Teil 3: Eine Reise ins Land der Riesen – Ankunft in Honiara

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In diesem Bungalow, keine 40 Meter vom Meer entfernt, wohnen Dennis Mattern und seine Familie auf den Salomonen. Foto: Dennis Mattern

Horn-Bad Meinberg-Leopoldstal/Perth/Brisbane/Honiara. LWZ-Redakteur Dennis Mattern ist mit seiner Familie am 23. Mai zu einer außergewöhnlichen Reise aufgebrochen. Sie wollen zu den Salomonen reisen, einer Inselkette nordöstlich von Australien. Dort haben sie eine Verabredung mit einem Naturvolk auf der Hauptinsel Guadalcanal. Sie wollen herausfinden, ob an den vielen Geschichten auf der Insel über vermeintlich heute noch lebende Riesen etwas dran ist. Nach einer aufregenden Anreise ist die Familie mittlerweile auf den Salomonen angekommen. In einer E-Mail an die Redaktion schildert Dennis, wie die vergangenen Tage im australischen Perth und der Flug auf die Inselgruppe im Südpazifik verlaufen sind.

Wir haben es geschafft! Endlich sind wir auf den Salomonen angekommen. Hinter uns liegen weitere aufregende Tage, die wir überwiegend in Perth verbracht haben. Wichtig war es für uns, zunächst einmal anzukommen. Der Jetlag von sechs Stunden Zeitunterschied hat uns, und vor allem den Kindern doch deutlich zu schaffen gemacht. Die Kleinen brauchten beinahe eine Woche, um sich zu akklimatisieren. Sie waren abends oft noch lange wach oder sind mehrfach in der Nacht aufgestanden.

Ebenfalls gewöhnen mussten wir uns an den Linksverkehr und die teils ungewohnten Produkte im Supermarkt. Hilfestellung dabei leisteten uns Alexander und Katja Wadeisha, bei denen wir anderthalb Wochen in ihrem selbsterbauten, rund 120 Quadratmeter großen Bungalow wohnen durften, der sich in der Nähe des Flughafens Perth befindet.

Den großen Wunsch der Kinder, echte Kängurus zu sehen, konnten wir schnell erfüllen. Dafür fuhren wir an einem Abend, nach Einsetzen der Dämmerung, an den Stadtrand und konnten tatsächlich größere Känguru-Gruppen beobachten. In Lippe entdeckt man an diesen Orten Rehe, in Australien sind es Kängurus.

Ansonsten waren wir viel in den umliegenden Parks der Stadt unterwegs. Dort treffen sich die Menschen nach Feierabend und haben eine gute Zeit. Jeder Stadtteil besitzt zwei, drei dieser wunderbar angelegten Grünanlagen. Ich habe mich dort wie in einem Vogelpark gefühlt. Überall sind exotische Vögel zu hören: Sittiche, Kakadus oder der Lachende Hans, der in Australien Kookaburra heißt.

Diesen witzigen Vogel gibt es auch im Vogelpark Heiligenkirchen, daran musste ich direkt denken. Die Parks sind zudem mit Grillplätzen und zahlreichen Möglichkeiten zum Sporttreiben ausgerüstet. Für Erwachsene stehen die Athletics-Anlagen bereit, die auch bei uns in Deutschland immer häufiger zu sehen sind. Für Kinder gibt es unter anderem kleine Parcours, auf denen sie Fahrradfahren lernen können.

Generell sind die Australier sehr sportlich. Vor allem der Laufsport ist weit verbreitet. Darüber hinaus sind die Leute sehr offen und freundlich, so kommt man leicht ins Gespräch. Schnell bemerkt man, dass viele Auswanderer aus unterschiedlichen Nationen in Australien leben.

Einer von ihnen ist Fabian aus Singapur. Er arbeitet als Chiropraktiker in Perth. Auf Empfehlung von Alexander suchte ich ihn auf. Und was soll ich sagen? So etwas habe ich noch nie erlebt. Geschlagene vier Stunden lag ich auf seiner Matte und wurde intensiv behandelt. „Die Behandlung ist deine Vorbereitung für eure Reise auf die Salomonen“, sagte mir Fabian hinterher.

Mental und körperlich im Einklang buchten wir umgehend die Tickets für den Weiterflug auf die Salomonen. Dabei half uns der glückliche Umstand, dass die Internetplattform, bei der wir die Tickets für den Flug nach Perth gebucht hatten, uns das gesamte Geld erstattete. Damit sind wir Stand jetzt umsonst nach Down Under geflogen.

Das Wetter war in den vergangenen Tagen leider nicht allzu gnädig mit uns. In Australien ist gerade Winter. So mussten wir bei Regen, Wind und Gewitter, die meiste Zeit im Haus verbringen. Zwar steigen die Temperaturen tagsüber auf 20 Grad, nachts wird es mit vier bis fünf Grad jedoch bitterkalt, sodass wir unter Heizstrahlern schlafen mussten.

Unser Flug nach Brisbane, dem Zwischenstopp auf dem Weg nach Honiara, der Hauptstadt der Salomonen, verlief – wie sollte es auch anders sein – erneut nicht nach Plan. Zunächst hieß es, der Flug habe eine halbe Stunde Verspätung, dann eine und schließlich anderthalb Stunden. Plötzlich durften wir gar nicht mehr ins Flugzeug steigen: Probleme mit der Maschine, kurzfristiger Umstieg auf ein anderes Flugzeug. So kamen wir erst mitten in der Nacht in Brisbane an und übernachteten am Flughafen.

Um 9.30 Uhr am folgenden Morgen sollte dann endlich unser Flug auf die Salomonen abheben. Gegen 8 Uhr gingen wir zum Check-in und wurden erneut kalt erwischt. Da wir nur ein Hin-, aber kein Rückflugticket vorweisen konnten, wurde uns zunächst die Einreise verwehrt. Diese Regelung wurde eingeführt, da sich in der Vergangenheit einige Menschen auf die Salomonen abgesetzt hatten.

In den uns noch verbliebenden eineinhalb Stunden bis zum Start mussten wir also zurück zum Flight-Center und die entsprechenden Rückflugtickets buchen. Letztendlich saßen wir fünf zusammen mit Alexander, der uns als treuer Weggefährte weiterhin begleiten wird, erschöpft aber zufrieden im Flieger und landeten knappe dreieinhalb Stunden später in Honiara.

Am Flughafen begrüßte uns der einheimische Reiseführer Alistair, den ich nach meiner ersten Australienreise im Jahr 2012 kennengelernt habe. Alistair besitzt eigene Bungalows auf der Insel, rund 25 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt entfernt. Dort leben wir nun, keine 40 Meter vom Meer entfernt, weitestgehend ohne Strom (nur etwas Solar) und Internet, dafür aber immerhin mit fließendem Wasser.

So blicken wir weiterhin zuversichtlich auf das eigentliche Ziel unserer Reise: die Expedition zu den vermeintlichen Höhlen und Fußabdrücken der Riesen.