Kreis Lippe/Lemgo. „Wir lassen uns die Stimmung nicht vom Wetter vermiesen“ – das scheint nicht nur das Motto von Maximilian S. aus Lemgo, sondern auch das der restlichen Besucher des Lippe Open Air (LOA) am Samstag, 5. August, zu sein.
Nachdem am Abend zuvor bereits die große Mallorca- und Ibiza-Party, unter anderem dank Mickie Krause, der die verhinderte Mia Julia vertrat, die Festivalgäste in Sommer- und Feierlaune gebracht hatte, startet am Samstag der zweite Tag des LOA.
Wie bereits am Tag zuvor ist das Festival ausverkauft. Somit strömen zahlreiche Besucher ab 16 Uhr – in Vorfreude auf die musikalischen Darbietungen, insbesondere auf den Headliner des Abends, Nico Santos – auf das Festivalgeländer an der Liemerheide in Lemgo.
Die 25-jährige Leah M. berichtet: „Ich war schon einige Male auf dem LOA und finde es super, dass wir ein Festival solcher Größe mit so tollen Acts hier in der Region haben.“ Trotz des teilweise starken Regens und einer kurzen Unterbrechung durch ein Gewitter ist die Veranstaltung gut besucht und die Gäste lassen sich die Laune nicht verderben.
Während einige sogar im Regen tanzen, suchen andere Unterschlupf an den zahlreichen Buden, die für das leibliche Wohl sorgen. Neben alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken, runden unter anderem Essensstände mit Pizza, Pommes, Bratwurst, Fisch oder Thai-Curry das gastronomische Angebot ab.
Musikalisch werden die dem Wetter trotzenden Besucher mit einem abwechslungsreichen Programm belohnt: Auf der Electric-Field-Stage – die im Wechsel mit der Hauptbühne bespielt wird – treten im Laufe des Nachmittags beziehungsweise des Abends Just Jones, Andre Westhoff, Maho, Select Avenue, Hendriks, Salvatore Mancuso, Fabian Farell und Max Fail auf und begeistern vor allem die Techno-Fans.
Die Mainstage betritt an diesem Tag zuerst Manuel Hahn aus Paderborn, bevor um 20.15 Uhr der extra zehn Stunden aus Wien angereiste Matho mit einem Mix aus Reggae, Pop und Dancehall die mittlerweile große Zuschauermenge vor der Hauptbühne zum Tanzen bringt.
Kurz darauf übernimmt die Paderborner Coverband „Goodbeats“ und stimmt die mitsingende Menge mit Songs wie „Dynamite“ von Taio Cruz oder „In the end“ von Linkin Park endgültig auf den Auftritt des diesjährigen Hauptacts ein.
Um 22.20 Uhr ist schließlich der Moment gekommen, auf den alle Besucher gewartet haben: Die ersten Töne erklingen, Nico Santos betritt die Bühne und fängt an zu singen. „Unforgettable“ markiert den Start eines für viele Besucher sicherlich im wahrsten Sinne des Wortes unvergesslichen Abends und Konzertes.
Mit Songs wie „Like I love you“, „One day“, „Home“, „In your arms“ oder seinem ersten großen Hit „Rooftop“, bringt Santos das textsichere Publikum in Feierlaune und zum lauten Mitsingen.
Natürlich dürfen auch „Would I lie to you“, „Play with fire“ oder das aktuell aus dem Radio nicht mehr wegzudenkende „Number 1“ nicht auf der Setlist fehlen. Mit „Candela“, seinem gemeinsamen Song mit Alvaro Soler, versucht der gebürtige Mallorquiner dem regnerischen Wetter entgegen, für Sommerfeeling zu sorgen. Zudem animiert er das Publikum mit seiner Aussage „Mir wurde hinter der Bühne gesagt, in Lemgo gibt es die besten Tänzer überhaupt“, zum Salsa-, Bachata- und Cha-Cha-Cha-Tanzen.
Aber auch Santos selbst glänzt immer wieder mit Tanzeinlagen und beeindruckt die Menge unter anderem mit seinem Moonwalk. Konfetti und riesige, rote Luftballons, die während des Liedes „Weekend Lover“ ins Publikum geworfen werden, unterstreichen die Party-Stimmung.
Ruhigere Töne schlägt der Sänger mit seiner bereits bei „Sing meinen Song“ gesungenen Ballade „Real love“ an, die mit einem Lichtermeer aus Handytaschenlampen, das das Gelände im Alleingang erhellt, begleitet wird.
Nach mehr als eineinhalb Stunden scheint der 30-Jährige – genauso wie das Publikum – noch immer nicht gehen zu wollen. Und so spendiert er den Zuschauern noch drei Zugaben. Nach seinem Cover von Michael Jacksons „Black or White“, werden „Safe“ und schließlich „Better“, das eigentlich im Duett mit Lena Meyer-Landrut gesungen wird, angestimmt.
Dabei fordert er das Publikum zum Geschlechterduell im „Laut-Singen“ auf – und stellt beeindruckt fest: „Ungelogen, heute ist es das erste Mal, dass die Männer sich wirklich nur ganz, ganz knapp den Frauen geschlagen geben müssen.“
Um kurz nach Mitternacht verlässt der Sänger schließlich die Bühne und auch die meisten Besucher machen sich glücklich auf den Nachhauseweg – und freuen sich dabei schon auf das Lippe Open Air im kommenden Jahr. (ak)