Führung aus besonderem Anlass: Fürstin Pauline im Landesmuseum

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Während der Führung durch die Ausstellung wird den Besuchern einiges geboten. Foto: Lippisches Landesmuseum Detmold

Detmold. Unter dem Jubel der Bevölkerung zog am 21. Januar 1796 das frischvermählte Fürstenpaar Pauline und Leopold I. zur Lippe in Detmold ein. Fast auf den Tag genau 227 Jahren später, am Sonntag, 22. Januar, gibt es im Lippischen Landesmuseum eine Sonderführung zu diesem Anlass.

Ballenstedt, eine Kleinstadt am Harz, am 2. Januar 1796: Die 27 Jahre alte Pauline Christine Wilhelmine von Anhalt-Bernburg gibt Fürst Leopold I. zur Lippe ihr Jawort. Es war das glückliche Ende eines fast zwölf Jahre andauernden Werbens des lippischen Regenten um Paulines Hand. Dabei war Pauline von Leopold I. wenig beeindruckt und lehnte eine Hochzeit kategorisch ab. „Der hat Mundgeruch, den will ich nicht“, notierte sie in ihrem Tagebuch. Dabei war Mundgeruch das vermutlich kleinste Problem. Überall lautete das gleiche ungünstige Urteil: Mangel an Charakterstärke, Schlaffheit, Unstetigkeit, Interesselosigkeit, Mangel an Konzentrationsfähigkeit.

1790 wurden Leopold die Regierungsgeschäfte auf Grund seiner Geisteskrankheit entzogen, nach Verbesserung seines gesundheitlichen Zustandes wird ihm die Rückgabe der Regentschaft erst für den Fall einer Eheschließung in Aussicht gestellt. War es Berechnung, aufkommende Liebe oder die verstärkten Streitigkeiten mit ihrem Vater, die zu Paulines Sinneswandel führten? Jedenfalls gab sie seinem Werben schließlich nach. In der Folgezeit äußerte sich Pauline ausschließlich positiv über ihre Ehe und ihren „liebevollen“ Mann. Sie bekannte in einem Brief an ihren vertrauten Vetter Friedrich Christian: „Der Fürst ist gut, edel und rechtschaffen, er liebt und schätzt mich und hat weit mehr innern Wert als äußeren Schein.“

Als ihr Mann 1802 starb übernahm Pauline die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn. Sie bewies sehr schnell, dass sie eine geeignete Regentin sein würde. Bis heute beeindruckt sie durch ihr soziales Engagement und machte sich vor allem durch diverse Reformen, die unter anderem die Einrichtung einer ersten „Kinderbewahranstalt“ in Deutschland und Pflegeanstalten für Bedürftige beinhalteten, einen Namen. In dieser Führung wird Pauline in all ihren Rollen dargestellt: Prinzessin, Ehefrau und Fürstin, Landesmutter und Regentin.

Die Teilnahme an der um 15 Uhr beginnenden Führung kostet 3 Euro zuzüglich des Eintritts. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird eine Anmeldung unter 05231-99250 oder per shop@lippisches-landesmuseum.de empfohlen. Eine Online-Buchung lippisches-landesmuseum.de ist ebenfalls jederzeit möglich. (lwz)