Klinikum Lippe blickt auf herausforderndes Jahr 2022 zurück

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Das Klinikum Lippe, Standort Detmold. Foto: Wikimedia

Kreis Lippe. Die Gesundheit Lippe GmbH als Muttergesellschaft unter anderem des Klinikums Lippe und der Kreissenioreneinrichtungen blickt auf ein herausforderndes Jahr 2022 zurück.

Nicht nur anspruchsvolle, (gesamt-)wirtschaftliche und politische beziehungsweise gesundheitspolitische Rahmenbedingungen und das nunmehr dritte Jahr in der Corona-Pandemie prägten das Geschäftsjahr, auch zusätzliche unvorhersehbare Ereignisse, etwa ein Hackerangriff, der das Klinikum im Herbst des vergangenen Jahres traf, verlangten dem Klinikum und seinen Mitarbeitern viel ab.

Im Klinikum Lippe wurden im Jahr 2022 rund 41.000 Patienten stationär behandelt, durchschnittlich verbrachten die Patienten dabei 6,4 Tage im Klinikum. Die Zahl der ambulant behandelten Patienten belief sich auf circa 100.000 Patienten. Ungefähr zehn Prozent der Patienten des Klinikums Lippe kommen aus Regionen außerhalb des Kreises Lippe. 2.025 Kinder, darunter mehrere Zwillings- und Drillingsgeburten, kamen im Klinikum Lippe zur Welt.

Im Jahr 2022 war ein massiver Anstieg im Bereich der Notfallversorgung zu verzeichnen, ein Zuwachs von 13.000 Patienten gegenüber dem Vorjahr ließ die Gesamtanzahl um 25 Prozent auf 64.566 Notfallpatienten, die ambulant und stationär behandelt wurden, anwachsen. Dieser hohe Patientenanprall, hat die personellen und räumlichen Kapazitäten stark beansprucht – Wartezeiten, Flurbelegung und eine partielle Überlastung der Mitarbeiter waren die Folge.

Dennoch konnte die Versorgung der Bürger jederzeit gewährleistet und sichergestellt werden. Kein Patient musste – wie in anderen Krankenhäusern leider auch nötig – abgewiesen werden. Dies war unter anderem auch deshalb bemerkenswert, da auch bei den Mitarbeitern zeitweise sehr hohe Krankenquoten bestanden. So waren von 2.800 Mitarbeitern zeitweise über 500 krankheitsbedingt abwesend.

Die Gesundheit Lippe kann trotz aller Widrigkeiten auf eine positive und dynamische Entwicklung in den Häusern des Klinikums Lippe und den Kreissenioreneinrichtungen blicken, die weitere Investitionen in die Gesundheitsstandorte des Klinikums Lippe möglich machen. So konnten etliche technische und bauliche Investitionen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 54 Millionen Euro umgesetzt werden, die zur weiteren Profilierung und Attraktivierung insbesondere der Klinikstandorte beitragen werden.

Auch in der Medizintechnik konnten Investitionen umgesetzt werden. Die Radiologie des Klinikums Lippe am Standort Lemgo ist etwa um ein Diagnosegerät reicher. Mit der neuesten Technologie des „3 Tesla MRT“ erhöht sich der Patientenkomfort deutlich, denn die Verweilzeit „in der Röhre“ wird unter anderem signifikant verkürzt.

Für behandelnde Ärzte wie für Patienten ist die erheblich präzisere Bildgebung des Gerätes wichtig, sodass die Diagnosen und Therapien früher ansetzen können. Für das sieben Tonnen schwere Gerät investierte das Klinikum in die notwendigen Baumaßnahmen.

Durch die Einführung und Anschaffung einer zweiten Konsole des „DaVinci“-Operationssystems hat die Roboter assistierte, minimalinvasive, viszeralchirurgische und urologische Chirurgie maßgeblichen Anteil an zahlreichen erfolgreichen Eingriffen. Über 1.000 schonende Operationen sind mit der Technik bereits absolviert.

Im Mai 2022 wurde mit dem dritten Herzkatheterlabor im Klinikum Lippe das leistungsfähigste seiner Art im ostwestfälischen Raum in Betrieb genommen.

Durch die Integration der Röntgenbildgebung mit allen aktuellen Verfahren der Stenosebeurteilung im Gefäß und durch die Möglichkeit der roboterunterstützten Intervention an verengten Koronargefäßen sind Voraussetzungen für sichere und schonendere Eingriffe am Herzen geschaffen worden. Besonders ältere Herzpatienten profitieren davon.

Der weitere Aufbau des Universitätsklinikums Campus Lippe hat ebenfalls weiter Gestalt angenommen: Mit der Berufung von drei weiteren Universitätsprofessoren am Campus Lippe, konnte die Weiterentwicklung zum Universitätsklinikum sowohl personell als auch infrastrukturell vorangetrieben werden.

Im März 2022 startete zudem offiziell die universitäre Ära des Klinikums Lippe: Prof. Dr. med. Stephan Gielen nahm den Ruf der Universität Bielefeld auf eine W3-Professur für Kardiologie an. Prof. Gielen ist seit 2016 Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Klinikum Detmold.

Zum 1. Juli erhielt der Campus Klinikum Lippe des Universitätsklinikums OWL (UK OWL) mit Univ.-Prof. Dr. med. Thorsten Kaiser einen neuen Chefarzt und gleichzeitig die zweite universitäre Fachabteilung. Der 47-Jährige leitet das Universitätsinstitut für Laboratoriumsmedizin und Klinische Pathobiochemie und vertritt die zugehörigen Fächer an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld.

Für Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Michel Eisenblätter waren auch die Investitionsentscheidungen ein Grund, dem Ruf der Universität Bielefeld auf die Professur für Klinische Radiologie zu folgen und die Leitung des Universitätsinstituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Campus Klinikum Lippe zu übernehmen.

Die Einrichtungen der Gesundheit Lippe GmbH beschäftigte 2022 insgesamt 3.750 Mitarbeiter in den Altenhilfeeinrichtungen und an allen drei Klinikstandorten Bad Salzuflen, Detmold und Lemgo sowie in den Servicegesellschaften.

Der Jahresüberschuss der Klinikum Lippe GmbH betrug 2,25 Millionen Euro, der Umsatz 289 Millionen Euro. Auch die Kreissenioreneinrichtungen Lippe GmbH konnten ihre Konsolidierung der Vorjahre fortsetzen und in den Einrichtungen in Blomberg, Lemgo, Detmold und Oesterholz einen Jahresüberschuss von insgesamt rund 143.000 Euro erzielen. (lwz)