Projekt „Grüne Infrastruktur“ in Lippe: Phase zwei ist gestartet

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In Lage-Müssen sind Hochlandrinder und Wasserbüffel eingezogen. Sie halten Fläche und Gewässer offen. Foto: Kreis Lippe

Kreis Lippe. Nach zwei Jahren theoretischer Voruntersuchung geht es jetzt in die Praxis. Das Projekt „Grüne Infrastruktur“ des Kreises Lippe legt den Fokus auf die Entwicklung des Biotopverbunds, den Erhalt der historischen Kulturlandschaft und die Förderung der Erholung des Menschen.

Dabei sollen die vielfältigen Funktionen und positiven Wirkungen verschiedener Ökosysteme gemeinsam betrachtet und in einem neuen Denk- und Arbeitsansatz miteinander vernetzt werden. Themenschwerpunkte im Kreis Lippe sind der Biotopverbund, die Kulturlandschaft und die Erholung. Sie wurden in der Voruntersuchung für das Kreisgebiet analysiert und in Teilthemen konkretisiert. Gebietsmanager konkretisieren nun seit Juni 2023 die Maßnahmenplanung und setzen diese anschließend um.

„Es ist schön, dass wir nach der ausführlichen Voruntersuchung nun konkret etwas anpacken können. Ziel unserer Maßnahmen ist der Umwelt- und Artenschutz. Wir möchten die lippischen Biotope und Kulturlandschaften schützen und miteinander vernetzen, sodass eine ‚grüne Infrastruktur‘ entsteht, die die Lipperinnen und Lipper zur Erholung nutzen können und die genauso wichtig ist, wie die technische Infrastruktur“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. „Auf einem alten Abgrabungsgelände in Lage-Müssen konnten in diesem Sommer bereits acht schottische Hochlandrinder und drei Wasserbüffel einziehen“, nennt der Landrat das Beweidungsprojekt im Rethlager Bachtal als Beispiel.

Birgit Griese-Lödige, Leiterin des Projektteams der Grünen Infrastruktur ergänzt: „Die Tiere halten die Fläche und das Gewässer offen, um wertvollen Lebensraum zu sichern. Wir freuen uns, nach diesem gelungenen Startschuss, auf die Umsetzung vieler weiterer Maßnahmen im Kreis Lippe“, sagt sie. Die Laufzeit des Hauptvorhabens erstreckt sich bis 2027.

Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), die Hochschule Osnabrück und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) haben in der Voruntersuchung zusammen mit dem Kreis Lippe sieben Schwerpunkträume im Kreis sowie Ziele, Leitbilder und Maßnahmenvorschläge festgelegt. Im Hauptvorhaben begleiten die Akteure das Projekt weiterhin wissenschaftlich. „Die Schwerpunkträume sind bewusst über ganz Lippe verteilt. In Bad Salzuflen haben wir das Wüstener Bergland, in Schieder-Schwalenberg und Lügde beispielsweise das Emmertal mit seinen Seitentälern“, sagt Dr. Ute Röder, zuständige Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe.

Hintergrund:

„Hinter dem Begriff grüne Infrastruktur steckt der Gedanke, dass Ökosysteme und ihre Leistungen – etwa intakte Auen als natürliche Hochwasservorsorge – ebenso wie ‚graue, also technische Infrastruktur‘ für die Entwicklung eines Landes unverzichtbar sind. Grüne Infrastruktur trägt zum menschlichen Wohlergehen zum Beispiel durch Klimaregulation, Erholung und Erleben von Natur und Landschaft und zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei“, heißt es vom Bundesamt für Naturschutz (BfN).

Das Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben wird vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Bei dem Hauptvorhaben ist die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Lippe federführend. Sie wird hierbei innerhalb von drei bis vier Jahren konkrete Maßnahmen verwirklichen. Das Gesamtvolumen beträgt 4,6 Millionen Euro, wobei 70 Prozent der Kosten vom Bund finanziert werden. Die Restfinanzierung wird vom Land NRW und dem Kreis Lippe übernommen. (lwz)