Feierliche Eröffnung: Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe bezieht neue Büroräume

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Freuen sich über die neue Beratungsstelle an der Haferstraße: Birgit Bleibaum, Manuela Vicky Sieker, Ina Büschemann, Doris Eversmeier und Dr. Katharina Kleine Vennekate (von links). Foto: Andreas Leber

Lemgo. Vor kurzem fand für Interessierte, Freunde, Förderer, Netzwerk- und Geschäftspartner die offizielle Eröffnungsfeier der neuen Räumlichkeiten des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Lippe an der Haferstraße 25 in Lemgo statt. Der Vorstand hatte lange nach neuen und barrierefreien Räumen gesucht. Geleitet wird das Lemgoer Büro von Birgit Bleibaum als hauptamtliche Koordinatorin und Ina Büschemann (Verwaltung).

Zuvor befand sich das Büro rund 15 Jahre an der Kramerstraße 10, das aber nur über viele Treppen zugänglich war. Hinzu kamen kleine, verwinkelte Räume. Im vergangenen November fiel dann die Wahl auf die neuen, günstig gelegenen Räumlichkeiten, sodass der Umbau des ehemaligen Friseurgeschäftes beginnen konnte.

Der Umbau dauerte bis Ende Februar dieses Jahres und der ehemalige Eigentümer Sven-Eric Bierhenke stand mit Rat und Tat zur Seite. Dennoch stellte es sich als schwierig heraus, dort überhaupt eine Infrastruktur für Technik und Büros zu schaffen.

Doch im April konnten die neuen hellen, großen und freundlichen Räumlichkeiten bezogen werden. Die große, blau eingefasste Fensterfront zeigt direkt, worüber in den Räumlichkeiten informiert wird und Hilfestellungen gegeben werden. Dort ist man Ansprechpartner für verschiedene Bereiche, die sich um Themen wie Sterben, Tod und Trauerarbeit handeln.

Weiterhin kann man sich dort auch über Patientenverfügungen informieren und es erfolgt die Lebensbegleitung bis zum letzten Moment. Vieles findet im Stillen statt und dafür gibt es nun auch die passenden Räume.

Das Lemgoer Beratungsbüro des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Lippe wurde 2006 eröffnet. Es war nach Detmold das zweite Büro im Kreis.

Die dortige Arbeit beschäftigt sich demnach hauptsächlich mit der Begleitung sterbenskranker Menschen und auch deren Angehörigen auf ihrem letzten Lebensabschnitt. Aber der Begriff Hospiz bedeutet auch das Wort Gastfreundschaft. Im Mittelalter wurden dort Pilger aufgenommen und ihnen Stärke und Kraft für ihren weiteren Weg gegeben.

In die heutige Zeit umgesetzt bedeutet dies, dass der Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden mit menschlicher Hilfe abläuft, so dass sie in ihrer letzten Lebensphase mit allen nötigen medizinischen und pflegerischen Möglichkeiten in gewohnter Umgebung versorgt werden.

Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden und setzt sich aus neun hauptamtlichen und 170 ehrenamtlichen Mitarbeitern in ganz Lippe, wovon rund 20 Sterbebegleiter in Lemgo tätig sind, zusammen, berichten Birgit Bleibaum vom Lemgoer Büro und Manuela Vicky Sieker, Geschäftsführerin des Vereins in Lippe.

Zur feierlichen Eröffnung eingeladen, hatte Doris Eversmeier, Vorsitzende des Vereins. Sie zeigte sich hocherfreut darüber, dass mehr als 40 Gäste der Einladung gefolgt waren und es sich nicht nehmen ließen, die neuen Räume anzuschauen und erste Informationen mitzunehmen. „Bedingt dadurch, dass viele Menschen mit körperlichen Einschränkungen die alte Beratungsstelle fast gar nicht besuchen konnten, ist die neue Beratungsstelle ein großer Schritt“, teilte Eversmeier mit.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Katharina Kleine Vennekate zeigte sich in ihrer Rede ebenfalls beeindruckt von der wichtigen Arbeit des Vereins und überbrachte Grüße vom Rat und Bürgermeister Markus Baier. Weiter zitierte sie das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt insbesondere für Menschen in ihrer letzten Lebensphase.“

Die Gesellschaft wolle leistungsstarke und gesunde Menschen und biete die Gefahr, die Würde des schwachen und sterbenskranken Menschen zu vernachlässigen. Daher sei die überall in Lippe geleistete Arbeit des Vereins besonders wichtig. Denn in so einer letzten Lebensspanne passiere noch sehr viel Intensives, weshalb man die Hilfe und Arbeit nicht genug hervorheben könne, bei der es ebenfalls um die Trauerarbeit ginge.

„Männer und Kinder trauern ganz unterschiedlich, deshalb muss die jeweils richtige Hilfe angeboten werden“, sagte Vennekate und ergänzte: „Sterblichkeit und Tod ist etwas, was uns Menschen miteinander verbindet.“ Daher lädt der Verein ins „Death Café“, wo man miteinander in besonderer Atmosphäre über den Tod reden kann. Dieses findet am 21. Juli und 3. November von 17 bis 19 Uhr im Bürgerhaus Lage (Clara-Ernst-Platz 6) statt. (al)