Deutsche Erstaufführung: Maciej Frąckiewicz konzertiert mit Detmolder Kammerorchester

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2. Maciej Frąckiewicz, der Alleskönner auf dem Akkordeon, ist zu Gast im Detmolder Kammerorchester. Foto: Anita Wąsik-Płocińska

Detmold. Er gilt als einer der wichtigsten jungen Virtuosen auf dem Akkordeon: Maciej Frąckiewicz. Im klassischen Konzertrepertoire ist das Instrument eher spärlich vertreten, obgleich seine klangliche Schönheit immer wieder verzaubert, insbesondere wenn es so vollendet wie bei Maciej Frąckiewicz zum Einsatz kommt.

Um das recht schmale klassische Repertoire für Akkordeon zu erweitern, haben zeitgenössische Komponisten ihm und seinem Instrument zahlreiche Werke in die Finger geschrieben. So Mikołaj Górecki, Sohn des wohl bekanntesten polnischen Komponisten Henryk Górecki, der Maciej Frąckiewicz ein Akkordeonkonzert widmete.

Zusammen mit dem Detmolder Kammerorchester (DKO) unter der Ägide Daniel Stabrawas wird der Akkordeonvirtuose am Dienstag, 31. Oktober, um 19.30 Uhr die Deutsche Erstaufführung dieses Werkes in der Detmolder Stadthalle realisieren.

Vergangenes Jahr fand die Uraufführung in Warschau mit dem Akkordeonisten statt, der auf eine umfangreiche Liste der renommiertesten Wettbewerbspreise für sein Können blickt, darunter der erste Preis beim 20. Internationalen Wettbewerb „Arraste Hiria“ in Spanien, einer der bedeutendsten Wettbewerbe für Akkordeon weltweit.

In die Auszeichnungen reihen sich auch der erste Preis beim deutschen Musikwettbewerb in Bonn sowie der Polnische Kulturpreis. Ein exzellenter Akkordeonist, der neben seiner internationalen Konzerttätigkeit seit 2018 regelmäßig nach Detmold kommt, um die Akkordeonklasse an der HfM Detmold zu leiten.

Noch einen zweiten hochkarätigen Solisten hat das erste Abonnementkonzert des Detmolder Kammerorchesters zu bieten: Daniel Stabrawa. Er wird neben seinem Dirigat auch zu seinem Instrument, der Violine, greifen und im Zusammenspiel mit den jungen Musikern des DKO das Violinkonzert von Johann Sebastian Bach in E-Dur, BWV 1042 interpretieren.

1. Auftakt in die neue Konzertsaison – der ehemalige Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, Daniel Stabrawa, ist als Geigensolist mit dem Detmolder Kammerorchester zu hören. Foto: Eva Maria Richter

Stabrawa ist seit der vergangenen Konzertsaison 22/23 Künstlerischer Leiter des DKO. Ein glücklicher Umstand, war er bis 2021 als Konzertmeister bei den Berliner Philharmonikern fest eingebunden und konzertierte während seiner 37 Dienstjahre unter Leitung der namhaftesten Dirigenten der Musikbranche, darunter Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Sir Simon Rattle sowie Kirill Petrenko, auf allen bekannten Konzertbühnen der Welt und war auch als Solist immer wieder zu hören.

Zwei heiter bis wolkenlos klingende Repertoirewerke für Kammerorchester runden das Konzertprogramm ab: die Streicherserenade von Antonín Dvořák und Joseph Haydns 83. Sinfonie. In dieser vor Heiterkeit und Wohlklang dominierten Serenade scheint sich Dvořák weitaus weniger musikalisch auf die Freiluftmusik in Abendstimmung (ital. „la sera“, der Abend) zu beziehen, als vielmehr auf den wolkenlos heiteren Himmel des Tages (ital. „sereno“, heiter).

Von einem derart leuchtend blauen Himmel tönt Dvořáks sorgenfreie Serenade, dass es nur so ein Strahlen und Glänzen ist. Besagter Himmel befindet sich übrigens über Böhmen. Typisch für Dvořáks Musikstil sind hier tschechisch-slawische Melodiewölkchen am musikalischen Himmel auszumachen.

Heiter bis humoristisch geht es wiederum in Haydns 83. Sinfonie zu. Humor und Ironie sind bei „Papa Haydn“ zwei Schlüsselbegriffe, die auch in der „Huhn“-Sinfonie vertreten sind. Als zweite der sogenannten sechs „Pariser Sinfonien“, die Haydn für die Konzertreihe der Freimaurerloge der französischen Hauptstadt komponierte, erhielt sie von der Nachwelt den Beinamen „La Poule“ (Das Huhn).

Gegackert wird im Seitenthema des ersten Satzes und setzt damit einen ironischen Gegenpart zum dramatischen Auftakt der Sinfonie in Moll. Der augenzwinkernde Schalk in der Musik setzt sich durch die ganze Symphonie fort. Im Andante, dem zweiten Satz, droht die Musik beinah einzuschlafen, da reißt unerwartet ein Fortissimo-Schlag Publikum und Kammerorchester von ihren Stühlen.

Ein humoristisches Musikstück, das mit einem heiteren Jagd-Finale, einer der Lieblingsbeschäftigung des damaligen Hochadels, dem Konzertabend des Detmolder Kammerorchesters und seinem Publikum einen beschwingt-heiteren Ausklang bescheren wird und äußerst heiter den Auftakt zur Konzertreihe des DKO in der Detmolder Stadthalle einläutet.

Die Konzerteinführung mit Sandra Niermann startet indes um 18.30 Uhr im kleinen Saal der Detmolder Stadthalle/Palais der HfM Detmold. Der Eintritt gilt nur mit gültiger Konzertkarte. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr im großen Saal der Detmolder Stadthalle.

Konzertkarten für 13, 22 oder 26 sind erhältlich an der Abendkasse und im Vorverkauf über die Tourist-Information am Markt in Detmold (05231-977328), die Geschäftsstellen der Lippischen Landes-Zeitung und auf der Homepage des DKO. (lwz)