„Life Park“ nimmt Formen an: Phillip Schlossstein schenkt Detmold einen Ort für Sport

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Auf Heimatbesuch in Detmold: Phillip Schlossstein freut sich über die Baufortschritte seines „Life Parks“. Foto: Andreas Leber

Detmold. Phillip Schlossstein wurde in Detmold geboren, ging dort zur Bachschule, weiter auf das Leopoldinum und ist schon seit seiner frühen Jugend sportlich begeistert. Im Alter von 16 Jahren zog es ihn dann aber in die große weite Welt und so ging er auf Schulen in Frankreich und England und gründete 2003, während des Studiums in London, ein Unternehmen mit dem Namen Flashbay.

Flashbay ist einer der Weltmarktführer für elektronische Werbegeschenke. Da er im Herzen immer noch Lipper ist und sich seiner Geburtsstadt Detmold, obwohl er nun seit vielen Jahren am andern Ende der Welt auf den Kaimaninseln lebt, verbunden fühlt, kommt er immer wieder gerne zu Besuch in die Residenzstadt.

Seine Eltern leben ebenfalls noch im Raum Detmold und bei seinen Besuchen habe er leider immer öfter feststellen müssen, dass im Bereich Familienfreundlichkeit, Jugend und besonders im Sport nicht alles so voranginge. „In meinen Vorstellungen soll jeder an der frischen Luft Sport machen können, und das am besten kostenlos“, erklärt Schlossstein.

Blick von oben auf die gesamte Anlage. Fotorechte: Phillip Schlossstein

Das Angebot einer Außensportanlage fehlte 2016 jedoch in Detmold. So suchte Phillip Schlossstein zusammen mit der Stadt Detmold einen passenden Platz und fand diesen am Schulzentrum Mitte. „Dort befindet sich die passende Infrastruktur: mehrere Schulen und ein großes Wohngebiet, wo viele Nationen auf engstem Raum zusammenleben“, sagt Schlossstein.

Daher stiftete er eine 400 Quadratmeter große „Calisthenics-Anlage“, die ab November 2017 eine öffentlich zugängliche, neue und besondere Trainingsmöglichkeit bot. Rund 14 Geräte luden ein, die Trendsportart, bei der es um die körperliche Kraft und Geschick geht, selbst auszuprobieren.

„Der Sport ist ein toller Ausgleich, man kann Stress abbauen und lernt Gleichgesinnte kennen. Seitens der Anwohner und auch der Schulen wurde diese sportliche Möglichkeit sehr gut angenommen. Es wurde auch weniger Müll und Vandalismus vorgefunden“, sagt Schlossstein. Da man aber, wie es beim Sport immer so sei, auch mit der Zeit gehen müsse, gingen die Planungen wieder los.

So soll der fertig gestellte „Life Park“ einmal aussehen. Grafik: DSGN-Concepts Münster

Am Ende stand die Idee des sogenannten „Life Parks“. Auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern stehe er für Leben, Bewegung und Gesundheit, betont Phillip Schlossstein. „Mein Motto lautet: Leben ist Bewegung und Bewegung ist das Leben“, ergänzt er. Der Baubeginn erfolgte im Februar 2023. Momentan entsteht aus verschiedenen Bausteinen eine große sportliche Erweiterung.

Die bestehende „Calisthenics-Anlage“ wurde dabei überarbeitet und erweitert. Daran gliedert sich eine multifunktionale Freifläche an, die einen besonderen Boden für Aerobic, Tanzen oder sogar Yoga bekommen wird. Zudem wird eine spezielle Anlage für Parcours-Läufer integriert.

Darüber hinaus erhält der neue „Life Park“ zwei Herzstücke. Eines davon wird der „Sport-Pavillon“ werden, wo man verschiedene Sportgeräte zu noch festzulegenden Öffnungszeiten ausleihen kann. „Unter anderem Skateboards sind sehr teuer. Um sie dennoch einmal ausprobieren zu können, ist der ‚Sport-Pavillon‘ dann der richtige Anlaufpunkt“, erläutert Schlossstein.

Betrieben wird der Pavillon voraussichtlich seitens der Bürgerstiftung. Der „Sport-Pavillon“ besitzt zu den Öffnungszeiten zudem ein zugängliches WC und, um Müll zu vermeiden, einen Trinkwasserbrunnen, an dem man sich seine Flasche kostenlos auffüllen kann.

Das weitere Herzstück wird der „Community-Square“, denn Stifter Phillip Schlossstein sieht den „Life Park“ auch als belebten Treffpunkt, aus dem sich der gemeinsame Sportgedanke entwickeln könne.

Viele Betonelemente fließen zudem in den großen „Skatepark“ und den kleineren „Kids-Flowpark“. In letzterem treffen sich dann die Jüngeren mit ihren Rollern und die professionellen Skater haben ihren rund 800 Quadratmeter großen „Skatepark“. Viele Schatten spendende Bäume und zahlreiche auf dem großen Gelände verteilte Bänke runden das dortige Angebot mit weiteren Wiesenflächen ab.

Angeordnet werden die einzelnen Bereiche wie eine Art Zellstruktur. „Ich bin stolz darauf, dass es dort hauptsächlich Rundungen und kaum Ecken geben wird“, sagt Schlossstein. Eine professionelle Sportbeleuchtung würde den „Life Park“ auch in den Abendstunden bis 22 Uhr nutzbar machen. Zudem böten die Beleuchtungsanlagen kostenloses WLAN.

Da der komplette Umbau aufgrund der Stiftung durch Schlossstein nicht mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, kann er auch die Auswahl der beteiligten Firmen bestimmen. Und so setze er besonders auf lokale Unternehmen.

„Ich bin begeistert, wie alle an einem Strang ziehen. Ich danke auch der Stadt Detmold für die tatkräftige Hilfe. Durch die starken Regenfälle im März und April sei es zu sechs Wochen Verspätung gekommen, aber das hole man, wenn es nun relativ trocken bleiben würde, wieder auf“, verspricht Schlossstein.

Um dort später den Regenabfluss zu gewährleisten, wurde bei der neuen Anlage auch ein spezielles Ablaufsystem mit Rückhaltebecken verbaut. Phillip Schlossstein rechnet am Ende mit einer Investition von rund drei Millionen Euro. „Das ist es mir für meine Heimatstadt aber wert“, sagt der Geschäftsmann, der sich auch im Bereich Sportförderung sehr aktiv engagiert.

So habe er für das Projekt auch seitens des Polizei-Sport-Vereines (PSV Detmold) eine Abteilung gegründet, die sich nicht nur um das Thema „Calisthenics“ kümmern wird. Dort möchte man noch einige Schritte weiter gehen und auch Ernährungsberatung anbieten. Auch fachmännische Hilfestellungen vor Ort an gewissen Terminen sei denkbar.

Die Parkflächen am Schulzentrum könnten nach der Schule und am Wochenende zudem von Besuchern der Anlage genutzt werden. „Nun muss aber erst einmal alles fertig werden. Ich rechne damit bis November“, sagt Schlossstein und fährt fort: „Diese große neue Open Air-Sportanlage gibt der Stadt Detmold und Umgebung einen großen Mehrwert, auch weil nur qualitativ hochwertige Produkte verbaut werden. Die pflegeleichte Anlage soll ja rund 30 Jahre Spaß und Freude bringen.“ Die offizielle Eröffnung steht dann voraussichtlich im Frühjahr 2024 bevor. (al)