Bad Salzuflen. Nach den Städten Lage, Lemgo und Detmold besuchte LWZ-Verlagsleiter Carsten Steinecker nun Bürgermeister Dirk Tolkemitt (CDU) im Rathaus in Bad Salzuflen und stellte dort die seit Anfang des Jahres kostenlos erscheinende Wochenzeitung für Lippe vor. Der Bürgermeister zeigte sich sehr interessiert und freute sich darüber, dass somit ein Nachfolger für die Ende vergangenen Jahres eingestellte „Lippe aktuell“ gefunden sei.
Dirk Tolkemitt ist nun schon über zweieinhalb Jahre in seinem Amt, ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und wohnt in Stemmen. Er sei stolz darauf, die weit über 200-jährige Geschichte der Heilung, unter Berücksichtigung der vor Ort vorhandenen natürlichen Ressourcen, nach der schweren Corona-Zeit in die Zukunft zu führen.
Bad Salzuflen hat auf einer Fläche von knapp mehr als 100 Quadratkilometern rund 56.000 Einwohner. Gesundheit, Kultur und Tourismus müssten in der Kurstadt daher weiterhin eine feste Einheit bilden. Dabei setzt der Bürgermeister auf einige große Projekte. Diese zielten auf Kultur/Tourismus und besonders auf Gesundheit ab.
Das Kurhaus und Kurtheater mit seinen etwa 1.000 Sitzplätzen sei leider momentan geschlossen. „Das möchte ich ändern und der historischen Hülle den alten Glanz verschaffen, aber mit moderner Technik im Inneren“, sagt Tolkemitt.
Große Kongresse, Bälle und namhafte Veranstaltungen möchte der Bürgermeister wieder in die Kurstadt holen. Dafür hat der Rat 14,5 Millionen Euro bewilligt, als Ziel habe man sich das Jahr 2025 gesetzt. Auch die vor drei Jahren neu gestaltete Wandelhalle wird dabei eine Rolle als eine Art städtische Galerie oder Ort für Events spielen.
„Lemgo hat den Innovationscampus in Sachen Forschung und Bad Salzuflen soll einen Gesundheitscampus erhalten. Viele wichtige Player, voran das Labor Krone, sitzen bereits hier, weitere kommen bald hinzu“, erläutert Tolkemitt.
So ist an der Parkstraße auf einem rund 7.000 Quadratmeter großen Grundstück, in der Nähe des Kurparks, ein modernes „Ärztehaus 4.0“ geplant. Investor und Hauptmieter wird die diabetologische Schwerpunktpraxis Vortherms/Kirana sein. Diese sitzt noch in Lage, zieht aber Ende 2024 auf die dortige Grundfläche von 2.500 Quadratmetern um. Insgesamt entsteht an der Parkstraße eine Gebäudenutzfläche von 4.500 Quadratmetern (brutto).
In diesem Zusammenhang sprach Bürgermeister Tolkemitt noch einmal den Gesundheitscampus an, an dem viele „Mindsets“ einen Zusammenschluss bilden würden, wie etwa das renommierte Labor Krone, die Hochschule Bielefeld oder die Lippe Bildung eG. Davon würde dann auch das neue Ärztehaus profitieren.
Ein Sorgenkind sei bereits seit längerer Zeit der Fürstenhof, der aber eine weit mehr als 100-jährige Geschichte zu erzählen hätte. Man hoffe nun durch neue Gespräche mit Kliniken, einen Interessenten zu finden, der dem Gebäude neues Leben einhauche.
Strategisch bewusst möchte sich das Staatsbad in einer europaweiten Ausschreibung von der Therme trennen. Auf diesem Wege möchte man einen Investor finden, der dort ein Vier-Sterne-Thermenhotel baut. Dieses Vorhaben sei für 2026/27 geplant, um den dortigen Standort aufzuwerten. Man erhoffe sich eine jährliche Übernachtungsauslastung von 55.000 Gästen aus einem Umkreis von über 100 Kilometern.
Auch das Gewerbegebiet Lockhausen wird laut Tolkemitt bald realisiert. Erste Firmen sollen sich bereits im kommenden Jahr dort ansiedeln. Die Stadt erwarb die Flächen vom Landesverband und der nun ausliegende Bebauungsplan zeige zu dortigen Wohnbebauungen einen Abstand von 140 Metern sowie großzügige Grünstreifen.
Die Stadt Bad Salzuflen bietet zudem demnächst durch den Kauf verschiedener Grundstücke im Gewerbegebiet Siemensstraße auf acht Hektar eine Fläche für weiteres Gewerbe an. Dies sei ein weiterer Schritt hin zu einer klimaneutralen, ökologischen und nachhaltigen Stadt, an dessen Umsetzung, die bis Ende 2030 abgeschlossen sein soll, die Stadtwerke bereits fleißig arbeiteten.
Dafür hat sich Bad Salzuflen Anfang 2021 fünf strategische Stadtziele gesetzt, die bis 2030/35 erreicht werden sollen. Dazu gehören erstens Gesundheit, Tourismus und Kultur, zweitens Wirtschaft im Hinblick auf Gesundheit, drittens Wohnen, viertens Kinder, Jugend und Bildung und fünftens Ehrenamt und dörfliche Entwicklung und Stärkung des ländlichen Raums.
Deshalb ist Bad Salzuflen auch Teil des LEADER-Verbundes mit Vlotho und Herford. Für dieses Projekt stehen allen drei Städten gemeinsam 2,7 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus stehen große Baumaßnahmen an, wie etwa die Ortsdurchfahrt Wüsten/Beetstraße, wo stellenweise eine Dauer von mehreren Jahren geplant sei und die Autofahrer starke Nerven haben müssten.
Demnach hat Bürgermeister Dirk Tolkemitt viele Pläne auf seinem Zettel stehen, um die Kurstadt in Sachen Gesundheit noch weiter nach vorne zu bringen. In einer aktuellen Umfrage der Heilbäder in Deutschland liegt Bad Salzuflen indes auf dem fünften Platz.
„Dieses Ergebnis wird sich in den kommenden Jahren auch in den Bereichen Arbeitsplätze und Umfrage-Ranking wohl stark positiv ändern. Denn vor Corona kamen bereits jährlich rund 850.000 Touristen und Kurgäste. Das hat sich zwar nun nach Corona mit rund 550.000 Kurgästen etwas verändert, aber wird wohl, wenn unsere Pläne umgesetzt werden können, wieder stark ansteigen“, erläutert Tolkemitt abschließend. (al)