Kreis Lippe/Lemgo. Nach seinem Abi am Lemgoer Engelbert-Kaempfer-Gymnasium stand für den 18-jährigen Kilian Gröger die Frage im Raum, was mache ich nun? Diese Frage stellen sich viele junge Menschen im Hinblick auf ein geplantes Studium. Bei ihm stand aber fest, dass er helfen wolle und so begann er im August 2022 sein freiwilliges soziales Jahr, das auch als Bundesfreiwilligendienst bekannt ist.
Seine momentane Zeit in der Kirchengemeinde St. Nicolai in Lemgo sei sehr spannend, berichtet Gröger. Er würde überall mit eingebunden, erzählt er weiter über seinen dortigen Alltag. Ob Büroarbeit, Flyer gestalten für Veranstaltungen beziehungsweise Konzerte, Tickets verkaufen, dortige Aufbauarbeiten oder der Getränkeverkauf oder sich um die benötigte Technik zu kümmern, alles sei sehr interessant.
Ob es nun Konzerte seien oder sonntags der Gottesdienst, der auch online live übertragen würde. Aber auch Stühle aufstellen oder bei der Gartenarbeit helfen (zum Beispiel Rasenmähen) oder den Vorplatz der Kirche von Müll befreien, gehörten täglich dazu.
Auch Seminare zur Weiterbildung stünden regelmäßig auf dem Plan. „Dort treffe ich auf andere Freiwilligendienstleistende, die etwa in einer Kindertagesstätte oder im Krankenhaus arbeiten. Für sie sei es zwar auch spannend, aber wohl nicht so abwechslungsreich wie bei mir in Lemgo“, sagt Gröger und ergänzt: „In alle Bereiche, in denen hilfreiche Hände benötigt werden, bin ich fest eingebunden.“
Aber auch bei Konfirmationen, Freizeiten wie kürzlich in Berlin und Eisenach, sowie bei Nachmittagen für Rentner oder dem Frauenkreis ist Kilian Gröger mittendrin. „Zunächst habe ich dem Küster öfters über die Schulter gesehen und einiges gelernt“, erklärt er weiter.
Sechs Tage die Woche ist der junge Mann in der Gemeindearbeit tätig, nur montags hat er frei. Damit kommt er insgesamt auf eine 38-Stunden-Woche. „Bisher kann ich meiner Arbeit nur positives abgewinnen und jedem nach der Schule raten, ebenfalls ein freiwilliges soziales Jahr zu machen“, betont Gröger.
Für seine dortige Tätigkeit erhält er monatlich eine Art Taschengeld in Höhe von 420 Euro. Seitdem er dort arbeite, sei ihm auf dem Weg zu seinem geplanten Studium einiges klarer geworden. „Ich habe mich kürzlich bei der Bundeswehr für die Grundausbildung beworben“, sagt Gröger. Sollte seine Bewerbung Erfolg haben, würde er bereits Ende Juni dorthin wechseln, obwohl er seinen Bundesfreiwilligendienst sonst noch bis Ende August in der Gemeinde leisten müsste.
Ein zunächst geplantes Theologiestudium im Bereich Militärpsychologie sei damit wieder vom Tisch, da er nun lieber etwas mit Biotechnologie respektive Neurowissenschaften studieren möchte. „Das Studium legt seinen Fokus auf die Erforschung besonderer Krankheiten und neuer Medikamente“, umschreibt Kilian Gröger, der dafür nach Bremen, Hamburg oder Köln ziehen müsste.
Darüber hinaus könne er sich aber auch eine ehrenamtliche Tätigkeit beim Palliativ-Dienst vorstellen und freue sich, wenn viele Interessierte seinem Weg folgen und sich als sein Nachfolger auf die Stelle in St. Nicolai bewerben würden. Denn spätestens ab August benötigt die Kirchengemeinde wieder einen Freiwilligen.
Gesucht werden junge Menschen, die entweder schon 18 Jahre alt sind oder kurz nach Dienstbeginn 18 Jahre alt werden. Geboten wird eine abwechslungsreiche Tätigkeit. Interessierte können sich im Gemeindebüro an der Papenstraße 16 in Lemgo melden. (al)