Wasserknappheit in Lippe? Trockenheit und steigender Verbrauch bereiten Sorgen

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Der Hochbehälter am Obernberg ist einer von sechs Hochbehältern, die den Wasserbedarf in Bad Salzuflen regulieren. Foto: Stadtwerke Bad Salzuflen

Kreis Lippe. „Wasser ist ein kostbares Gut, das nicht verschwendet werden sollte“ stellt Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorständin des Kreises Lippe klar. Trinkwasser sei die wertvollste Ressource für den Menschen, weshalb es sie besonders gut zu schützen gelte. Aktuell gebe es in Deutschland zwar keine Einschränkungen beim Zugang zum Trinkwasser, trotzdem machen sich im Sommer bereits die Folgen allgemeiner Wasserknappheit bemerkbar.

Demnach gelte es auch in Lippe, verantwortungsvoll mit dem qualitativ hochwertigen Wasser in der Region umzugehen. Das Gesundheitsamt des Kreises betreibt einen großen Aufwand, um das Wasser für die circa 350.000 Einwohner zu sichern und dessen Qualität zu überwachen.

Mit 140 Tiefbrunnen, 42 Quellen und Flachbrunnen, gehöre Lippe zu den Regionen in NRW mit den meisten Wassergewinnungsanlagen. Aufbewahrt werde das Wasser in 135 Trinkwasserspeichern. „Die Trockenheit der vergangenen Jahre ist problematisch, weil weniger Grundwasser neu gebildet wird“, erklärt Michael Eich vom Gesundheitsamt und warnt davor, dass es auch in Lippe in Zukunft problematisch werden könne. „Es wird weniger Wasser zur Verfügung stehen, darauf müssen wir reagieren.“

Aktuelle Situation in den Städten und Gemeinden Lippes

In Detmold werden jährlich mehr als drei Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbraucht, im Bundesdurchschnitt liegt der tägliche Wasserverbrauch pro Person bei 127 Litern. Am meisten wird täglich für die Körperpflege verwendet (46 Liter), auf Platz zwei liegt die Toilettenspülung (34 Liter) und dahinter das Wäschewaschen (15 Liter).

In Detmold stehe die „Trinkwasserampel“ aktuell auf Gelb, eine eingeschränkte Trinkwassernutzung ist möglich, aber ein sorgsamer Umgang notwendig. Als Konsequenz der Trockenheit der vergangenen Wochen und den damit verbundenen geringen Wasserständen, bat die Bezirksregierung Detmold zum Schutz der Pflanzen und Tiere Ende Juni um eine sparsame Wasserentnahme aus Bächen und Flüssen.

Ähnlich stellt sich die Situation in Lemgo dar. Der Lemgoer verbrauche laut Maren Staczan, Pressesprecherin der Stadtwerke Lemgo, durchschnittlich 126 Liter pro Tag – diese Zahl bleibe weitestgehend stabil. Weiterführend erklärt sie: „Das Lemgoer Wasser kommt aus eigenen Brunnen und kann in unseren Hochbehältern zwischengespeichert werden. Die zurzeit benötigte Wassermenge ist vorhanden, jedoch beobachten wir seit Jahren rückgängige Pegelstände.“

Somit sei ein sorgsamer Umgang mit dem kostbaren Gut unabdingbar. „Jeder sollte sich selbst hinterfragen und überlegen, wo er an Wasser sparen kann“, so Staczan abschließend.

Dieser Bitte schließen sich auch die Stadtwerke Horn-Bad Meinberg an: „Aufgrund der nicht mehr wegzudiskutierenden Folgen des Klimawandels ist zu befürchten, dass zukünftig insbesondere im Sommer häufiger trockene Zeitabschnitte eintreten werden, was für die Neugewinnung von Trinkwasser ernstzunehmende, wenn auch (…) bisher noch nicht dramatische, Relevanz besitzt“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Die zunehmende Bewässerung von Grünflächen, die Nutzung von privaten Pools, die Abdeckung der Löschwasserbereitstellung sowie den Bedarf der Landwirtschaft in trockenen Zeiten, verstärke das Problem zusätzlich. Deshalb werde gewarnt: „Allen Verbrauchern müsse bewusst sein, dass die Nutzung von Trinkwasser unter widrigen Regenerierungsbedingungen (…) nur dann dauerhaft gesichert werden kann, wenn unnötige Verbräuche minimiert oder komplett unterlassen werden.“

BVB-Geschäftsführer Dirk Middendorf warnt vor verschwenderischem Umgang mit Trinkwasser. Foto: Blomberger Versorgungsbetriebe

In Blomberg versprechen die Blomberger Versorgungsbetriebe (BVB) eine gesicherte Trinkwasserversorgung auch im Sommer, mahnen jedoch ebenfalls – aufgrund eines seit 2014 steigenden Verbrauchs – eine sparsame Wassernutzung an. „Es besteht kein Grund zur Besorgnis“, versichert BVB-Geschäftsführer Dirk Middendorf und ergänzt: „Alle unsere Kapazitäten sind mehr als ausreichend. Dennoch sollte mit Trinkwasser – gerade an heißen Sommertagen – sorgfältig umgegangen werden“.

Insgesamt 5.005 Haushalte werden von den BVB mit Trinkwasser versorgt, zur Sommerzeit werden täglich durchschnittlich circa 2.500 Kubikmeter abgegeben. In Blombergs anspruchsvollem und 248 Kilometer langem Trinkwasserversorgungssystem können 5.150 Kubikmeter Wasser gespeichert werden.

Auch in Bad Salzuflen gebe es aktuell keinen Grund zur Sorge, wie Thorsten Borchard, Abteilungsleiter Netzmanagement der Stadtwerke Bad Salzuflen, beteuert. Gefördert werde das Wasser kontinuierlich aus den 17 Brunnen der Stadtwerke, sechs Hochbehälter regulieren den unterschiedlichen Wasserbedarf in der Stadt.

Mit einem Fassungsvermögen von 9.340.000 Litern könnten die Wasserspeicher 62.250 Badewannenfüllungen aufbewahren. Aber auch Borchard warnt: „Der tägliche pro Kopf Wasserverbrauch ist im Sommer doppelt so hoch. Im Jahresmittel liegt er bei 120 Liter pro Person und Tag, bei Hitze schnelle er auf rund 240 Liter pro Kopf hoch“. (ak)