Blick hinter den Kasernenzaun – Bielefelder Volkshochschule macht wieder Station in der Rommel-Kaserne

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Die Kursteilnehmerinnen der VHS Bielefeld informieren sich während des Truppenbesuches über die aktuelle Situation der Panzerbrigade 21 in der Augustdorfer Rommel-Kaserne. Soldaten der Stabsfernmeldekompanie präsentieren dabei den rund 17 Tonnen schweren Transportpanzer „Fuchs“. Foto: Bundeswehr/Torben Schreiber

Kreis Lippe/Augustdorf/Bielefeld. Im November vergangenen Jahres kam der Volkshochschulkurs „Männer, Technik und Kultur“ zu einem Truppenbesuch in die Augustdorfer Bundeswehr-Kaserne. Ein halbes Jahr später besuchte diesmal eine reine Frauengruppe um Kursleiterin Elgin Kuhfuß die Garnison am Sennerand.

„Eigentlich lautet das Kursmotto ‚Frauen entdecken ihre Stadt‘, doch nach den begeisterten Erzählungen der Männer aus dem Nachbarkurs habe ich mich auch an die Bundeswehr in Augustdorf gewandt“, so Kuhfuß zu Beginn des fünfstündigen Besuchsprogramms in der Rommel-Kaserne.

Pressesprecher Martin Waltemathe nahm die Besucherinnen zunächst mit auf eine Zeitreise in die bewegte Geschichte der Garnison am Rand des Truppenübungsplatzes Senne.

Seit April 1957 ist die Gemeinde Augustdorf Standort der damals noch jungen Bundeswehr. Waltemathe berichtete von zunächst drei Kasernenanlagen, die unabhängig voneinander genutzt wurden. Eilig wurden Flachbauten errichtet, um die ersten Truppenteile aufzunehmen.

„Die Geschichte unserer Garnison hätte mit Sicherheit eine andere Wendung genommen“, ist sich Waltemathe sicher. Einer der drei Kasernenanlagen trug nämlich zunächst den Namen „Schulbereich“ und sollte in den ursprünglichen Stationierungsplanungen die neue Heimat der Heeresaufklärungsschule werden.

Doch es kam anders: am 16. März 1959 schlug offiziell die Geburtsstunde der Panzerbrigade 21, die auch 64 Jahre später immer noch in Augustdorf stationiert ist. An die ersten Jahre der Aufstellung der Verbände erinnert heute in der weitläufigen Kasernenanlage nur noch wenig.

„In den zurückliegenden 15 Jahren ist massiv in die Infrastruktur investiert worden“, unterstreicht Waltemathe nicht ohne Stolz. „Die Augustdorfer Rommel-Kaserne ist mittlerweile eine der modernsten Standorte des Heeres und der Bundeswehr überhaupt.“

Nach weiteren Geschichten und Anekdoten aus der Vergangenheit des Großstandortes in Lippe standen die aktuellen Entwicklungen im Mittelpunkt eines kurzen Vortrages in den Räumlichkeiten der Gemeinsamen Heimgesellschaft. Seit dem 28. März hat der Großverband eine neue Gliederung eingenommen.

Die ehemals zu Brigade gehörenden mechanisierten Bataillone wie das Panzerbataillon 203 sowie das Panzergrenadierbataillon 212 sind jetzt anderen Heeresbrigaden unterstellt. Dafür gehört das Jägerbataillon 91 aus Rotenburg / Wümme nun zur Familie der „21er“.

Im Herbst wird ein weiteres Infanteriebataillon aus Mecklenburg-Vorpommern die Brigade verstärken, die dann über drei Jägerverbände verfügt. Die Panzerbrigade 21 „Lipperland“ ist damit die erste Brigade des Deutschen Heeres, die der neuen Kräftekategorie „Mittlere Kräfte“ zugeordnet ist. Mit ihren radbeweglichen, hochmobilen Verbänden ist die Brigade zukünftig zur raschen und weitreichenden Verlegung im gesamten europäischen Operationsraum der NATO befähigt.

„Dieser neue Auftrag stellt für unsere Brigade eine echte Zäsur dar“, macht Waltemathe deutlich. Kampf- und Schützenpanzer waren über Jahrzehnte der „Markenkern“ der Augustdorfer Brigade. Nun steht der Großverband vor neuen Herausforderungen. „Mittlere Kräfte“ hat es bisher im Heer nicht gegeben. Die Augustdorfer müssen also echte Pionierarbeit leisten, um die Panzerbrigade 21 schnellstmöglich für den neuen Auftrag fit zu machen.

Einen Einblick in den Truppenalltag gewährten den Besucherinnen am Nachmittag Soldaten der Stabsfernmeldekompanie der Brigade, die neben persönlicher Ausrüstung und Handwaffen den Transportpanzer „Fuchs“ vorstellten und zahlreiche Fragen zum Gerät sowie zum Berufsbild eines Soldaten oder einer Soldatin beantworteten.

Zum Abschluss des Truppenbesuches nahm sich Hauptmann Thomas S., Leiter der Betreuungsstelle für zivile Aus- und Weiterbildung in der Rommel-Kaserne, viel Zeit, um seine Dienststelle vorzustellen.

Bis zu 240 Unteroffiziere absolvieren in Bielefeld und Augustdorf als Bestandteil ihrer militärischen Laufbahn eine zivilberufliche Ausbildung. Dabei können die Soldaten ihren Abschluss zum Berufskraftfahrer, als Mechatroniker oder IT-Projektleiter erwerben.

Ihre militärische Heimat finden die Bundeswehrangehörigen, die aus dem gesamten Bundesgebiet nach Augustdorf kommen, in der Betreuungsstelle für zivile Aus- und Weiterbildung, kurz ZAW. Nach fünf Stunden zeigten sich die Kursteilnehmerinnen der Bielefelder Volkshochschule (VHS) vom Besuchsprogramm begeistert.

„Wir nehmen unglaubliche viele Informationen und Eindrücke mit nach Bielefeld“, freute sich Kursleiterin Elgin Kuhfuß. Für die Bielefelder VHS ist Augustdorf auch in Zukunft immer eine Reise wert. (lwz)