Dieser Tage werden häufig gute Ratschläge erteilt, wie wir mit all den belastenden Nachrichten umgehen sollen, die jeden Tag auf uns einprasseln. Der gute Rat eines Psychologen lautet, sich ganz bewusst gegen schlechte Nachrichten abzugrenzen.
Sie nicht an sich herankommen zu lassen, indem wir nach guten Nachrichten, quasi als Gegengewicht, Ausschau halten. Denn so, meinen die Fachleute, können wir Widerstandskräfte sammeln und Lebensfreude bewahren.
Eine gute Nachricht wurde mir in den vergangenen Wochen quasi frei Haus geliefert. Deshalb gebe ich sie gern an dieser Stelle weiter: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sollten sich auf ihren Gottesdienst vorbereiten, den sie allein für die Gemeinde gestalten wollten.
Da wurden unterschiedliche Themen diskutiert und schließlich hatten sie sich geeinigt. Ihr Thema im Jahr 2023: „Dankbarkeit für mein Leben“. Damit haben sie mich zum Staunen gebracht: Wer hätte gedacht, dass sich 14-Jährige für solch ein Thema begeistern? Viele werden meine Überraschung verstehen.
Nachgefragt, wie sie darauf gekommen seien – erzählten sie von Menschen und Begebenheiten, für die sie dankbar sind. Ihre Familien und Freunde. Sehr wichtig sei ihnen, dass sie sich selbst bewusst gemacht haben, wie gut sie es im Vergleich mit anderen Kindern ihres Alters in der Welt haben.
Bei einem Besuch eines Gemeindegliedes wurde ich gefragt, was es in der Gemeinde Neues gebe. Da habe ich von den Jugendlichen und ihrer Dankbarkeit erzählt. Es entspann sich ein interessantes Gespräch, in dem mein Gegenüber berichtete – dass es die Dankbarkeit für ihr Leben gewesen sei, die ihr geholfen habe, die Trauer über den Verlust ihres Kindes zu überwinden.
„Irgendwann habe ich verstanden, dass ich verrückt werde, wenn ich immer nur auf das schaue, was fehlt. Dabei gibt es viel Schönes in meinem Leben, so viel Reichtum an wunderbaren Begegnungen, fröhlichem Lachen, ausgelassenem Singen und Tanzen – Tage voller Sonnenschein. Immer wenn sich die Traurigkeit neu meldet, erinnere ich mich an einen schönen Moment und siehe da, er strahlt und vertreibt das Dunkel ein wenig.“
Das Gespräch erinnerte mich an einen meiner Lieblingsverse aus Psalm 103: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ In diesen Tagen beginnen die kleinen Blumen wieder zu blühen, die diesen Namen tragen: „Vergissmeinnicht.“ Winzig kleine blaue Blüten in hellem Frühlingsgras.
Sie versamen sich selbst und überraschen uns an immer neuen Stellen. So schreiben sie die Botschaft des Psalmes in den Garten: Vergiss die Dankbarkeit nicht – auch wenn der Frost vielleicht einen Baum beschädigt hat, oder die Kälte andere Pflanzen am Wachstum hindert – die Fülle an Gutem ist dennoch da.
- Redaktion
- Kontakt
Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.