Kreis Lippe/Dortmund. Monocabs – das sind kreiselstabilisierte, autonom fahrende Kabinen, die bis zu sechs Personen auf einem einzigen Schienenstrang befördern. Diese Einschienenbahn fährt im Paternosterprinzip und könnte helfen, die Verkehrswende voranzubringen.
2027 sollen die Monocabs im Zuge der Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA) für die Besucher im Zukunftsgarten Dortmund erlebbar sein. Als innovatives Fortbewegungsmittel können sie im IGA-Gelände Dortmund eine Antwort liefern auf die Leitfrage der IGA 2027 „Wie wollen wir morgen leben?“.
In einem Projektteam rund um die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) wird die Idee seit drei Jahren verfolgt und immer weiter ausgefeilt. Die Absicht, das Monocab weiterzuentwickeln und bis 2027 für die IGA auf die Schiene zu bringen, wurde kürzlich in einem Termin an der Monocab-Testrecke in Ostwestfalen, einem bahnbetrieblich stillgelegten Streckenabschnitt zwischen Bösingfeld und Rinteln, offiziell von den Projektbeteiligten besiegelt.
„Ein wichtiger Teil der IGA 2027 ist die Integration und Präsentation innovativer Mobilitätsprojekte. Die IGA soll als Schaufenster und Labor inspirieren und Lösungsansätze für die Herausforderungen einer Metropolregion der Zukunft aufzeigen“, sagt Horst Fischer, Geschäftsführer der Durchführungsgesellschaft der IGA Metropole Ruhr 2027. „Deshalb sind wir immer auf der Suche nach innovativen Projekten, die diesem Ansatz gerecht werden. Mit den Monocabs haben wir ein solches Projekt gefunden, zu dessen Weiterentwicklung wir gerne beitragen möchten“, ergänzt er.
Am Monocab arbeiten viele erfahrene Forschungs- und Entwicklungspartner zusammen: Die TH OWL, die Fachhochschule Bielefeld und das Fraunhofer IOSB-INA. Im Jahr 2018 wurde die Idee mit dem Deutschen Mobilitätspreis „Open Innovation“ ausgezeichnet.
Schirmherr von Monocab und Unterstützer von Anfang an ist der Landrat des Kreises Lippe, Dr. Axel Lehmann. Weitere Unterstützung gibt es vom Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) und dem RailCampus OWL. „Diese innovativen Ein-Schienen-Fahrzeuge helfen gerade im ländlichen Raum, klimafreundliche Mobilität bedarfsgerecht zu sichern“, betont der Landrat.
Thorsten Försterling, Kommunikator der Monocab OWL fährt fort: „Die Zukunft der Mobilität im ländlichen Raum ist individuell. Eine Lösung muss gut und einfach sein. Sie muss intuitiv sein und sich selbstverständlich anfühlen.“
Für die Stadt Dortmund hat Innovation einen besonderen Stellenwert: 2021 war Dortmund als erste deutsche Stadt von der Europäischen Kommission mit dem iCapital Award als „Innovationshauptstadt Europas“ ausgezeichnet worden. Daher wird der Dortmunder Zukunftsgarten auch als einen von drei Themenschwerpunkten Innovationen in Natur und Technik in verschiedenen Ausstellungsbeiträgen behandeln.
„Der Dortmunder Zukunftsgarten bietet dem Monocab mit den Gleisanlagen des Nahverkehrsmuseums Mooskamp ideale Bedingungen für den Betrieb während der IGA. Den Fortschritt mit Wissenschaft und Technik, der aus Nordrhein-Westfalen kommt, bei uns im Zukunftsgarten zum Anfassen und Mitfahren präsentieren zu können, freut uns sehr“, sagt Dortmunds Bürgermeister Norbert Schilff, der die Kooperationsvereinbarung für die Stadt Dortmund beim Ortstermin unterzeichnete.
Als On-Demand-Service könnten Monocabs die Mobilität vor allem in dünn besiedelten Randgebieten mit vergleichsweise schlechter ÖPNV-Infrastruktur, aber stillgelegten Bahntrassen revolutionieren, denn für den Betrieb ist nur ein Gleis nötig, auf dem die Kabinen gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung fahren können.
Ende 2022 fuhr erstmals ein Monocab-Demonstrator in einem Testfeld auf dem stillgelegten Streckenabschnitt der Extertalbahn. Seitdem wird mit Hochdruck an der Realisierung eines Test-Regelbetriebs ab 2028 gearbeitet. Bis dahin sind allerdings noch einige Hürden zu nehmen. Als Meilensteinplan dient das Durchlaufen von neun technischen Reifegraden („Technology Readiness Level“/ TRL). Derzeit steht TRL 5, dem „Versuchsaufbau in Einsatzumgebung“, kurz vor dem Abschluss.
„Die IGA 2027 sieht sich als Initiatorin und Impulsgeberin einer verkehrstechnischen Mobilitätswende“, beschreibt Horst Fischer den Anspruch der Organisatoren. „Mit einer verbesserten und nachhaltig gestalteten Verkehrsinfrastruktur für die Menschen der Region und die Besucher wollen wir zu einer Verkehrswende beitragen. Viele Maßnahmen in den Bereichen des ÖPNV und schienengebundenen Personennahverkehrs (SPNV), der Radinfrastruktur, des motorisierten Individualverkehrs (MIV) sowie innovative Mobilitätsprojekte sollen als positiv messbare Effekte auch nach der IGA 2027 Bestand haben“, sagt FIscher. (lwz)
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Bereits zu Schulzeiten entdeckte Yves Brummel seine Leidenschaft für Journalismus, die er während seiner knapp neunjährigen Tätigkeit als Freier Mitarbeiter in der Lokalsportredaktion des Westfalen-Blatts in Gütersloh vertiefen durfte. Nach Stationen unter anderem in den Medienabteilungen von Arminia Bielefeld und Dr. Kurt Wolff sowie in der Sportkommunikation der Arvato-Medienfabrik landete er nach Abschluss seines Masterstudiums im Bereich Journalismus und Medienkommunikation als Freier Redakteur bei Lippe aktuell. Zudem war der gebürtige Gütersloher zu dieser Zeit für den Postillon in Lage tätig. Seit 2023 ist er Freier Redakteur bei der LWZ und schreibt für das Westfalen-Blatt in Schloß Holte-Stukenbrock.