Nach Hamas-Angriff auf Israel: Bewegendes Friedensgebet der Religionen in Detmold

77
Setzen ein Zeichen für Respekt und Toleranz: die Mitwirkenden am Friedensgebet vor der vollen Christuskirche. Foto: Lippische Landeskirche

Detmold. Matitjahu Kellig von der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold wirkte tief berührt. Knapp 200 Menschen waren am Donnerstagabend, 12. Oktober, dem Aufruf zum Friedensgebet der Religionen in die Christuskirche am Detmolder Kaiser-Wilhelm-Platz gefolgt.

„Wir sind hier zusammen als Juden, Muslime, Christen, Eziden und als Menschen, unabhängig von unserem Glauben. Wir sind erschüttert, traurig und sehr besorgt“, sagte Dieter Bökemeier, Landespfarrer für Diakonie, Ökumene und Migration, in seiner Begrüßung. „Wir sind hier, um Entsetzen, Schock, Trauer, Sorgen, Gedenken, Klage und Bitte um einen gerechten Frieden zu teilen“, ergänzte er. Denn das bewusste Töten der Hamas von Zivilpersonen habe nichts mit Widerstand zu tun: „Es ist schlicht böser Terror“.

Die Vertreter der Religionen riefen aber auch dazu auf, pauschalen Verurteilungen des Islam entgegenzutreten. Nihat Köse vom Islamischen Kommunikationszentrum Detmold, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Detmold, betonte, dass die Hamas keinesfalls für den Islam stehe. Wer so handele und morden lasse, wie die Führung der Hamas, stehe außerhalb des Islam. Dass so viele Menschen in Detmold zum Friedensgebet gekommen seien, setze ein Zeichen: „Wir lassen uns nicht spalten!“

Nihat Köse und Matitjahu Kellig betonten, wie dankbar sie für ihre persönliche Freundschaft seien: „Respekt und Toleranz sind der einzige Weg zum Frieden“, sagte Kellig, der sich ergriffen von der vollen Christuskirche und der Solidarität der Christen, Muslime und Eziden zeigte. „Wir dürfen dem Hass keinen Platz geben“.

Die Beteiligten der unterschiedlichen Religionen trugen Gebete vor, die Alevitische Gemeinde Bad Salzuflen hatte ein Statement geschickt, das verlesen wurde. Besonders eindrücklich war ein fünfminütiges Schweigen in der Kirche, um das Matitjahu Kellig gebeten hatte – im Gedenken an alle Opfer der schrecklichen Ereignisse in Israel und Palästina. (lwz)