Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. Noch um die Jahrtausendwende stand das Kavaliershaus oberhalb von Bad Meinberg leer. Ein engagiertes Eigentümerpaar verwandelte es innerhalb weniger Jahre in ein Wohnhaus. Das Ergebnis würdigte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nun als Denkmal des Monats April.
Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus entstand Ende des 19. Jahrhunderts als Begleithaus einer großbürgerlichen Villa. „Dieses mächtige, mit Jugendstil-Fachwerk verzierte Gebäude wurde Ende der 1960er-Jahre leider abgebrochen“, erläutert LWL-Denkmalpflegerin Saskia Schöfer. Erhalten blieb das Kavaliershaus mit Orangerie, Pferdestall und Kutscherhaus, das dank des Ehepaars Filter heute in neuem Glanz erscheint.
Noch vor wenigen Jahren war daran kaum zu denken: Denn lange wurde das Begleithaus von der Gärtnereiabteilung des Staatsbades Meinberg als Garage, Reparaturwerkstatt und Pflanzenanzuchtraum genutzt.
Das Obergeschoss diente auch als Winterquartier für die Schwäne des Kurparksees. „Die mangelnde Instandhaltung führte über die Jahre zu einem vernachlässigten Gesamteindruck“, sagt Schöfer und ergänzt: „Die Erfolgsgeschichte begann schließlich 2010 mit dem Kauf durch Eva und Dietmar Filter und deren sachkundigen und kreativen Umgang mit dem Baudenkmal.“
Die Innenarchitektin und der Architekt erkannten das Potenzial des 35 Meter langen und nur 5,50 Meter breiten Fachwerkgebäudes. Als erste Maßnahmen auf dem Weg zur Nutzung als Wohnhaus setzten sie die Tragstruktur instand, arbeiteten die Fenster auf und legten den Sockel trocken.
„Mit viel Fingerspitzengefühl für das richtige Maß an Erhaltung und Erneuerung ersetzten sie immer nur das notwendige Minimum und erhielten alle Bauteile, die noch verwendbar waren“, erklärt Schöfer.
Heute befindet sich im ehemaligen Pferdestall eine Bibliothek, die Orangerie ist ein lichtdurchfluteter Wohnraum und der ehemalige Pausenraum der Gärtner wird als Küche genutzt. Die Schwäne sind längst aus dem Obergeschoss gewichen, wo nun Schlaf-, Arbeits- und Gästezimmer untergebracht sind.
„Die gestalterischen und handwerklichen Fähigkeiten von Eva und Dietmar Filter lassen sich auch an der kreativen Inneneinrichtung ablesen. Neben der sensiblen Instandsetzung und Umnutzung trägt sie zum überaus gelungenen und nachhaltigen Gesamtergebnis bei“, würdigt Schöfer die Arbeit des Paares.
Die Räume werden heute nicht nur privat genutzt: „Die geschickte Planung des Eigentümerpaars ermöglicht auch eine öffentliche Nutzung“, erklärt die LWL-Denkmalpflegerin. So werden die sanierten Privaträume für musikalische Veranstaltungen und Ausstellungen regelmäßig einem größeren Publikum geöffnet.
Am Tag des offenen Denkmals etwa, zieht das Kavaliershaus jährlich bis zu 120 Besucher an. Von den Außenanlagen mit der wiederhergestellten Aussichtsplattform können sie den Ausblick auf den Kurpark von Bad Meinberg genießen.
Hintergrund
Bereits Fürstin Pauline zur Lippe hatte zu Lebzeiten Erholung in Bad Meinberg gesucht. Ende des 19. Jahrhunderts zog der preußische Generalmajor Graf Leopold zur Lippe-Biesterfeld in den Kurort und erwarb eine großbürgerliche Villa auf dem Schanzenberg.
Wegen der vielfältigen Gliederung mit Türmen und Aufbauten sowie des adligen Besitzers wurde es im Volksmund auch „das Schloss“ genannt. Von der Anlage sind neben dem Kavaliershaus heute noch Teile des Parks erhalten. (lwz)
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.