Lemgo. Zu diesem bunten Abend im Audimax auf dem Innovation Campus Lemgo waren knapp 350 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Handwerk, Politik und Verwaltung gekommen. Gefolgt waren sie der Einladung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), um am Donnerstag, 26. Oktober, beim traditionellen Empfang zum Ende des Hochschuljahres gemeinsam die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen. Und es gab Ehrungen: Ausgezeichnet wurde das Engagement von Lehrenden und Studenten.
Unschwer zu war erkennen, dass dieser Jahresempfang unter dem Motto „Landesgartenschau Höxter“ stand, schließlich haben die Studierenden und Lehrenden der TH OWL, maßgeblich – aber nicht nur – vom Sustainable Campus, dort mit einer Reihe von Projekten ihre Spuren hinterlassen. Der Video-Einspieler zu Einstimmung der Gäste oder das Büfett mit saisonalen und regionalen Produkten verriet den Leitgedanken ebenso wie die Deko im Foyer oder im großen Hörsaal. Einen besonderen Beitrag hatten übrigens die Kinder der im September eröffneten Campus-Kita in Lemgo geleistet und eigens für diesen besonderen Anlass Schmetterlinge gemalt und gebastelt.
Nach der Begrüßung durch Hochschulkanzlerin Nicole Soltwedel führte Moderatorin Julia Ures durch das Programm. Und Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl nahm die Anwesenden in seiner Ansprache auf gewohnt kurzweilige, unterhaltsame und souveräne Weise mit auf eine kleine Reise durchs vergangene Jahr und zu allen Standorten der TH OWL.
Zahlen, Daten und Fakten, etwa, dass die TH OWL 173 Professoren und 814 Mitarbeitende in Lehre, Forschung und Verwaltung sowie rund 6.000 Studierende hat oder sich bei „Studycheck“ über eine Weiterempfehlungsrate von 96 Prozent freuen kann, streifte Professor Krahl ebenso wie den Umstand, dass man sich um die jungen Nachwuchsfachkräfte ebenso kümmere wie um den professoralen Nachwuchs.
„Wir wollen und wir werden und weiterentwickeln“, sagte er mit Blick darauf, was an den drei Campi in Detmold, Lemgo und Höxter in unterschiedlichen Bereichen aktuell vor sich geht, sich in jüngster Zeit getan hat oder demnächst ansteht. Mit einem neuen Studiengang etwa, der zum nächsten Wintersemester an den Start gehen soll, werde es ein bundesweit einmaliges Angebot geben, das mit seinen zweisprachigen Absolventen für „die Wirtschaft in der Region hochinteressant“ sein wird.
Weitere Meilensteine in der Entwicklung der TH OWL sind die neuen, in Lemgo im Bau befindlichen, Laborgebäude für Elektrotechnik, Maschinenbau und Life Science Technologies oder das geplante Mobilitätszentrum UrbanLand, das sich mit der Frage der Mobilität von morgen und postfossilen Antriebskonzepten befassen wird. Dass sich auch am Standort Höxter einiges tun könnte, dafür spreche unter anderem die Machbarkeitsstudie Campus Corvey. Und dass in Detmold die TH OWL mit KreativInstitut.OWL (KIO) auf dem Kreativ Campus eine beispielhafte Partnerschaft mit der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold auf den Weg gebracht hat, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.
Ein weiterer interessanter Programmpunkt des Abends waren die drei Talkrunden zu den Highlights des vergangenen Jahres an den Standorten Detmold, Lemgo und Höxter. Die Preisverleihungen im Zuge des Jahresempfangs unterstrichen die Bedeutung der Forschung und Lehre, sowie das Engagement der Studierenden aber auch der Kollegen aus Technik und Verwaltung.
Den Forschungspreis der TH OWL erhielt in diesem Jahr Professorin Dr. Susanne Schwickert, die nach Stationen etwa in Darmstadt, Frankfurt und München seit 2005 an der TH OWL tätig ist. „Ihre Forschung sucht nach Antworten auf die wichtige Frage unserer Zeit: Wie sieht das nachhaltige Bauen der Zukunft in einer vom Klimawandel geprägten Welt aus? Ihre Projekte haben mehrheitlich einen starken regionalen Bezug, etwa der Neubau des Ausstellungsgebäudes Freilichtmuseum Detmold oder die Plus-Energie-Sanierung des Felix-Fechenbach-Berufskollegs. Die Preisträgerin arbeitet immer in stark interdisziplinärer Ausrichtung, sie bindet bewusst Kollegen aus anderen Fachgebieten in ihre Forschungsfragen ein. Durch ihren Fokus auf Nachhaltigkeitsfragen beim Bauen leistet Sie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag“, erläuterte Laudator Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer.
Der Lehrpreis der Hochschule ging an Professorin Dr. Miriam Pein-Hackelbusch, die seit 2016 an der TH OWL lehrt und seit Anfang 2023 das angeschlossene Institut für Lebensmitteltechnologie (ILT NRW) unterstützt. Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel, Vizepräsidentin für Bildung und Nachhaltigkeit, sagte in ihrer Laudatio: „Wissensdurst und Lernmotivation sind die zwei wichtigsten Impulsgeber für Erfolg im Studium. Talente zu fördern und zu entdecken, individuelle Lernumgebungen zu schaffen, um Studierende zu motivieren, ist das, was die Lehrenden an unserer Hochschule auszeichnet. Unsere Preisträgerin hat es in besonderer Weise verstanden, die Lehre auf diese Weise zu gestalten. Mit innovativen Lernmethoden und Lehrformaten fördert sie die intrinsische Motivation der Studierenden und stellt auch komplexe Inhalte verständlich dar und unterstützt die jungen Menschen erfolgreich auch im Fall von Studienzweifeln.“
Den Preis der Hochschulgesellschaft erhielt dieses Jahr ein Student aus dem Fachbereich Life Science Technologies. Laudator Volker Steinbach, Präsident der Hochschulgesellschaft: „Unser Preisträger ist in zahlreichen Gremien vertreten: Fachschaft, Qualitätsverbesserungskommission, Senat, Studierendenparlament, AStA. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt ein Gremium gibt, in dem Nils Isendahl nicht tätig ist.“ Er fördere den interdisziplinären Austausch zwischen den Studiengängen und Fachschaften, setze fachbereichsübergreifende studentische Projekte um und sei maßgeblich an der Betreuung und Begleitung der Erstsemester während der Orientierungsphase beteiligt. „Seit gut zwei Jahren ist Nils Isendahl Vorsitzender des AStA. Und er ist im Technischen Hilfswerk seit Jahren organisiert. Wir bedanken uns für sein großes Engagement“, so Steinbach.
Ferner wurde der Preis der Studierendenschaft für Mitarbeiter der TH OWL verliehen. Nils Isendahl, nun in Funktion des Laudators, sagte: „Ich freue mich, dieses Jahr den Preis der Studierendenschaft an eine ganz besondere Person des Sustainable Campus Höxter verleihen zu dürfen.“ Preisträgerin Ute Aland schloss 1995 ihr Studium der Landschaftsarchitektur in Höxter mit Diplom ab und ist seit 2014 im Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung Dozentin für das Fach Pflanzenverwertung. Als technische Leitung des Botanischen Gartens seit 2018 habe es Ute Aland geschafft, diesen als öffentliche Parkanlage freigeben zu lassen. „Ihr Mut und ihre tatkräftige Unterstützung mit zusätzlichen Diensten und Lehrveranstaltungen im Fachbereich wird von den Studierenden sehr hochgeschätzt und angesehen“, hob Isendahl hervor. Den Preis der Studierendenschaft nahm stellvertretend Professorin Ute Aufmkolk entgegen.
Der DAAD-Preis ging in diesem Jahr an Delphine Makougoum Tene, die leider ebenfalls nicht persönlich erscheinen konnte. Laudator Professor Dr. Joachim Vester: Die internationale Vielfalt bereichert das Leben an unserer Hochschule, fördert den kulturellen Austausch, Toleranz und erhöht akademische Standards.“ Daher vergebe der Deutsche Akademische Austauschdienst Preise für herausragende Leistung internationaler Studierender. Die Preisträgerin aus Kamerun studiert im Masterstudiengang Mechatronische Systeme. „Bereits während ihres Bachelorstudiums beeindruckte sie mit Kompetenz und Engagement, das weit über das Studium hinausging. Als studentische Hilfskraft und als Tutorin zeigte sie nicht nur Fachwissen, sondern auch ihre Fähigkeit, anderen Studierenden mit Geduld und Empathie zu helfen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, neue internationale Studierende zu betreuen und ihnen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern“, so Vester. (lwz)