Kreis Lippe/Lichtenau-Dalheim. Der Dalheimer Sommer wird 25: Zum Jubiläum setzt das traditionsreiche Theater- und Musikfestival im ehemaligen Kloster Dalheim (Kreis Paderborn) einen Kontrapunkt zu den Krisen der Zeit: Die 25. Spielzeit steht unter dem Motto „Lachen“.
Insgesamt elf Veranstaltungen vom 7. bis 23. Juni 2024 wollen Zeit und Raum für mehr Mut und Optimismus schaffen: Eine Bühnen-Show, Lesungen und Konzerte versprechen intelligente Unterhaltung. Mit dabei sind unter anderem die „Blues Brothers“ als Bühnen-Show, mehrere prominent besetzte Lesungen, ein Theaterstück für Kinder und ein Picknick-Konzert.
Mit Claudia Michelsen und Suzanne von Borsody gelingt es der Stiftung Kloster Dalheim und dem Verein der Freunde des Klosters Dalheim, hochrangige Schauspiel-Prominenz nach Ostwestfalen zu holen. Mit ihrem Programm haben die Festivalmacher um den Intendanten Harald Schwaiger auch ein jüngeres Publikum im Blick. Für Kinder und Jugendliche gelten beispielsweise spezielle Kindertarife.
Foto: Stefan Klüter
Der Kartenvorverkauf läuft seit Dienstag, 21. November. Tickets gibt’s online ab 5 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre gilt eine Ermäßigung von 50 Prozent für alle Veranstaltungen und alle Plätze. Beim Kindertheater und beim Picknick-Konzert gilt ein gesonderter Tarif.
Lachen
Mit dem Motto „Lachen“ stelle sich das Festival im Jubiläumsjahr den Herausforderungen der Zeit, erläutert der Geschäftsführer der Stiftung Kloster Dalheim, Dr. Ingo Grabowsky: „Die allgemeine Nachrichten- und Gemütslage ist aktuell dominiert von Krisen und Zukunftssorgen. Ein Festival unter dem Motto ‚Lachen‘ kann hier Gegenimpulse geben.“ Dabei erwarte das Festivalpublikum eine unterhaltsame Mischung aus „leichter Muse“ und philosophischer Annäherung an das Wirkungsvermögen des Lachens.
Foto: Cornelia Reidinger
Der Intendant Harald Schwaiger ist überzeugt vom kreativen Potential der kommenden Spiel-zeit. „Lachen befreit, Lachen bricht aus, Lachen schafft Raum für neue Perspektiven“, verspricht Schwaiger sowohl Vergnügen als auch Inspiration.
Während unterhaltsame Programme Abstand zum Alltag brächten und die Kraft des Lachens unmittelbar erfahrbar machten, versprächen kulturgeschichtliche Betrachtungen wie beispielsweise in Umberto Ecos „Der Name der Rose“ oder im Rahmen eines Konzertabends zum Thema „Lachen“ Erkenntnisgewinn und berührende Momente.
Programm
Das inhaltliche Spektrum des 25. Dalheimer Sommers reicht von Mittelalter bis Moderne, von Marlene bis Mouskouri und von Brahms bis Blues. Der Schwerpunkt liegt auf Theater und Lesungen mit musikalischer Begleitung. Außerdem im Festivalkalender zu finden sind Konzerte, Kindertheater und ein Picknick-Konzert.
Eigenproduktion: Blues Brothers Unterwegs im „Auftrag des Herrn“
Als Eigenproduktion bringt der Dalheimer Sommer den Kult-Klassiker „Blues Brothers“ auf die Bühne (Premiere: 7. Juni, weitere Aufführungen 15. und 23. Juni). Mit schwarzem Anzug, Hut und Sonnenbrille schlüpfen Michael Kamp und Harald Schwaiger in die Film-Rollen der Brüder Jake und Elwood Blues.
Die wollen ihre alte Band wieder zusammenbringen, um 5.000 Dollar für das Waisenhaus aufzutreiben, in dem sie selbst aufgewachsen sind. Doch während die Brüder alles daransetzen, ihren Plan zu verwirklichen, ist schon bald nicht nur die Polizei hinter ihnen her. Gemeinsam mit einer Live-Band (Leitung: Carsten Gronwald) und der Sängerin Marilyn Boadu präsentiert das Schauspieler-Duo eine Show mit jeder Menge Blues und Soul.
Starke Frauen
Mit Suzanne von Borsody und Claudia Michelsen geben zwei der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen revolutionären Frauenfiguren der Kulturgeschichte im kommenden Dalheimer Sommer ihre Stimme.
Die Film-Ikone Marlene Dietrich steht im Mittelpunkt der Lesung von Schauspielerin Claudia Michelsen (8. Juni). Zwischen Weltstar und Mensch zeichnet sie ein facettenreiches Bild „der Dietrich“, das über die Legenden von Vamp und Diva hinausgeht. Zu Gehör kommen unter anderem Texte von Marlene Dietrich selbst und ihren Weggefährten.
Mit ihrer unverwechselbaren sanften und rauen Stimme will die Schauspielerin Suzanne von Borsody im Zusammenklang mit der Musik des Ensembles „Azul“ dem „Mythos Frida Kahlo“ eine neue Facette geben (14. Juni). In Briefen, Gedichten und Tagebucheintragungen lässt sie die große mexikanische Malerin selbst in dem musikalisch-literarisches Porträt zu Wort kommen.
Lesungen
Der Dalheimer Sommer präsentiert 2024 insgesamt fünf Lesungen. Zu den Gastspielen von Suzanne von Borsody und Claudia Michelsen gesellen sich zwei unterschiedliche Erfolgswerke: Das Programm schlägt den Bogen von Umberto Ecos Klassiker „Der Name der Rose“ (20. Juni), der die Bedeutung des Lachens im Kloster zum Thema hat, bis hin zur komödiantischen Lesung der Bühnenfassung von „Achtsam morden“, einer der erfolgreichsten deutschen Krimisatiren der vergangenen Jahre (13. Juni).
„Eine Hitparade der deutschen Fernwehschlager“ präsentiert Dr. Schlager alias Ingo Grabowsky. Amüsant, aber fundiert erzählt der promovierte Historiker (und Direktor des Dalheimer LWL-Landesmuseums für Klosterkultur), der sich mit Ausstellungen und Büchern auch einen Namen als Schlager-Experte gemacht hat, vom Fernweh im deutschen Schlager (22. Juni).
Die musikalisch begleitete Abenteuerreise führt zu den Sehnsuchtszielen, die der Schlager vergangener Jahrzehnte als Rundum-sorglos-Paket im Angebot hatte: Capri, Paris, Piräus oder Bombay, Rio und Hawaii setzten romantische wie frivole Gefühle frei. Die Marilyn Boadu Band und der renommierte Saxophonist Ralf Kiwit liefern die musikalische Reisebegleitung.
Picknick-Konzert
Nach kurzer Pause gibt es beim Dalheimer Sommer auch wieder ein kulinarisches und musikalisches Freiluft-Vergnügen: Das Picknick-Konzert im Klostergarten ist wieder da (16. Juni). Für die Musik sorgt die Formation Brassfabrik 4.0. Die vier Blechbläser kommen aus unterschiedlichen musikalischen Richtungen von Klassik über Filmmusik bis Jazz. Die kulinarische Ausstattung kommt aus selbstmitgebrachten Picknickkörben oder vom Klosterwirtshaus.
Kindertheater
Auch das Kinder- und Jugendtheater Dortmund ist wieder zu Gast. In Anlehnung an das Bilderbuch von Megumi Iwasa präsentiert das Ensemble, mit „Viele Grüße, deine Giraffe“ ein Stück für Kinder ab vier Jahren über eine besondere Begegnung, über das Briefeschreiben und darüber, wie aus Langeweile doch noch ein Abenteuer werden kann (9. Juni).
Jubiläum: 25. Dalheimer Sommer
In den 1990er-Jahren vom Verein der Freunde des Klosters Dalheim gegründet, hat sich das Theater- und Musikfestival Dalheimer Sommer wie das Kloster Dalheim, die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, bis heute weiterentwickelt.
„Der Dalheimer Sommer besteht seit mehr als 25 Jahren und damit länger als das Museum, das das öffentliche Bild des Ortes heute prägt. Das Festival gehört zum Erbgut des Klosters Dalheim“, kennzeichnet der Vorsitzende des Vereins der Freunde des Klosters Daheim, Hans-Dieter Seidensticker, die traditionsreiche Veranstaltungsreihe.
Ob die inzwischen legendären Anfänge des Festivals mit dem Theater im Kreuzhof oder die Corona-Ausgabe 2020 im kleinen Kreis unter freiem Himmel im klösterlichen Ehrenhof – jede Spielzeit habe ihren ganz eigenen Charakter. Dabei begeistere die traditionsreiche Veranstaltungsreihe nach wie vor mit hochklassigen und innovativen Kulturerlebnissen in einzigartiger Umgebung.
Unter der Intendanz von Schwaiger, der 2024 vor seiner dritten Spielzeit steht, sei das renommierte Festival fit gemacht worden für die Zukunft. Der Österreicher mit Wohnsitz in Dortmund möchte auch ein jüngeres Publikum für die Veranstaltungen des Dalheimer Sommers begeistern. Schwaiger: „Dafür müssen wir den Erlebnischarakter des Festivals weiter stärken.“ (lwz)
Terminübersicht
Fr, 07. Juni, 19.30 Uhr (Premiere)
Sa, 15. Juni, 19.30 Uhr
So, 23. Juni, 18 Uhr
Eigenproduktion des Dalheimer Sommers
Blues Brothers – unterwegs im Auftrag des Herrn – Bühnenshow nach dem Kultfilm
Sa, 08. Juni, 19.30 Uhr
Claudia Michelsen
Lesung: Marlene Dietrich
So, 09. Juni, 16 Uhr
Kinder- und Jugendtheater Dortmund
Kindertheater: Viele Grüße, deine Giraffe
Do, 13. Juni, 19.30 Uhr
Bianca Lammert, William Mang, Harald Schwaiger
Komödiantische Lesung: Achtsam morden
Fr, 14. Juni, 19.30 Uhr
Suzanne von Borsody und Ensemble AZUL
Lesung mit Musik: Frida Kahlo
So, 16. Juni, 16 Uhr
Picknick-Konzert im Konventgarten
Brassfabrik 4.0
Do, 20. Juni, 19.30 Uhr
Stefan Schießleder, Julia Nachtmann, Jochen Klüßendorf
Lesung mit Musik: Der Name der Rose – Umberto Ecos Erfolgswerk in Auszügen
Fr, 21. Juni, 19.30 Uhr
Dorothea Schupelius und Jelizaveta Vasiljeva
Konzert: „Lasst uns lachen!“ Ein Abend wider die Vergeblichkeit. Werke von Mendelssohn, Brahms, Mozart und Korngold
Sa, 22. Juni, 19.30 Uhr
Dr. Schlager und Marilyn Boadu Band
Lesung mit Musik: Mit dem Gummiboot nach Amarillo. Eine Hitparade der deutschen Fernwehschlager