Kotzenbergscher Hof: Horn-Bad Meinberg erhält Millionen-Förderbescheid

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Regierungsvizepräsidentin Anke Recklies (vorne, rechts) übergibt den dritten Förderbescheid für den Kotzenbergschen Hof in dessen Innenhof an Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger. An der Übergabe nehmen ebenfalls Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie der beteiligten Architektur-Büros teil. Foto: Stadt Horn-Bad Meinberg

Horn-Bad Meinberg. Die Revitalisierung des Kotzenbergschen Hofes als Bürgerzentrum ist das wichtigste Stadtentwicklungsprojekt in der Stadt Horn-Bad Meinberg. Im Rahmen der Städtebauförderung wird das 17,5-Millionen-Projekt vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 12,2 Millionen Euro unterstützt.

Am Mittwoch, 16. August, übergab Regierungsvizepräsidentin Anke Recklies den dritten Förderbescheid an die Stadt.

Im Jahr 2017 hatte die Stadt das geschichtsträchtige Gebäude am Marktplatz in der historischen Horner Altstadt gekauft, nachdem es über ein Jahrzehnt lang leer gestanden hatte. Erbaut wurde es 1616 von Johann Hermann Kotzenberg durch den Umbau mehrere Bestandsgebäude im Stil der Spätrenaissance. Mehr als 126 Jahre beherbergte es ein Hotel, dessen Betrieb 2006 eingestellt wurde.

„Die Revitalisierung des Kotzenbergschen Hofes ist die wichtigste Maßnahme im Rahmen unserer Stadtentwicklung. Da waren sich Politik und Verwaltung immer einig“, erklärte Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger bei der Übergabe des Förderbescheides. Weil die Stadt dies mit ihren finanziellen Mitteln allerdings nicht allein schaffen könne, dankte er dem Land und Bund für ihre Unterstützung.

Millionenförderung für die Quartiersentwicklung

 Neben der Förderung für den Kotzenbergschen Hof enthält der Förderbescheid mit einem Volumen von über fünf Millionen Euro auch Zuwendungen für die Quartiersentwicklung an der Pfuhlstraße und die Unterstützung der Prozesssteuerung in der Innenstadt mit einem Quartiersarchitekten sowie Maßnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit, Profilierung und Standortaufwertung.

Anke Recklies, Regierungsvizepräsidentin des Regierungsbezirks Detmold, stellte fest: „Die Stadt Horn-Bad Meinberg investiert in ihre Zukunft und eine hohe Lebensqualität. Dazu zählen die unterschiedlichsten Projekte zum stärkeren Zusammenhalt in der Nachbarschaft oder die Entwicklung eines Bürgerzentrums. Damit setzt die Stadt ihren bisherigen Weg erfolgreich fort und ist ein gelungenes Beispiel im Rahmen der Städtebauförderung des Landes Nordrhein-Westfalen.“

Europaweiter Architektenwettbewerb

Bereits im Jahr 2018 hat die Stadt eine Förderung von 3,5 Millionen Euro aus der Städtebauförderung erhalten. Sie startete daraufhin einen europaweiten Architektenwettbewerb für die zukünftige Gestaltung des Kotzenbergschen Hofes. Den ersten Preis erzielte das Büro Terbrack Architekten aus Bielefeld, das daraufhin mit den weiteren Planungen beauftragt wurde.

Der Kotzenbergschen Hof soll ein Gebäude für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt werden. In ihm entsteht ein neuer, multifunktionaler Ratssaal, der auch von Horn-Bad Meinberger Vereinen und Institutionen für ihre Veranstaltungen genutzt werden kann.

Außerdem werden der Bürgerservice, das Standesamt inklusive Trauzimmer sowie ein Serviceschalter der Stadtwerke in dem zukünftig barrierefreien Gebäude untergebracht, um den Menschen in der Stadt eine zentrale Anlaufstelle für die wichtigsten Dienstleistungen ihrer Stadtverwaltung zu bieten.

Im ehemaligen Bacchus-Keller soll zudem ein inklusives Café integriert werden, das im Innenhof eine attraktive Aufenthaltsfläche bietet. Durch eine autarke Notstromversorgung kann das Bürgerzentrum im Katastrophenfall als Krisenzentrum für die Verwaltung dienen, damit kritische Dienstleistungen und die Handlungsfähigkeit der Stadt weiterhin sichergestellt werden.

Mit der Konkretisierung der Planungen und der Auswertung der unterschiedlichen Gutachten zur Gebäudestruktur stiegen allerdings auch die kalkulierten Kosten. Im Jahr 2021 lagen diese bei etwa 10,9 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligte sich mit einer weiteren Förderung in Höhe von 4,1 Millionen Euro.

Kosten haben sich erhöht

Durch die Preissteigerung der Baumaterialien in Folge des Krieges in der Ukraine und die Einbeziehung des Krisenzentrums, dessen Planungen später ergänzt wurden, haben sich die Kosten im Jahr 2022 allerdings erneut erhöht. Die Stadt stellte daraufhin einen weiteren Förderantrag, um die Mehrkosten zu decken, der vom Land Nordrhein-Westfalen positiv beschieden wurde.

Rund 4,6 Millionen Euro erhält die Stadt Horn-Bad Meinberg nun zusätzlich für das Projekt. Ihr Eigenanteil an den Kosten von 17,5 Millionen beträgt mit rund 5,3 Millionen Euro etwa 30 Prozent.

Den Förderbescheid brachte Anke Recklies selbst nach Horn-Bad Meinberg, um sich ein Bild von den Bautätigkeiten gegenüber dem Rathaus zu machen. Denn diese gehen seit dem Frühjahr 2023 mit schnellen Schritten voran. Aktuell erfolgen noch Demontagen, Abbrüche, Gründung sowie Sicherungsarbeiten und Schadstoffsanierungen im Gebäude. Bis Ende 2025 soll der Umbau abgeschlossen sein.

 Belebung der Innenstadt

Mit der Revitalisierung des Kotzenbergschen Hofes möchte die Stadt Horn-Bad Meinberg einen wesentlichen Teil zur Belebung und Attraktivierung ihrer Innenstadt leisten und einer negativen Entwicklung im Gebäudebestand in der historischen Altstadt entgegenwirken.

„Darum haben wir uns im Jahr 2017 entschieden, das Gebäude zu erwerben und mit neuem Leben füllen. Wir wollen einen Leuchtturm mit Strahlkraft über Horn-Bad Meinberg hinaus schaffen“, so Bürgermeister Krüger. (lwz)