Ich beobachte gerne Leute – in der Bahn, im Restaurant, im Straßencafe. Man kann oft schon am Gang eines Menschen sehen, in welcher Verfassung er sich gerade befindet: hastig, nachdenklich, sorgenvoll oder heiter und beschwingt.
Auch die Frisur, der Modelook und vor allem der Gesichtsausdruck sagen viel über einen Menschen aus. Ich finde diese Vielfalt der Signale, die ein Mensch auf diese Weise aussendet, interessant. Manchmal löst es bei mir Bewunderung aus, manchmal aber auch Verwunderung und nicht selten auch ein Lächeln.
Bei Bahnfahrten mache ich oft eine heimliche Hochrechnung: Wie viele im Abteil werden wohl heute entweder mit einem Ohrstöpsel verkabelt oder aber mit ihrem Handy intensiv beschäftigt sein? Ich komme in der Regel auf weit mehr als 50 Prozent – kaum eingestiegen, geht der Griff fast schon automatisch an das Handy, die Mitreisenden werden kaum wahrgenommen. Da sind also viele auf einer Fahrt in einem Raum zusammen und doch sind eigentlich die meisten nur mit sich selbst befasst, als wären sie allein auf einer Insel.
Nicht viel anders ist es oft bei Besuchen in einem Restaurant. Da sitzen sich zwei Personen gegenüber an einem Tisch. Sie beraten, was sie diesmal aus der Menükarte auswählen sollen, und geben die Bestellung auf. Dann greifen beide zum Handy. Bis das Essen kommt, scheinen sie keinen Gesprächsbedarf zu haben. Da verbringen also zwei einen gemeinsamen Abend und doch ist die meiste Zeit jeder mit sich selbst beschäftigt.
In eingehenden Studien zum Handygebrauch taucht in neuster Zeit immer häufiger das Wort „Phubbing“ auf. Es ist die künstliche Zusammenfügung zweier Begriffe: „Ph“ steht für „phone“ und „ubbing“ als Verkürzung von „snubbing“ (englisch: „jemanden verächtlich behandeln“). „Phubbing“ ist also die ständige Nutzung des Handys, wenn man mit anderen zusammen ist. Und dieses Verhalten wird von den anderen als Missachtung der Gemeinschaft wahrgenommen.
Exzessive Smartphone-Nutzung in einer Partnerbeziehung hat sich einer Studie nach zum „Beziehungskiller“ entwickelt. Mangelnde Aufmerksamkeit für den anderen wird als mangelnde Wertschätzung wahrgenommen und führt immer häufiger zum Abbruch einer Partnerschaft.
Regelmäßige Fastentage tun dem Körper gut, Diätvorschläge gibt es in nahezu jeder Illustrierten. Warum es nicht auch einmal mit Smartphone-Fastentagen oder wenigstens Fastenstunden im Tagesverlauf zu versuchen. Man wäre weniger gemeinsam einsam.
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.