Lage. Mit viel „Horrido“, dem Schlachtruf der Schützengilde der Stadt Lage von 1509, wurde an vier äußerst sonnigen Tagen endlich wieder Schützenfest gefeiert. Bedingt durch die Corona-Zeit regierten König Jörg I. Leidt und seine Königin Kirsten I. Reiche länger als gewohnt, durften dabei aber viele Momente erleben, die den Beiden noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Die diesjährigen Feierlichkeiten begannen am Freitagabend, 9. Juni, mit dem großen Zapfenstreich am Ehrenmal mit Kranzniederlegung, der seine Beobachter in seinen Bann zog.
Der darauffolgende Samstag ist bei der Schützengilde der Zuckerstadt Lage stets mit besonderen Momenten gefüllt, da an diesem Tag unter anderem sehr früh die Morgenfeier auf dem Marktplatz zelebriert wird. In diesem Jahr traten rund 300 Schützen aus den einzelnen Kompanien und Rotts an und boten ein beeindruckendes Bild.
Oberst Michael Krügermeyer-Kalthoff begrüßte alle Anwesenden, darunter auf der Tribüne auch viele Ehrengäste wie etwa zwölf ehemalige Königinnen. Einige Schaulustige schauten von den umliegenden Balkonen und Fenstern interessiert zu und lauschten den Ausführungen.
Darüber hinaus fanden drei Ehrungen für verdiente Schützen und eine Schützin in Bronze, Silber und Gold statt. Platzmajor Frank Schröder wurde eine Ehre zuteil, die es bisher nur sechs Mal seitens der Gilde gegeben hatte. Er bekam einen besonderen Orden für seine Verdienste verliehen, wobei das Band aber partout nicht über seinen Kopf passte wollte.
Einer der vielen besonderen Momente war der Einmarsch des Thrones unter den Klängen der Bundesschützen Garde Musikkorps Schwaney, die durch ihre roten Uniformen und den beeindruckenden musikalischen Klängen auffiel.
Der Dank richtete sich aber auch an die Lager Bürger, die mit Grün und Flaggen wieder festlich geschmückt hatten. Für Lages Bürgermeister Matthias Kalkreuter war es das erste richtige Schützenfest seiner Amtszeit, daher bedeutete es auch für ihn eine Premiere, jeweils einen Jungschützen aus jeder Kompanie nach einer historischen Formel zu verpflichten.
Der Höhepunkt an diesem Morgen war indes der Wechsel der Gildekette von dem bisherigen Gildmeister Carsten Echterling, der diesen Titel vier Jahre lang trug, auf den neuen Gildemeister Dr. Michael Wilz. Wie Oberst Michael Krügermeyer-Kalthoff in seiner Rede betonte, habe Wilz einen besonderen Sieg im Gildemeisterschießen errungen: 50 Ringe wären bisher noch niemandem gelungen.
Nach der Morgenfeier führte ein kleiner Umzug durch die Stadt alle Anwesenden zurück zum Schützenplatz. Dort fand anschließend die Suche nach einer neuen Majestät statt. 150 Schützen beteiligten sich, wovon aber lediglich 33 eine Zwölf schossen. Als Sieger ging letztlich Carsten Baumgardt (dritte Kompanie) hervor, der seine neue Würde als König Carsten I. Baumgardt freudig annahm. So wurde auf dem Schützenplatz unter freiem Himmel seine Proklamation mit Wechsel der Königskette vollzogen.
Der scheidende König Jörg I. Leidt sprach noch eine kleine Abschiedsrede und freute sich, dass ein würdiger Nachfolger gefunden wurde und wünschte ihm, seiner Königin und dem gesamten neuen Thron zahlreiche wunderschöne Momente, die er selbst mit seiner Königin erleben durfte.
Nach einem kleinen Empfang des neuen Thrones im historischen Sitzungssaal bei Bürgermeister Kalkreuter, inklusive Eintrag in das goldene Buch der Stadt Lage, präsentierte sich der neue Thron den Lagensern auf der Rathaustreppe und später auf dem Schützenplatz.
Am Sonntag, nach einem Konzert bei der neuen Königin Brigitta I. Nüter (zweite Kompanie), erfolgte der große Umzug durch die Stadt, wo es sich zahlreiche Zuschauer nicht nehmen ließen, einige Erinnerungsfotos zu schießen.
Der Montag stand zum Abschluss der Festtage ganz im Zeichen der Senioren, die man im Zelt unter den Klängen des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Lage bei Kaffee und Kuchen empfing. „Dieses Jahr war es sehr schwierig, Spielmannszüge zu finden. Umso glücklicher sind wir, dass die Freiwillige Feuerwehr das Schützenfest mit tollen Klängen bereichert hat“, erklärte Oberst Michael Krügermeyer-Kalthoff. (al)