„I am dko“: Detmolder Kammerorchester stellt virtuelles Orchester-Spiel vor

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Guido Mürmann präsentiert das neue Online-Spiel „I am dko“ des Detmolder Kammerorchesters. Foto: Detmolder Kammerorchester

Detmold. Klassische Musik trifft auf 21. Jahrhundert. Mit der Zeit gehen heißt beim Detmolder Kammerorchester (DKO), sich auch mit der digitalen (Musik-) Welt auseinanderzusetzen. Jüngst hat die Musikvermittlungssparte des DKO ein Online-Spiel kreiert und ist damit eines der ersten Orchester mit einem digitalen Education-Projekt.

Das Spiel mit dem Titel „I am dko“ ermöglicht es, virtuell ein Orchester zu dirigieren und ist für den privaten Gebrauch oder auch im Schulunterricht einzusetzen. Mit dem Online-Spiel zeigt das DKO einmal mehr, wie viel Freude klassische Musik bereiten und wie innovativ, kreativ und modern ein klassisches Orchester sein kann.

„Es ebnet spielerisch den Zugang zur klassischen Musik und ist ein digitaler Appetithappen, sich dann später analog das DKO als reales Orchester im Rahmen eines (Schul)konzertes anzuhören“, erläutert Guido Mürmann, musikalischer Leiter der DKO-Musikvermittlung, der die Idee und das Konzept für „I am dko“ gab.

Dank der Unterstützung des Förderprogramms „Kultur.Gemeinschaften“ der Kulturstiftung der Länder konnte das Projekt (Projektleitung Max Gundermann) finanziell realisiert werden.

Auf dem Bildschirm (Aufnahmeleitung und Webdesign Dominik Prager) sind die Musiker des DKO real zu erleben. Sie musizieren, singen und dirigieren ganz nach der spielerischen Kreativität der Nutzer, die darüber selbst als intuitiv musikalisch Gestaltende erleben.

Noch vor der Pandemiezeit wurde beim DKO der Gedanke geboren, mit den Kindern und Jugendlichen vor und nach Musikvermittlungskonzerten der eigenen Education-Sparte aktiv im Kontakt zu sein.

Guido Mürmann ist sich sicher: „Höhepunkt ist und wird zwar stets der Live-Auftritt bleiben. Er ist nicht zu ersetzen, weil hier die gemeinsamen Gänsehautmomente entstehen, wenn Musik Geschichten erzählt. Aber nach dem Prinzip, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen, kann ‚I am dko‘ zusätzlich neugierig auf klassische Musik und das Orchesterspiel machen.“

Vor allem Jugendliche, aber auch junggeblieben Erwachsene können mit dem Spiel musikalisch aktiv und kreativ werden. Spontanes „Drauflosspielen“ ist für die Jüngeren ebenso spannend wie das Mitverfolgen einzelner Instrumente auch mit Nutzung der Partitur dann für die Fortgeschritteneren.

Das Spiel eignet sich auch zum Mitspielen und Mitsingen. Spielt der Nutzer beispielsweise selbst Trompete, schaltet man den virtuellen Trompetenpart einfach aus und übernimmt selbst die Trompetenstimme. Schon sitzt man mitten im virtuellen Orchester. Ganz bewusst ist auch das allseits bekannte Geburtstagslied „Happy Birthday“ eingespielt worden. Jeder Schüler kann darüber sofort mit musizieren und unmittelbar sagen: „I am dko!“

Die genannten Anwendungs-Tools können die gängigen Notensatz- und Sequenzerprogramme, bei denen Instrumentenklänge anonym-digital generiert werden, durchaus auch leisten.

„Bei dem Online-Spiel geht es darüber hinaus vor allem aber um den persönlichen Bezug zu den Orchestermitgliedern mit ihren Instrumenten, zu den Solisten und zum Dirigenten, die dann sowohl virtuell als auch persönlich im Konzert zu erleben sind“, fasst Mürmann die Besonderheit zusammen.

Digitales und Analoges agieren gemeinsam. Die Musiker des DKO sind Persönlichkeiten aus vielen Ländern. Sie stellen sich daher im Bereich „Mein Instrument“ ganz persönlich und teils in englischer Sprache sich und ihr Instrument vor.

Künftig sollen weitere Musikwerke des klassischen Konzertrepertoires in das Online-Spiel eingespeist werden und darüber eine virtuelle Mitmach-Audiobibliothek erstellt werden. „I am dko“ ist für Tablet- und Computeranwendung programmiert; auf dem Smartphone läuft das Spiel wegen des zu kleinen Bildschirms nicht. Spielbar ist es auf der Internetseite des DKO. (lwz)