Angedacht: Glaube als Muttersprache des Vertrauens

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Yasmin Zimmermann, Pfarrerin in der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde St. Pauli Lemgo. Fotorechte: Yasmin Zimmermann

Im Frühjahr wird in vielen Kirchengemeinden Konfirmation gefeiert. Junge Menschen bestätigen durch die Konfirmation ihren Glauben. Sie sagen „ja“ zu ihrer Taufe und bestätigen, dass sie zur christlichen Kirche dazugehören möchten.

Vor der Konfirmation haben sich die jungen Menschen im Konfirmationsunterricht viele Gedanken zum Thema Glaube gemacht. Sie haben sich mit der Bibel und der Glaubenslehre auseinandergesetzt. Die Konfis haben Gottesdienste besucht und in ihrer Gruppe auch viel Spaß gehabt.

Doch was ist Glaube eigentlich? Glaube wird auf Wikipedia als „Zutrauen, Vertrauen in die Lehre einer Religion oder ihre Person“ beschrieben. In der Bibel wird Glaube als eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (Hebräerbrief Kap 11,1) beschrieben.

Der christliche Glaube vertraut darauf, dass Gott, der Schöpfer der Welt, sich in Jesus Christus der Welt gezeigt hat und durch den Heiligen Geist in der Welt wirkt. Der christliche Glaube wird in den Glaubensbekenntnissen bezeugt. Die Glaubensbekenntnisse sind dabei ein Versuch, die wesentlichen Inhalte des Glaubens zusammenzufassen.

Diese wesentlichen Inhalte werden in der Dogmatik der Glaubenslehre systematisch erklärt. Doch zurück zu den Konfirmandinnen und Konfirmanden. Im Buch: Konfis auf Gottsuche – Der Kurs (von Hans-Ulrich Keßler und Burkhardt Nolte) wird der Konfirmationsunterricht so beschrieben: „Der Konfirmationsunterricht übt die Muttersprache des Vertrauens und lehrt, wenn immer möglich, keine Fremdsprache des Glaubens.“

Wenn das nur immer so einfach wäre. Die menschliche Muttersprache des Vertrauens kennenzulernen und einzuüben, ist gar nicht immer so einfach. Denn meist sind es nicht der Pfarrer oder die Pfarrerin oder der Gemeindepädagoge oder die anderen Mitwirkenden im Konfirmandenunterricht, die bereits alle Antworten, die den Glauben betreffen, pfannenfertig vor sich haben.

Die Konfis bringen selbst schon ganz schön viel mit an Vertrauenserfahrungen und eigenen Vorstellungen. Und doch ist der Glaube hin und wieder ein wenig wie eine Fremdsprache zum Beispiel in den Glaubensbekenntnissen. Oder der Glaube ist ein wenig wie eine andere Sprache, die eingeübt werden will und bei der man auch ein wenig suchen muss, um sich gut ausdrücken zu können.

Wie kann da die Einübung in die Muttersprache des Vertrauens gelingen? Durch gegenseitiges Interesse, durch Offenheit und Vertrauen, dass die gemeinsame Gottsuche ganz viele spannende und überraschende Antworten bereithält.
Besonders gelungen sind für mich die Momente, in denen die Jugendlichen selbst entdecken, was Gott für sie bereithält.

Bei manchen Konfirmationen werden diese Momente sichtbar durch die aktive Mitgestaltung der Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihre Aussagen.

Allen eine gesegnete Konfirmation!