Angedacht: Weihrauch und Popcornduft

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Annkathrin Tadday, Gemeindereferentin im katholischen Pastoralverbund Lippe-Detmold. Fotorechte: Annkathrin Tadday

Wald und See, Pickert und Strohsemmel, Handball und Hermannslauf, Heilquelle und Lavendel – ach, wie schön und vielfältig ist doch das Lipperland, ich habe hier meine helle Freude! Besonders an diesem Feiertagswochenende werden sich sicherlich noch vielen andere mit mir freuen.

Ein außergewöhnliches, deutschlandweit einmaliges lippisches Merkmal kommt zum diesjährigen Pfingstfest noch hinzu. In der Lemgoer Heilig Geist-Kirche wird eine Kino-Orgel eingeweiht. Ein Wurlitzer Instrument für Kirchen- und Filmmusik, für alte und neue Genres im Gottesdienst, bei Aufführungen oder biblischen Klanggeschichten. Da gibt’s Weihrauch und Popcornduft. Herrlich!

Ja, ich weiß: für das Lipperland zu schwärmen ist nicht unüblich, es ist einfach ein schönes Fleckchen Erde, aber sich für eine Orgel in der Kirche zu begeistern, da muss ich wohl mit nachsichtigem Lächeln, heimlichen Augenrollen oder offenem Spott rechnen. Nicht alle verstehen, warum ich für neue Ideen und Zukunftsmusik in der Kirche „Feuer und Flamme“ bin und vielleicht muss ich mir die Frage gefallen lassen: „Sag mal, bist du betrunken?“ – Nein, nur begeistert!

So könnte es wohl auch vor knapp 2.000 Jahren gewesen sein, als die Geschichte des Pfingstfestes begann und sich die Erzählungen mit den Bildern aus dem Alten Testament über das Kommen von Gottes Geisteskraft entfalteten. Wie war das damals? 50 Tage nach Ostern saßen die Jüngerinnen und Jünger Jesu beklommen hinter verschlossenen Türen.

Da fegte überraschend ein Wind durchs Haus und erfüllte ihre Herzen mit Kraft. Aus Furcht wurde Freude. Sie schlug um in feurige Begeisterung, züngelnde Flammen ließen sich auf sie nieder. Die Türen wurden geöffnet und all das Erlebte wollte erzählt, in allen Sprachen gesprochen und verstanden werden. Es ging um Gottes große Taten: Frieden, Vergebung, Versöhnung, Verständnis, Liebe.

Göttliche Geisteskraft erfüllt die Welt, sie war und ist eine Kraft zum Leben. Das spüre ich in den alten biblischen Worten, die bezeugen möchten, dass Gott in dieser Welt wirkt. Gott offenbart sich immer und immer wieder, nur gelingt es nicht immer, diese Offenbarung zu bemerken. Beim ersten Pfingstfest war es wohl unübersehbar und unüberhörbar, da spürten und verstanden die Leute.

So ein Pfingstfest wünsche ich uns für heute nochmal, das Hoffnung schöpfen lässt, mutig macht und das für Überraschung sorgt. Ich wünsche erholsame Tage, die Kraft spenden und aufatmen lassen. Möge Trauer überwunden und Freude zugelassen werden. Möge es Zeit geben zum Zusammenkommen und Gespräche führen. Möge es ein Fest sein, das die Christenheit vereint und Begeisterung sichtbar macht.

Frohe Pfingsten hier im schönen Lipperland mit Weihrauch und Popcornduft!