Experimentelles Konzertformat: Barockensemble Boulevard Baroque spielt in Detmolder Christuskirche

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Das Barockensemble Boulevard Baroque und seine Künstlerische Leiterin Karla Enríquez (Zweite von links) bespielt unter dem Titel „Cello Man“ in einer Symbiose aus Musik, Tanz und Wort die Lebenssituation eines Cellisten. Fotorechte: Barockensemble Boulevard Baroque

Detmold. Ein Leben für die Musik und für das Cello. Doch was bedeutet dies für den Menschen dahinter? Dieser Frage geht das Barockensemble Boulevard Baroque am Freitag, 20. Oktober, mit einem außergewöhnlichen Konzertkonzept in der Detmolder Christuskirche nach.

Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Spenden nach dem Konzert zugunsten der Musiker sind erbeten.

Mit Barockmusik im Originalklang bespielt es die Lebenssituation eines Cellisten – des „Cello-Man“ – und setzt sich mit der Künstlerexistenz in der heutigen Zeit in einer Symbiose aus Musik, Tanz und Wort auseinander.

Der im Konzert klingende „Cello-Man“ ist einer der derzeit angesagtesten Barockcellisten der Alten-Musik-Szene: Ira Givol, der dem Ensemble als Virtuose am Solocello und Musikalischer Leiter zur Seite steht.

Zusammen mit dem aus Barcelona stammenden Flamencotänzer Marti Corbera und dem Sprecher Andreas Gilger verbindet das Ensemble Boulevard Baroque mit selten erklingenden Werken herausragender Komponistengrößen der Barockära wie Telemann und Vivaldi die Geschichte des „Cello-Man“ zu einem musikalischen, tänzerischen und textlichen Entdeckungsgang durch ein Künstlerleben.

Das mit internationalen Barockspezialisten besetzte Ensemble Boulevard Baroque hat sich in der Region OWL mittlerweile einen Ruf für außergewöhnliche Konzertformate und mitreißende Musikinterpretationen im Originalklang erspielt.

Die Beschäftigung mit historisch-informierter Aufführungspraxis in modernem Interpretationsgewand ist das Aushängeschild des jungen Ensembles und so hat es sich nach nur wenigen Konzerten einen herausragenden Platz in der noch kleinen und unbeschriebenen Alten-Musik-Szene in der Region OWLs gemacht. Für ihr drittes Konzert in Detmold in diesem Jahr hat die Künstlerische Leiterin des Ensembles, Karla Enríquez, Vertrauen, dass es nun experimenteller werden darf.

„Cello-Man“ ist die beinah frei erfundene Geschichte aus musikalischem Klang, tänzerischer Bewegung und gesprochenem Wort eines Cellisten, der sein Heimatland verlässt, um sich gänzlich seinem Instrument und der Musik zu verschreiben. Konzertierend reist er durch die Welt und dabei der Frage nach, wo seine künstlerische, vor allem aber auch menschliche Heimat liegt? Ein Lebensmodell, dem viele Ensemblemitglieder von Boulevard Baroque selbst folgen und das seine Herausforderungen, aber auch Schönheiten birgt.

Das von der traditionellen Konzertsatzabfolge losgelöste Programmkonzept baut eine klingende Reise nach, welche die unterschiedlichen Sätze der jeweiligen Werke in anderer Reihenfolge zusammenfügt. Neben dem Cellokonzert c-Moll, RV 401 von Antonio Vivaldi steht jenes in c-Moll von Giovanni Benedetto Platti auf dem Programm sowie Georg Philipp Telemanns Les Nations, einer Aneinanderreihung von Suitensätzen, denen allesamt die Rundreise durch europäische Länder eingeschrieben ist.

Komponiert zu einer Zeit, in der das Reisen noch äußerst schwierig, langwierig und nur einem privilegierten Personenkreis vorbehalten war, beschreibt Telemann musikalisch die Charaktere unterschiedlicher Nationen. So wie den „Cello-Man“, führt auch Telemanns Reise über die Türkei, die Schweiz bis hin nach Portugal – stets ist dabei die Musik die treibende und den Menschen hinter dem Cello bestimmende Kraft.

Weitere Informationen gibt’s auf der Homepage des Ensembles. (lwz)