Angedacht: Dem Himmel ein bisschen näher

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Juliane Arndt ist Superintendentin der Klasse Süd und Pfarrerin in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hiddesen. Fotorechte: Juliane Arndt

Da stehen sie, meine Konfirmanden, Arm in Arm schunkelnd und laut singend, mit strahlenden Gesichtern und ganz im Hier und Jetzt: „Meine Worte können gar nicht zeigen, Gott, was du mir alles gibst. Ich bin dir so dankbar und sing laut, weil du mich unbeschreiblich liebst. Ich kann auf dich vertraun.“

Wir sind mit 150 Konfis und 40 Mitarbeitern samt Musik-Band im Konficamp der Lippischen Landeskirche. Wir sind viele, viele auf der gemeinsamen Suche nach einem Leben mit Gott. Das beeindruckt unsere Konfirmanden.

Sie lassen sich fallen in die Gemeinschaft, die wir fünf Tage in Brandenburg genießen. Und sie lassen sich ein auf die Themen, die sie angehen: Brauche ich Gott? Wer bin ich, was soll ich, was trägt mich?

Sie sind angerührt von dem Gedanken, dass Gott uns liebt jenseits von allem Leistungsdenken, was einer kann und darstellt. Sie werden nachdenklich, als sie aus der Bibel hören, dass faire menschliche Begegnung auf Augenhöhe dann gehen kann, wenn jede und jeder so handelt, wie sie oder er selbst behandelt werden will.

Die Konfis spüren, dass Gott auch in schweren Momenten an unserer Seite ist, uns aber nicht zum dauerhaften leidenden Ausharren zwingt, sondern auch Kraft schenkt, um Veränderung zu wagen.

Im Konficamp-Alltag wird das Miteinander-Bedachte gleich auf die Probe gestellt, mit Erfolg und mit Rückschlägen, wodurch erst recht deutlich wird, wie wichtig diese Themen sind. „Geht es mit nicht gut, dann machst du mir Mut. Hörst dir, egal wann, meine Sorgen an. Was ich brauch, weißt du, und bringst mich zur Ruh. Machst mit immer klar: Ich bin wunderbar.“ (Auf dich vertraun, Annika Lohaus, 2018)

Wenn ich das mit fast 200 Menschen singe, dann fühle ich mich dem Himmel ein bisschen näher.