Gemischte Bilanz – lippischer Arbeitsmarkt im April

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Symbolbild. Foto: Pixabay

Kreis Lippe/Detmold. Rainer Radler, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold, zieht eine gemischte Bilanz des aktuellen Arbeitsmarktes: „Besonders positiv ist der allgemeine Rückgang der Arbeitslosigkeit in Lippe gegenüber dem Vormonat. Doch wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass nicht alle Personengruppen von der Frühjahrsbelebung, die sich in der erfreulich hohen Anzahl an gemeldeten offenen Stellen widerspiegelt, profitieren.“

So sei etwa die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 16 Menschen gegenüber dem Vormonat gestiegen. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannter, was auf die konjunkturelle Entwicklung im Zuge von Ukraine-Krieg, Energiekrise und dergleichen mehr zurückzuführen sei.

Radler sieht in Hinblick auf das Plus an Stellenmeldungen im Vergleich zum Vormonat ein gutes Beschäftigungspotential für Menschen auf Arbeitsuche, die sich qualifizieren wollen. „Die Stellen sind da, oftmals passt allerdings das Anforderungsprofil nicht zu dem, was Bewerber mitbringen. Ich kann nur an jeden Interessenten appellieren, die Qualifizierungsangebote der Detmolder Arbeitsagentur zu nutzen. Dadurch verbessern sich Einstellungschancen deutlich.“

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im April 2023 gesunken. Insgesamt waren 9.589 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 198 Personen oder zwei Prozent weniger. Im Vergleich zum April 2022 steigt die Zahl der Arbeitslosen um 514 Personen respektive 5,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 2023 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,9 Prozent (plus 0,3 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.927 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 186 Personen beziehungsweise sechs Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 90 Personen oder 3,2 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

In der Grundsicherung sind zwölf Arbeitslose weniger als im Vormonat und 424 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 0,2 Prozent zum Vormonat beziehungsweise plus 6,8 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.662 Personen und damit 69,5 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

974 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 25 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 93 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 2,5 Prozent zum vorherigen Monat beziehungsweise plus 10,6 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahren

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahren ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 80 Personen oder minus 2,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 73 Arbeitslose mehr (plus 2,4 Prozent). Insgesamt sind 3.171 Menschen ab 50 Jahren im Kreis Lippe betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gestiegen. 4.253 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 91,4 Prozent (3.889 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 16 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 97 Personen oder 2,2 Prozent.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 484 Stellen gemeldet (plus 61 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.854 offene Stellen, 65 weniger als im Vormonat und 513 weniger als im Vorjahresmonat.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 2.181 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 113 weniger als im Vorjahreszeitraum (minus fünf Prozent). Zugleich gab es 1.974 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 21 (minus ein Prozent). Ende April waren 822 Bewerber noch unversorgt und 995 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (minus 40 oder minus fünf Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war ebenfalls kleiner (minus sechs oder minus ein Prozent).

Arbeitsmarkt in OWL

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im April gestiegen. Aktuell sind 64.201 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 235 Menschen oder 0,4 Prozent. Im Vergleich zum April 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 7.991 Menschen oder 14,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.034 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.829 ebenso deutlich höher aus.

Auch die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer steigt im Vergleich zum Vormonat an. So sind in diesem Berichtsmonat 23.745 Ausländer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 6.404 arbeitslose Ausländer mehr gemeldet. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.643 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 140 Personen oder 3,1 Prozent gestiegen.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im April 2023 zum Vormonat leicht gestiegen (plus 114, plus 0,5 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.632 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 2,9 Prozent weniger als im April 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,4 Prozent (2022: 45,1 Prozent, 2021: 42,6 Prozent, 2020: 33,7 Prozent, 2019: 37,1 Prozent, jeweils April).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.954 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand minus 3.311 Stellen unter Vorjahreswert. Im April 2023 wurden 3.042 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 1.350 Stellen oder 30,7 Prozent niedriger.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Region findet sich im Kreis Höxter (4,2 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,4 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent), Kreis Paderborn (5,4 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 4,9 Prozent). (lwz)