Leopoldshöhe. „Bereits im Mai 2018 sind die ersten Planungen gestartet“, berichtet Architektin Peggy Balke vom Kommunalen Gebäudemanagement der Gemeinde Leopoldshöhe (KGL) beim Rundgang durch den gewaltigen, modernen und neuen multifunktionalen Anbau der Felix-Fechenbach-Gesamtschule (FFG) in Leopoldshöhe.
Dieser wurde dringend nötig, da die Entwicklungen im Schulbereich stetig steigen. Dieses sei, sagt Peggy Balke, auch auf Prognosen des Statistischen Landesamtes NRW für die Gemeinde Leopoldshöhe zurückzuführen.
Diese belegen einen Bevölkerungsanstieg von 12,8 Prozent bis zum Jahr 2040 und somit einen Anstieg der Schülerzahlen. Deshalb war eine Erweiterung der fünfzügigen Gesamtschule dringend nötig, da auch Raum für außerschulische Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden sollte.
Mit der Aufstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISKE) konnten dadurch Fördermittel von mehr als vier Millionen Euro akquiriert werden. Der Vorentwurf stamme, erläutert die Architektin, aus dem kommunalen Gebäudemanagement der Gemeinde Leopoldshöhe und somit aus ihrer Feder und wurde gemeinsam mit einer Lenkungsgruppe entwickelt.
Diese bestand aus Mitgliedern der Schule und Politik und in einem europaweiten Vergabeverfahren konnten die Planungs- und Ausführungsleistungen ausgeschrieben werden.
Seit dem Spatenstich, der am 12. August 2021 erfolgte, hat sich sehr viel getan. Am 1. Juli 2022 konnte bereits ein kleines internes Richtfest gefeiert werden und ruckzuck, zog man anschließend den Rohbau hoch.
All dies geschah im Angesicht der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der anschließenden Energiekrise, die für Lieferengpässe beim Baumaterial und zusätzlichen Zeitdruck gesorgt habe, betont Manuela Sommer, Teamleitung der Betriebe Gemeinde Leopoldshöhe.
Balke und Sommer zeigten sich beim Rundgang begeistert darüber, was sich auf den beiden Geschossen mit je 1.740 Quadratmetern Bruttogrundfläche getan habe. Der Neubau orientiert sich dabei an dem vorhandenen Schulbau der FFG und fügt sich dadurch optisch in das Gebäude-Ensemble ein.
Besitzt der bestehende Schulbau rote Elemente an der Fassade, werden sie bei dem neuen Gebäude hingegen grün sein. Im Inneren sind die Wände allesamt in Weiß gehalten. Farbe kommt unter anderem durch die Türen, die im Erdgeschoss in Gelb und im Untergeschoss in Rot gestaltet werden.
Gebaut in einer Art Hanglage, befindet sich auf rund 150 Quadratmetern (inklusive Büroraum) ab Herbst im linken Bereich (Erdgeschoss) die Gemeindebücherei mit kleiner Teeküche. Weiterhin verteilen sich auf den beiden Geschossen jeweils fünf, 72 Quadratmeter große Klassenzimmer für die Jahrgänge fünf und sechs. Die bisher von den Schülern genutzten Gebäude gehen dann an die ebenfalls dort anliegende Grundschule Nord.
In den Klassenräumen befinden sich an einer Wand zudem Schallschutzpaneelen und darunter für jeden Schüler ein offenes Fach. Auch bekommt jeder Schüler einen extra Tisch. Weitere Farbe im Klassenraum kommt über die bunten Stühle ins Spiel.
Darüber hinaus gibt es in den Klassenräumen nun moderne Smartboards statt Tafeln, wodurch die Kreide endgültig ausgedient hat. Auch findet man dort fünf Differenzierungsräume, in denen Beratungsgespräche geführt und in kleinen Gruppen gearbeitet werden kann. Zusätzlich werden an dieser Stelle noch Ruhebereiche mit Matten eingerichtet.
Einer der Klassenräume ist speziell mit Waschbecken für den naturwissenschaftlichen Unterricht ausgelegt. Offene Lernbereiche in den Fluren mit Schallschutzpaneelen, Sitzbänken und Tischen sowie multifunktionalen Lernebenen auf den Etagen werden bald ebenfalls zur Verfügung stehen.
Ein besonderes Highlight ist der 200 Quadratmeter große Raum für „Darstellen und Gestalten“. Dieser hat einen Parkettboden und zwei der Wände werden mit Spiegeln ausgestattet sowie langen Haltevorrichtungen für Requisiten. Die Spiegel lassen sich dabei komplett durch einen Vorhang verbergen.
Alle Räume können nach Schulschluss multifunktional als Außenstelle der Volkshochschule Lippe-West für VHS-Kurse genutzt werden. In dem großen Raum findet man zudem zwei Umzugsräume, da dort auch Tanzgruppen üben werden und der Raum auch für andere Bewegungsangebote genutzt werden kann.
Moderne Toilettenanlagen, auch behindertengerecht, in dem etwa das WC und das Waschbecken elektronisch verstellt werden können, einen Fahrstuhl und taktile, optisch abgesetzte Bodenmarkierungen gehören genauso zu dem modernen Neubau. Ein gläserner Verbindungsgang zum bestehenden Schulgebäude wird zu einem späteren Zeitpunkt noch umgesetzt.
Auch weitere Bereiche, die mit einer Trennwand geteilt werden können, sind für verschiedene Aktionen nutzbar. Im Untergeschoss unter der Gemeindebücherei befindet sich ein Selbstlernzentrum, das aus einem bestehenden Gebäude der Gesamtschule umzieht, genau wie zwei mit einer Lüftungsanlage ausgestattete Musikräume mit dazwischenliegendem Keyboard-Raum.
Dort können die Keyboards in speziellen Möbeln genutzt werden. So können die Instrumente nach der Nutzung stehenbleiben und müssen nicht, wie bisher, weggeräumt werden. Die Musikräume haben als einzige Räume Teppichboden und sind rund 80 Quadratmeter groß. Auch findet man im Untergeschoss die Lehrerstation mit großem Besprechungstisch und einer Küchenecke.
Draußen auf einer Freifläche möchte man gerne wieder einen Schulgarten errichten, das Dach des Neubaus ist begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Aus den Klassenräumen genießen Schüler und Lehrer tolle Blicke ins Grüne, wo zahlreiche Tiere wie etwa Rehe heimisch sind. Die Baukosten werden mit rund 9,6 Millionen beziffert.
Eine große Einweihungsfeier ist auf dem Platz vor dem Neubau für diesen Samstag, 12. August, von 11 bis 16 Uhr mit verschiedenen Aktionen, Tanzdarbietungen und Führungen geplant. Anwesend werden auch Peggy Balke und Manuela Sommer sein, die das Fest seitens der KGL und gemeinsam mit den Lehrern der FFG geplant haben. Alle Interessierten sind ebenfalls eingeladen, vorbeizuschauen. (al)
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.