„Wird nicht vielen Teams gelingen!“ – TBV Lemgo ringt European-League-Teilnehmer nieder

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Nach dem Spiel feierte die Mannschaft mit ihren mitgereisten Fans. Foto: Matthias Wieking

Lemgo. Im zweiten Spiel der noch jungen Saison, ist dem TBV Lemgo Lippe am Sonntagnachmittag der erste Sieg gelungen. Gegen den favorisierten EHF European-League-Teilnehmer VfL Gummersbach behielten die Lemgoer Handballer in hitziger Atmosphäre die Nerven und setzten sich am Ende nicht unverdient mit 29:27 (14:17) durch.

Verzichten musste TBV-Trainer Florian Kehrmann in Gummersbach auf Jarnes Faust und Leos Petrovsky, die beim Duell in der Schwalbe Arena angeschlagen fehlten. Für Samuel Zehnder rotierte der Lemgoer Cheftrainer Leve Carstensen in die Startformation.

In der nahezu ausverkauften Schwalbe Arena brauchten beide Teams zunächst einige Minuten um voll auf Touren zu kommen. Vor allem in der Abwehr agierten beide Mannschaften zu Beginn noch zurückhaltend. Einfaches Spiel hatte deshalb Leve Carstensen, der nach zehn gespielten Minuten bereits seinen zweiten Treffer zum 5:5 erzielen konnte.

Während der TBV seine Angriffe gewohnt geduldig herunterspielte, agierte der VfL mit blitzartigen Angriffen und tauchte häufig frei vor dem Tor von Constantin Möstl auf. Kein Mittel fand die Lemgoer Abwehr zudem gegen die präsenten Gummersbacher Kreisläufer, die vom VfL-Rückraum immer wieder blendend in Szene gesetzt wurden. Als VfL-Rechtsaußen Lukas Blohme nach 20 Minuten zur 10:12-Führung seines Teams traf, drohte das Spiel zugunsten der Hausherren zu kippen. Kehrmann reagierte mit einer Auszeit, merkte das sich seine Mannschaft immer schwerer tat Lücken im Gummersbacher Bollwerk zu finden und setzte fortan im Angriff verstärkt auf das Sieben-gegen-Sechs.

Um die Lücken zu finden, mussten die Lemgoer jedoch auch weiterhin tief in die Trickkiste greifen: Nach 27 Minuten verkürzte Kapitän Tim Suton mit einem erfolgreich verwandelten Kempa auf 14:15. Doch mit zwei einfachen Fehlern brachte sich der lippische Bundesligist um den verdienten Lohn und musste mit einem Drei-Tore-Rückstand (14:17) in die Kabine gehen.

Die Pause schien den Lemgoern gut getan zu haben. Mit mächtig Druck kehrten die TBV-Handballer zurück aus den Katakomben und konnten den Rückstand aus Halbzeit 1 schnell egalisieren. Nach 37 Minuten vollendete Jan Brosch einen mustergültigen Angriff per Heber im Tor der Gastgeber (18:18). Der TBV ergriff nun die Gunst der Stunde und riss das Spiel an sich. Hellwach stealte Bobby Schagen gleich zweimal in Folge in der Abwehr den Ball und leitete so schnelle Tempogegenstöße ein. Suton ließ sich vorne nicht zweimal bitten und brachte den Ball zur 24:21-Führung im Gummersbacher Tor unter (47.).

Doch mit der Unterstützung der nun immer lauter werdenden Halle antwortete das Team von VfL-Trainer Sigurdsson mit viel Wut im Bauch und kam acht Minuten vor dem Ende zum 25:25-Ausgleich (52.). Der TBV behielt in einem nun immer hitziger werdenden Spiel kühlen Kopf und konnte sich dabei vor allem in der Schlussphase auf den heiß laufenden Möstl im Tor verlassen. Nachdem Einarsson zwei Minuten vor dem Ende nur den Pfosten traf (59., 27:27), machten es Suton und Schagen auf der Gegenseite besser und brachten den 29:27-Auswärtserfolg unter Dach und Fach. Bester Werfer war mit sieben Toren Tim Suton.

Bereits in vier Tagen ist der TBV dann am dritten Spieltag wieder vor heimischen Fans gefordert. Am Donnerstag, 19. September, ist dann die HSG Wetzlar zu Gast in der Phoenix Contact-Arena. Anwurf der Begegnung ist um 19 Uhr. Tickets für die Begegnung sind weiterhin an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Online-Ticketshop erhältlich.

Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Ich bin geflasht von diesem schönen Erlebnis hier, in einer Halle wo sehr viel Euphorie herrscht. Wenn man hier besteht, macht mich das als Trainer sehr stolz. Die Mannschaft hat heute alles auf der Platte gelassen. Nachdem wir das Spiel im ersten Abschnitt lange ausgeglichen halten konnten, bringen wir uns mit zwei einfachen Fehlern zur Halbzeit noch einmal ins Hintertreffen.

Nach der Pause konnten wir sehr schnell wieder in Schlagdistanz kommen, was absolut wichtig war. Wir haben dann im zweiten Abschnitt auch im Sechs-gegen-Sechs sehr gute Lösungen gefunden. Hinten raus sind es dann ein-zwei Situationen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Da war das Glück vielleicht etwas auf unserer Seite. Dennoch bin ich sehr stolz hier zwei Punkte geholt zu haben, weil ich mir sehr sicher bin, dass das nicht vielen Teams gelingen wird.“


TBV Lemgo Lippe: Möstl (12 Paraden), Kastelic; Wagner (2), Hutecek (3), Theilinger, Zehnder (3), Brosch (3), Battermann, Simak (1), Schagen (2), L. Carstensen (4), Suton (7), Versteijnen (4), M. Carstensen, Puls

VfL Gummersbach: Kuzmanovic (5 Paraden), Obling (5 Paraden); Vidarsson (4), Kodrin (3), Vujovic (3/2), Köster (3), Blohme (4), Häseler, Einarsson (3), Schluroff (3), Tskhovrebadze, Mahe, Pregler, Horzen (4), Zeman