Kreis Lippe/Lage. Flexible Arbeitszeiten, ständige Erreichbarkeit, keine Mehrkosten – das sind die Versprechen vieler mobilen Reiseberater. Das Geschäftsmodell, das seit einigen Jahren zum Trend in der Reisebranche avanciert ist und sich als echte Alternative zum Buchen im Internet anbietet, ist auch in Lippe vertreten. Helena Minich ist eine der ersten mobilen Reiseberaterinnen der Region und hat der LIPPISCHEN WOCHENZEITUNG einen kleinen Einblick in ihre Arbeit gewährt.
LWZ: Guten Tag Frau Minich, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Erzählen Sie erstmal etwas über sich.
Helena Minich: Ich bin 34 Jahre alt und komme aus Lage. Schon als Kind habe ich davon geträumt, im Reisebüro zu arbeiten, die Vorfreude auf einen Urlaub hat mich begeistert. 2008 habe ich eine Ausbildung als Reiseverkehrskauffrau angefangen, die ich 2011 beendet habe. Daraufhin war ich zehn Jahre in einem Reisebüro tätig. Glücklicherweise konnte ich meinen Traum verwirklichen. Leider wurden mir durch Corona mein Beruf und meine Berufung weggenommen. Seit Dezember 2021 arbeite ich nun halbtags in einer Spedition.
LWZ: Wie sind Sie schließlich auf die Idee gekommen, als mobile Reiseberaterin tätig zu werden?
Minich: Die Reisebranche war schon immer meine Leidenschaft. Irgendwann hatte ich den Gedankenblitz als mobile Reiseberatung zu arbeiten, weil es das in Lippe nicht so oft gibt. Ich habe mich schließlich informiert und am 1. März dieses Jahres die Selbstständigkeit angemeldet.
LWZ: Welche Vorteile sehen Sie in der mobilen Reiseberatung?
Minich: Alles, was ein Reisebüro macht, mache ich auch – ich bin quasi eins auf vier Rädern. Der große Vorteil für die Kunden ist aber meine zeitliche Flexibilität: Während das Reisebüro lediglich zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet hat, kann ich mich nach der zeitlichen Verfügbarkeit des Kunden richtigen. Meinen ersten Kunden habe ich zum Beispiel nach 18 Uhr beraten – dann, wenn die Büros bereits geschlossen haben. Für die Kunden sind somit meine ständige Erreichbarkeit und flexible Arbeitszeit vorteilhaft – dies ist für mich natürlich auch ein Nachteil, da es jedoch meine Leidenschaft ist, arbeite ich auch gerne spät abends noch. Zudem erspare ich mir die Mietkosten für eine Location und muss auch sonst keine laufenden Kosten begleichen.
LWZ: Was für Rückmeldungen haben Sie bisher bekommen?
Minich: Bisher habe ich nur positives Feedback bekommen – sowohl von meinem Umfeld als auch von der Arbeitsagentur und dem Finanzamt, die von der Idee sehr begeistert waren. Die beiden Familien, die ich durch meine Zeit im Reisebüro kannte und für die ich schon eine Reise gebucht habe, haben mich ebenfalls weiterempfohlen.
LWZ: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Minich: Für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich das Business, was momentan noch in den Startlöchern steht, irgendwann in Vollzeit machen kann. Dann kann ich mir die Zeiten selbst einteilen und es wäre auch kein Problem, später abends zu arbeiten, wenn ich am kommenden Tag nicht morgens früh zu meinem Halbtagesjob müsste. Dafür hoffe ich, dass das Konzept bekannter wird. Aktuell muss ich ständig Werbung und unter anderem durch Flyer, Visitenkarten oder die Sozialen Medien auf mich und meine Arbeit aufmerksam machen. Ein stationäres Reisebüro, was bereits über 30 Jahre besteht, braucht das nicht, die haben einen festen Kundenstamm. Momentan läuft bei mir vieles noch über Mund-zu-Mund-Propaganda.
LWZ: Wie sehen Sie die Zukunft der Reisebranche? Denken Sie, dass sich das Geschäftsmodell der mobilen Reiseberatung zukünftig durchsetzen könnte?
Minich: Zunächst einmal hoffe ich, dass die aufgrund der Inflation gestiegenen Preise schnell sinken, sodass es wieder mehr Familien möglich ist, überhaupt in den Urlaub zu fahren. Dazu wünsche ich mir, dass das Buchen über das Internet nicht noch weiter zunimmt und dadurch Arbeitsplätze verloren gehen. Ich möchte dazu beitragen, dass die Branche bestehen bleibt. Ich sehe mich auch nicht als Gegner der Reisebüros, sondern wirke dem „Internet-Booking“ entgegen. Bei mir bekommen die Kunden dieselben Preise, ohne Mehrkosten durch Beratungs- oder Anfahrtsgebühren, und dazu einen lokalen Ansprechpartner. Zudem würde ich auch Beratungen über Zoom anbieten.
LWZ: Über welche Kanäle sind Sie am besten zu erreichen?
Minich: Ich bin jederzeit über meine Homepage, Instagram und Facebook (lenas_mobile_reisewelt), per Mail oder per Telefon/WhatsApp (0151-10777848) erreichbar.
Das Gespräch führte Redakteurin Alina Knoerich.
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.