Mörderische Abende im Weinkeller – Hof-Apotheke und Haus Lippe feiern gemeinsam Geburtstag

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Lisa Bergann und Apotheker Christian Schmidt präsentieren den Apotheken-Reisekoffer von Leopold IV. und freuen sich bereits auf die vier spannenden Abende im historischen Weinkeller des Detmolder Schlosses. Foto: Andreas Leber

Kreis Lippe/Detmold. Die Region Lippe ist in diesem Jahr von zahlreichen Jubiläen geprägt. Neben 50 Jahre Kreis Lippe und 900 Jahre Haus zur Lippe wird die Hof-Apotheke in Detmold 400 Jahre alt. Gründe genug, für verschiedene Festlichkeiten und Programmpunkte zu werben und gemeinsam mit den lippischen Bürgern zu feiern.

An vier Abenden im Detmolder Schloss – genauer gesagt im ehemaligen historischen Weinkeller – findet ein mörderischer, heilsamer, spannender und kurioser Abend mit einem oder sogar mehreren blutroten beziehungsweise giftgrünen Cocktails statt.

Auf Veranlassung des Detmolder Hofes unter dem Grafen Simon VII wurde die Detmolder Hof-Apotheke 1623 vom Apotheker David Wellmann (1540–1627) gegründet. Auf dieses besondere Jubiläum soll an diesen Abenden zurückgeblickt werden, sowie auf die spannende Geschichte der Pharmazie vor über 200 Jahren.

Jeder kennt heutzutage Ibuprofen, Asperin oder Voltaren. Dabei handelt es sich um Bestseller aus jeder Apotheke. Vor über 200 Jahren sah es allerdings noch ganz anders aus. Wie zur damaligen Zeit Schmerzen behandelt wurden, wird an den Abenden im Schloss geklärt.

Auch im Jubiläumsjahr zeichnet das Detmolder Schloss die Hof-Apotheke per Aufkleber an der Eingangstür wieder als „Fürstlich-Lippischer Hoflieferant“ aus. Foto: Andreas Leber

25 Interessierte finden an jedem der vier Termine dort Platz. Im Rahmen eines locken Plausches wird dann auf die Geschichte der lippischen Apotheken zurückgeblickt. Darüber hinaus werden unter anderem die Fragen beantwortet, warum Kaiserin Sissi eine Kokainspritze besaß, wie der klassische Giftmord mit einem Stoff verübt wurde, der bis in die 1960er-Jahre sogar gegen Schuppenflechte eingesetzt wurde oder was Paderborn mit Morphium zu tun hat.

Bei dieser Zeitreise geht es zudem um Mumien-Pulver und es gibt die Antwort, wieso viele historische Apotheken früher ein Krokodil unter der Decke hängen hatten. Auch auf Zusammensetzungen oder chemische Formeln wird eingegangen.

Der erste der vier Termine ist am Dienstag, 23. Mai, um 19.30 Uhr. Die weiteren Termine, ebenfalls jeweils um 19.30 Uhr, sind am Dienstag, 6. Juni, Mittwoch, 9. August, und am Mittwoch, 6. September.

Beim Pressetermin, zu dem die Verantwortlichen anlässlich des Jubiläums geladen hatten, präsentierte Lisa Bergann (Schloss Detmold) einen großen Reiseapothekenkoffer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diesen hatte Leopold IV. auf seinen Reisen stets dabei, unter anderem gefüllt mit Fläschchen des sogenannten „Zahnwassers“, da der letzte regierende Fürst von Lippe wohl immer wieder, so sei es belegt, Probleme mit seinen Zähnen gehabt hätte.

Leopold IV. hatte auf Reisen stets seine Apotheke im Koffer dabei, darunter auch das sogenannte „Zahnwasser“. Foto: Andreas Leber

Neben Lisa Bergann führte Apotheker Christian Schmidt (Hof-Apotheke) durch den Abend. Er berichtete über die lange Zusammenarbeit mit dem Schloss und seine Begegnung mit Prinz Armin, als er 2012 die Hof-Apotheke übernahm. In diesem Jahr hätte das Schloss seine Apotheke – sichtbar durch einen besonderen Aufkleber an der Eingangstür – weiterhin als „Fürstlich-Lippischer Hoflieferant“ ausgewiesen.

Tickets für die unterhaltsamen Abende im Weinkeller gibt es für 20 Euro pro Wunschtermin und Person über die Webseite des Detmolder Schlosses oder telefonisch über die Verwaltung.

Die Hof-Apotheke an der Langen Straße in Detmold wird dieses Jahr 400 Jahre alt. Foto: Andreas Leber

Christian Schmidt wies zum Schluss noch auf seine Festwoche vom 7. bis 12. August vor der Hof-Apotheke hin. Dort seien viele Aktionen geplant: Unter anderem stehe dann eine historische Kaffee-Ape vor der Tür und die kleineren Besucher bekämen gezeigt, wie aus einer Kakao-Bohne leckerer Kakao nach einem Rezept aus dem 17. Jahrhundert würde. „Solche Exoten hat es damals, wie viele andere spezielle Gewürze auch, nur in der Apotheke gegeben“, betont Schmidt. (al)