Lippische Gesellschaft für Kunst stellt Ausstellungsjahr 2023 vor

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Stellen das neue Kunstjahr 2023 der LGfK vor: Dr. Bernhard Grote, Almut Schmersahl, Sabine Dienst, Karin Strate, Wolfgang Kessler und Dietmar Hille (von links). Foto: Annette Schäfer

Kreis Lippe/Detmold. Die Lippische Gesellschaft für Kunst (LGfK) blickt auch im 51. Jahr ihres Bestehens auf ein reichhaltiges Ausstellungsprogramm. Im vergangenen Jahr beging der Kunstverein sein 50-jähriges Jubiläum mit einem umfangreichen wie hochkarätigen Ausstellungsmarathon, den rund 5.200 Kunstbegeisterte besuchten.

Für 2023 blicken die Mitglieder von Vorstand und Beirat der LGfK wiederum auf ein exquisites Kunstjahr mit fünf Ausstellungen, zwei Kunstreisen und der bewährten Jahresgabenausstellung, bei der Kunst zu günstigen Preisen gekauft werden kann.

In der Schlossküche Detmold, dem Ausstellungsraum der LGfK, werden aktuelle Werke zeitgenössischer Künstler gezeigt: Malerei, Fotografie und Bildhauerei. Der Kunstnachwuchs wird mit einer umfangreichen Ausstellung in der städtischen Galerie Eichenmüllerhaus Lemgo gefördert.

So kommt der Kunstverein seinem Auftrag auch im Jahr 2023 nach, zeitgenössische Kunst nach Lippe zu holen und bildet damit ein breites Spektrum der Bildenden Kunstlandschaft in Deutschland des 21. Jahrhunderts ab.

Den Auftakt zum Kunstjahr 2023 macht vom 23. April bis 29. Mai die Ausstellung mit Gemälden des Detmolder Künstlers Wolfgang Kessler. Der gebürtige Hannoveraner und ehemalige Meisterschüler Ben Willikens an der HBK Braunschweig lebt und arbeitet in Detmold und Lemgo.

Seine Arbeiten sind in namhaften Galerien und Museen vertreten, unter anderem in der Sammlung des Deutschen Bundestages. Die Beiratsvorsitzende Karin Strate organisiert die Ausstellung. „Für die LGfK öffnet er seine Schatzkammer“, so Karin Strate zum Titel der Ausstellung. Gezeigt werden speziell für die Ausstellung im Detmolder Schloss angefertigte Portraitbilder, deren Figuren in einem Chiaroscuro (Helldunkel) der Renaissance-Meister zu schweben scheinen.

Am 4. Juni schließt sich die Fotografie-Ausstellung mit Werken von Anja Bohnhof an. Sie gibt Einblicke in ihre fotografischen Projekte, die in den vergangenen 14 Jahren in Indien entstanden sind.

Ihre Dokumentaraufnahmen realer Situationen und Menschen schaffen Raum für eigene Gedanken und Kritikpunkte hinsichtlich gesellschaftlicher Fragen. Für Sabine Dienst, die als Beiratsmitglied der LGfK die Ausstellung organisiert, steht fest: „Bohnhofs Fotografien geben den abgebildeten Menschen, die zum Teil aus der untersten Gesellschaftskaste in Indien stammen, ihre Würde.“

Von Wolfgang Kessler kam die Empfehlung an die LGfK für den 1984 im Iran geborenen Künstler Hamid Yaraghchi. Seine kraftvoll gemalten, surreal anmutenden Dschungellandschaften, die eine verstörende Atmosphäre in sich tragen, prägen ab dem 6. August die Detmolder Schlossküche.

„Im Vorfeld werde ich gemeinsam mit dem Künstler in seinem Atelier die Exponate für Detmold sichten und entscheiden, was ausgestellt wird“, freut sich Wolfgang Kessler, der auf den jungen Yaraghchi bei einer Diplomandenausstellung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden aufmerksam wurde. Dort studierte Yaraghchi bis 2020 bei Professor Ralf Kerbach.

Die letzte Ausstellung im Detmolder Schloss ist ab dem 24. September der Bildhauerin Leonora Salihu gewidmet. Die seit 2022 berufene Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt hat sich in der Bildhauerei eine unverwechselbare Sprache erarbeitet.

Salihu setzt sich in ihren komplexen Werken mit ganz elementaren Themen der Bildhauerei auseinander. „Ich war von Salihu ad hoc begeistert, als ich im Skulpturenpark Waldfrieden (Wuppertal) ihre Werke entdeckte“, erinnert sich Vorsitzende Almut Schmersahl. Vor allem die Strenge in der Form, die interessanten, ausbalancierten, teilweise rhythmischen, lebhaften Reihungen einzelner Elemente – und im scheinbaren Gegensatz dazu die Lebendigkeit in Material und Oberfläche, schwärmt Schmersahl über die Skulpturen Salihus.

Zusammen mit Dr. Helmut Kauther (Schriftführer) wird Almut Schmersahl ihren Vorsitz der LGfK nach nunmehr 14 Jahren abgeben. Für den 27. April um 18 Uhr sind Nachwahlen zum Vorstand im Rahmen der Mitgliederversammlung (MV) im Haus der Immobilie (Bismarckstraße 10, Detmold) einberufen worden. Im Anschluss an die MV hält Christina Végh, Direktorin der Kunsthalle Bielefeld, einen Vortrag mit dem Titel „Die Kunsthalle Bielefeld – ein Leuchtturm für OWL!?“.

Die Ausstellung im Eichenmüllerhaus Lemgo ist ab dem 5. November traditionell wieder dem Kunstnachwuchs gewidmet. Unter dem Titel „Meister und Schüler“ stellt die Klasse von Thomas Scheibitz von der Kunstakademie Düsseldorf aus.

Das Konzept wird Thomas Scheibitz mit etwa fünf bis sieben Studenten entwickeln, fasst Beiratsmitglied Bernhard Grote zusammen, der für die Ausstellungsorganisation verantwortlich ist. Scheibitz‘ Klasse setze sich mit den bildnerischen Fragen zur Malerei und Skulptur im weitesten Sinne auseinander. Dazu werden Experimente ernsthaft und respektlos gegenüber der Kunstgeschichte betrieben.

Das Kunsterlebnis wird bei den von der LGfK angebotenen Kunstreisen zum Gemeinschafts-erlebnis. 2023 werden zwei Kunstreisen angeboten. Am 1. Juli geht es zur Ausstellung Etel Adnan im K20, der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, und zur Raketenstation Hombroich.

Aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums des Bremer Kunstvereins, dem größten und ältesten Kunstverein Deutschlands, führt die Reise am 14. Oktober in die Bremer Kunsthalle zur Jubiläumsausstellung „Geburtstagsgäste“. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung sind über die Webpräsenz des Kunstvereins abrufbar.

Der Blick auf die Kunst wird in diesem Jahr von einem sehr traurigen Ereignis begleitet. Die LGfK nahm Abschied von ihrer Ehrenvorsitzenden Dr. Traute Prinzessin zur Lippe. Die Mit-begründerin der LGfK hat mit ihrer Begeisterung und großen Kompetenz den Kunstverein bereichert.

Stets hat Prinzessin Traute das Gespräch mit den Künstlern und Kunstfreunden gesucht, Fragen gestellt und mit treffenden Worten ihre eigenen Wahrnehmungen dargelegt, aufmerksam, empathisch, anregend. Mit dem Tod von Prinzessin Traute hat die LGfK eine leidenschaftliche Freundin der Bilden Kunst verloren.

Die Eröffnungen finden an Sonntagen um 11.30 Uhr statt. Die Öffnungszeiten im Detmolder Schloss sind täglich außer montags von 11 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr; im Eichenmüllerhaus Lemgo donnerstags bis sonntags von 10 bis 13 Uhr und 13.30 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. (lwz)