GFF feiert 75-jähriges Bestehen mit einem Festkonzert

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Vier der Musikerinnen, die beim Festkonzert der GFF mit Leidenschaft und Können begeisterten: Anna Gloria Strauß, Kanami Ito, Emilija Mladenovic und Neele Braun (von links). Foto: Karen Hansmeier

Detmold. Lautstarke Töne und glamouröse Darstellungen waren noch nie ihr Ding. Und so erklangen zum Festkonzert der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Detmold (GFF) auch weder Fanfare noch Tusch, sondern Kammermusik.

Die GFF wirkt im Stillen und – wie in der Satzung verankert – „selbstlos“: Vereinsarbeit, ideell und materiell, getragen von viel Herzblut und großem privatem bürgerschaftlichem Engagement, das nicht auf Beifallsbekundungen aus ist – und das seit 75 Jahren.

Ein Umstand, der zu Recht zu feiern sei, führte Hochschulrektor Prof. Dr. Thomas Grosse den Besuchern der Feierstunde eindrucksvoll vor Augen. Nicht nur, dass die GFF in den siebeneinhalb Jahrzehnten ihres Bestehens mehrere Hundert musikalische Karrieren gefördert und außergewöhnliche musikalische Wege ermöglicht und begleitet hat.

Daneben bezuschusste der Verein, den Grosse einen „Geburtshelfer“ der ersten Stunden der Hochschule nannte, immer wieder auch herausragende Projekte der Hochschule. „Und dies ausschließlich aus den Spenden und Beiträgen der Mitglieder und Förderer“, unterstrich Grosse.

Ausdrucksstark: Emilija Mladenovic (Violoncello) zeigt ihr im Rahmen des Festkonzerts ihr Können. Foto: Karen Hansmeier

Die Förderung des musikalischen Nachwuchses ist dem GFF-Vorstand um Vorsitzende Katharina Baumann-Südfeld ebenso wichtige gesellschaftliche Aufgabe wie Herzensangelegenheit: „Klassische Musik ist etwas Besonderes. Von der Sonate bis zur Sinfonie, von der Kammermusik bis zum groß angelegten Oratorium. Musik bereichert unser Leben maßgeblich. Aber auch gute Musiker sind etwas Besonderes“, verdeutlichte Baumann-Südfeld im Gespräch.

Die von der GFF als Stipendiaten ausgewählten Musiker gehören dazu: junge Menschen, die sich, jeder auf seine Weise, der Musik verschrieben haben. Aufstrebende Künstler, die kein schnelllebiges Showbusiness suchen, sondern die die Tiefe der Musik fühlen und die das Zeug haben, mit Fleiß, Begabung und Engagement vor dem Hintergrund einer fundierten Ausbildung als Künstler, Lehrer oder Wissenschaftler ihren Platz in der Gesellschaft und auf den Bühnen dieser Welt zu finden.

Dass dies nicht nur leeres Gerede ist, davon konnten sich die rund 100 Zuhörer im Brahms-Saal der Hochschule für Musik (HfM) überzeugen: Mit einem von ihnen selbst zusammengestellten kammermusikalischen Programm sorgte eine Auswahl der zurzeit 22 GFF-Stipendiaten für exzellenten Hörgenuss.

Blicken auf die 75-jährige Geschichte der GFF zurück: Hochschulrektor Prof. Dr. Thomas Grosse und GFF-Vorsitzende Katharina Baumann-Südfeld. Foto: Karen Hansmeier

Wunderbar perlten Klangkaskaden, wurde die Triosonate in c-Moll für Flöte, Oboe und Cembalo von Johann Joachim Quantz mit Kinga Czismadi (Flöte), Dóra Seregély (Oboe), Hyun Sun Park (Cembalo) zum munter-komplexen Entrée in die Fest-Matinee.

Große musikalische Emotionalität herrschte bei der von Anna Gloria Strauß interpretierten Klaviersonate „e-Moll op. 7“ von Edvard Grieg ebenso wie bei den auf Russisch vorgetragenen vier Liedern „Opus 21“ aus der Feder von Sergei Rachmaninow, mit Hwanhee Lee (Sopran) und Aleksandra Popova (Klavier).

Neele Braun brillierte virtuos mit Claude Debussys „Masques“ L. 105. Zupackend-kraftvoll und zugleich emotional dicht begeisterte das Spiel von Anna Gloria Strauß bei Edvard Griegs Klaviersonate „e-Moll op. 7“.

Nicht minder ausdrucksstark faszinierten Emilija Mladenovic (Violoncello) und Kanami Ito (Klavier) mit der das Programm abschließenden Sonate für Violoncello und Klavier „d-Moll L. 135“ von Claude Debussy ihr Publikum, das gerne den anschließenden Empfang nutzte, um mit den Stipendiaten ins Gespräch zu kommen. (lwz)