Furioser Auftritt der Instant Apparello Band im Detmolder Sommertheater

261
Sternstunden für Rockfans: Gitarrist Hans Sohns (vorne) und Bassgitarrist Roland Schaffranetz sowie Schlagzeuger Wolfgang Pauls von der „Instant Apparello Band“ lassen keine Wünsche offen. Foto: Ulla Kleesiek

Detmold. Dass sie schon seit fast einem halben Jahrhundert auf den Bühnen Ostwestfalen-Lippes unterwegs sind, mag man ihnen vielleicht ansehen. Sie sind schon in die Jahre gekommen – die Mannen der „Instant Apparello Band“. Aber angestaubt? Keine Spur.

Rockig wie eh und je liefern Bert Reiss (Gesang), Roger Stürmer (Gitarre), Keyboarder Martín Benfer, Hans Sohns (Gitarre/Gesang), Roland Schaffranietz (Bass) sowie Wolfgang Pauls am Schlagzeug im Detmolder Sommertheaters im Rahmen der Reihe „Rock im Foyer“ eine mitreißende Show ab. Sechs Vollblutmusiker, handgemachte Rock-Musik und eine Mission: Mit Leib und Seele Rock, Pop, Hits und Soul der zurückliegenden 30 Jahre zu präsentieren.

Geniale E-Gitarren-Sounds, knackige B-Saiten und eine großartige Live-Performance lassen keine Wünsche offen, wenn die „Apparellos“ Songs von „Start me up“ (Rolling Stones) und „Come Together“ (Beatles) über „White Wedding“ (Billy Idol), „Heroes“ (David Bowie), „Whole Lotta Love“ (Led Zeppelin), „Radar Love“ (Golden Earring) bis hin zu dem nicht hinwegzudenkenden „Highway to Hell“ (AC/DC) performen.

Ein Clou des Konzerts: die „Neufassung“ des Moody Blues-Klassikers „Nights in white satin“ aus dem Jahr 1967, die gelungene Übertragung des langsam-melancholischen Stücks in das Gewand der Rockmusik.

Die treuen Fans, die in das kleine Theater an der Neustadt gekommen sind, zeigten sich restlos angetan: Wippen die begeisterten Zuhörer zunächst nur gedankenverloren im Takt zur Musik, hält sie schon bald nichts mehr auf der Stelle. Die Arme hoch, sich winkend von links nach rechts und wieder zurück neigend, mitsingend, tanzend huldigen sie den sechs Bandmitgliedern und ihrem Können.

Von der ersten Sekunde an erfüllt die Band das Foyer mit kraftvollen Klängen. Symphonisch, episch, gut. Kein Zweifel – diese „alten Hasen“ leben ihre Musik.

In Höchstform sind sie alle. Doch mit den Soli, die Hans Sohns etwa bei den Stücken „Comfortably Numb“ (Pink Floyd) oder „The Mesiah“ (Gary Moor) aus seiner Gitarre herausholt, beweist er nicht nur unglaubliche Virtuosität, sondern meistert auch musikalische Höchstschwierigkeiten, die das fachkundige Publikum mit unverhohlener Begeisterung aufnimmt.

So wenig Platz die Rock-Veteranen auf der Bühne haben, so viel Spaß haben sie dort, umtanzen sich, lachen sich an, rufen sich kleine Bemerkungen zu und stecken das Publikum an: mit ihrem Charme, ihrer guten Laune und der Musik mit Hand und Fuß, Kopf und Herz.

Laut und eingängig, musikalisch erste Sahne und gespickt mit großartigen Soli, mischen sich unter das wummernde Gitarrengrundrauschen immer wieder Loops, Störgeräusche und flirrende Frequenzen. Ja, natürlich muss es fiepen. Und scheppern. Und – ja, genau – manchmal auch wehtun. Denn: So geht Rock’n’Roll.

Nur ungern entließen die restlos begeisterten Gästenach dreieinhalb Stunden und zwei Zugaben die Band. Doch schon am 16. und 17. Juni sind die sechs Rockmusiker wieder da. Dann schwelgen sie gemeinsam mit den „Brothers in Blue“ und „Noize But Noise“ im „Summer of Love“. (lwz)