Geschichte einer Dynastie: Ausstellung „Herrschaftszeiten“ zeigt Historie des Hauses Lippe

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Die Organisatoren, Sponsoren und Unterstützer eröffnen die Ausstellung im Lippischen Landesmuseum in Detmold. Foto: Andreas Leber

Kreis Lippe/Detmold/Lemgo. In nur rund drei Monaten ist Kurator Frank Huismann ein besonderer Akt gelungen: Er hat die Sonderausstellung „Herrschaftszeiten?! 900 Jahre Haus Lippe“ auf die Beine gestellt, die nun im Lippischen Landesmuseum Detmold feierlich eröffnet wurde.

Vor genau 900 Jahren wurde das Adelshaus Lippe zum ersten Mal in einer mittelalterlichen Urkunde erwähnt. Die Familie Lippe legte den Grundstein für eine lange Geschichte, die zur Entwicklung des Landes Lippe führte. Ihre Entscheidungen und Einflüsse waren vielfältig, sie übertrug ihren Namen auf den Landstrich nördlich des Teutoburger Waldes und ihr Wappenbild der sogenannten Lippischen Rose ist noch heute ein wichtiges Symbol der Region.

Was in 900 Jahren Herrschaftsgeschichte so alles passieren kann, ist unter anderem Teil der Ausstellung. Außergewöhnliche Objekte aus dem direkten Umfeld der dargestellten Personen machen sie dabei zu einem Erlebnis. Der Rundgang im Landesmuseum bietet vielfältige Einblicke in die lippische Geschichte, von Bernhard I. bis in die Gegenwart. Es ist eine fesselnde Zeitreise durch 900 Jahre Haus Lippe.

Am zweiten Ausstellungsstandort, dem Weserrenaissance-Museum Schloss Brake, wurde ebenfalls schon Eröffnung gefeiert. Der dritte Teil ist ab Freitag, 3. November, im Detmolder Residenzschloss zu sehen.

Man habe, sagt Frank Huismann, etwas Großes auf die Beine gestellt und er freue sich, dass die Besucher nun an allen drei Standorten eine Fülle an Exponaten sehen könnte, die ganz eng mit der Geschichte des Fürstenhauses Lippe verbunden seien. Zahlreiche Stücke seien zuvor noch nie ausgestellt worden.

So erwartet die Besucher eine besondere Reise, die in Detmold mit der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt im Jahre 1123 beginnt. Denn zu diesem Zeitpunkt gibt es laut Urkunde den ersten gesetzlichen Vertreter, eine Nonne mit dem Namen Helmburg.

Die vergangenen 900 Jahre sind voller aufregender, lehrreicher und überraschender Momente, die man nun in vielen Details an den drei Standorten sehen kann.

Denn der heutige Kreis Lippe entstand letztlich aus der Herrschaft Lippes, dem Besitz der Familie zur Lippe. Mit Bernhard I. und seinem kurz darauf ebenfalls nachgewiesenen Bruder Hermann I. begann die Riege der lippischen Dynastien. Danach folgten bis heute insgesamt 27 Generationen, mit einer kaum zu überblickenden Anzahl von Familienmitgliedern.

Die Geschichte des Hauses Lippe ist besonders eng mit der des Landes verknüpft, sodass fast jedes Familienmitglied für eine bestimmte historische Entwicklung steht.

„In der Ausstellung wird den Besuchern anhand von Texten, Bildern und ausgewählten Exponaten die Historie der Familie zur Lippe verständlich vermittelt“, erklärt Historiker Frank Huismann, der gemeinsam mit den Teams des Landesmuseums, Weserrenaissance-Museums Schloss Brake und des Residenzschlosses Detmold federführend für das Konzept verantwortlich ist.

Neun Kapitel der Ausstellung werden im Landesmuseum Detmold gezeigt, vier weitere im Schloss Brake und eines im Detmolder Schloss. Dadurch konnte die lange 900-jährige Geschichte in mehrere Zeitabschnitte aufgeteilt werden, wobei immer ein Regentenpaar präsentiert wird, das für diese Zeit besonders aussagekräftig war.

In der Sonderausstellung werden zudem Familienmitglieder und Verwandte in Szene gesetzt, die bislang eher weniger im Fokus standen – wie zum Beispiel Simon Philipp zur Lippe. Aber auch bekannte Persönlichkeiten findet man dort wieder, wie etwa Bernhard II., Simon VI. oder Fürstin Pauline. Darüber hinaus werden Fragen geklärt, welche Rolle etwa Paulines Sohn Friedrich einnahm oder was der Lemgoer Ratsherr Conrad Plette mit dem lippischen Adel zu tun hatte.

Finanziert wurde die Gemeinschaftsausstellung durch das Detmolder Schloss, die Lippische Museumsgesellschaft und zum großen Teil durch den Landesverband Lippe. Denn Vorsteher Jörg Düning-Gast ist selbst begeistert von der Ausstellung und dem dort umgesetzten Konzept. Ein großes Rahmenprogramm in Detmold und Lemgo mit Kuratorenführungen, Mitmachprogrammen für Kinder und ein Ausstellungskatalog, der für 22,99 Euro erwerbbar ist, runden die „900 Jahre Haus Lippe“ ab. (al)