Schönheit trotz Zerstörung: Brustkrebs-Ausstellung im Foyer des Landestheaters Detmold

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Die Bilder der Ausstellung von Fotografin Iris Edinger zeigen unter anderem ihre an Brustkrebs erkrankte Freundin Marjorieth Sanmartin. Foto: Iris Edinger

Detmold. Eine besondere Ausstellung ist derzeit im Foyer des Landestheaters Detmold für die Besucher der Theatervorstellungen zu sehen. Im Rahmen der Aktion „#deroktoberistpink“ in Lippe sind dort noch bis Freitag, 27. Oktober, unter dem Titel „Fuck it – I´m alive!“ Fotos zum Thema Brustkrebs ausgestellt.

Möglich gemacht hat dies Sabine Mirbach, eine unermüdliche Kämpferin in Sachen Brustkrebs. Bereits zum fünften Mal organisiert sie nun „#deroktoberistpink“ in Lippe. Hintergrund sind Aktionen, die auf das wichtige Thema der Vorsorge und Früherkennung aufmerksam machen. Im pinken Oktober, der weltweit seit 38 Jahren stattfindet, soll zu diesem Thema offensiv, aber auch niedrigschwellig und manchmal auch überraschend – wie bei den pinken Alleen – sensibilisiert werden.

„Ich habe in diesem Jahr zu der Outdooraktion ‚#pinkenallen‘ die Möglichkeit bekommen, diese wunderbare Ausstellung erstmalig in Lippe präsentieren zur dürfen. Ich freue mich sehr, dass ich die Zusage des Landesverbandes und des Theaters bekommen habe, in deren Räumlichkeiten ausstellen zu dürfen“, betont Mirbach.

Das zeigt die Ausstellung

 Die Idee zum Projekt entstand, als die Fotografin Iris Edinger ihrer an Brustkrebs erkrankten Freundin Marjorieth Sanmartin vorschlug, sie zu fotografieren. Marjorieth war 2018 während ihrer Schwangerschaft an Brustkrebs erkrankt. Zum Zeitpunkt des Shootings im Jahr 2019 befand sie sich vor der letzten Bestrahlung. Die Fotos, die entstanden sind, zeigen die Zeichen der Erkrankung und Therapie.

„Ihre Einstellung und ihr Lebenswille haben mich beeindruckt. Ich wollte ihr zeigen, wie schön sie ist, trotz des herben Einschnitts in ihrem Leben und dazu den Kampf für ihre Kinder dokumentieren“, sagt Iris Edinger. Begeistert von der Idee und den Ergebnissen entwickelten Marjorieth Sanmartin und Iris Edinger daraus zusammen mit dem Designer Jazek Poralla das Fotoprojekt „Fuck it – I´m alive!“.

Sanmartin sprach andere Patienten an, die sich, zum Teil nach anfänglichem Zögern, auch vor die Kamera wagten. Vier weitere Personen waren bereit, sich der Frage zu stellen: „Was würdest du deinem Krebs sagen, wenn du könntest?“ Frage und Shooting waren für die Protagonisten eine Möglichkeit, ihre Geschichte zu erzählen, sich neu zu entdecken und die sicherlich provokante Frage zu beantworten, ob der Krebs ihnen neben dem Leid und den Schmerzen auch positive Erfahrungen gebracht habe.

Das Resultat ist eine beeindruckende Porträtreihe, die Narben und sichtbare Merkmale der Therapie nicht versteckt, sondern die Schönheit und Würde der Betroffenen trotz der Zerstörung sichtbar macht und festhält – die Ästhetik des Widerstands gegen die zerstörende Kraft des Krebses.

Pinker Oktober in Lippe

Nach bunten Heuballen in Charityfolien am Hermann und den Externsteinen, leuchtende pinke Gebäude oder auch ein Video mit betroffenen Patientinnen sind auch in diesem Jahr wieder verschiedene Aktionen im Oktober geplant.

Durch die Aktion „#pinkenallen“, unter anderem in Kooperation mit den Landfrauen im Kreis Lippe und vielen weiteren Engagierten, wurden bereits in ganz Lippe eigens gestrickte pinke Schals an Bäumen befestigt. Zudem gibt es zahlreiche Veranstaltungen, durch die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Brustkrebs in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden soll.

Auch wird der „pinke Oktober“ unter anderem wieder durch ausgewählte Bäckereien mit speziellen Angeboten weiter in die Bevölkerung getragen – unter anderem mit Donuts und gesundem Brot.

Jährlich erkranken rund 75.000 Frauen in Deutschland neu an Brustkrebs, rechnet man die sogenannten In-situ-Tumore (Vorstufen von Brustkrebs) hinzu, steigt die Zahl der Betroffenen um 6.500 auf mehr als 80.000 Frauen pro Jahr. Jede achte Frau ist betroffen und ein Prozent aller Männer. Die Zahl der Brustkrebs-Erkrankungen ist nach aktuellen Erhebungen weltweit steigend. Weitere Infos zur Ausstellung gibt’s hier. (lwz/yb)