„Erzeuger-Verbraucher-Dialog“: Klimafreundliche Ernährungswende das große Ziel

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Der Dialog zum Thema „Klimafreundliche Ernährungswende" war ein voller Erfolg. Foto: Stadt Lage

Lage. Der erste „Erzeuger-Verbraucher-Dialog“ des Klimaschutznetzwerks Lage zusammen mit dem BIO HOF BRINKMANN, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Regionalbewegung e.V., im Schulzentrum Werreanger war ein voller Erfolg.

Rund 60 interessierte Verbraucher waren am Abend des 15. November in der Aula an der Breiten Straße vor Ort, um sich über Ideen für eine konkrete und klimafreundliche Ernährungswende vor Ort auszutauschen. Timoteus Peters, Klimaschutzmanager der Stadt Lage, zeigte sich erfreut über den Zuspruch.

Der Dialog zur Zukunft der regionalen Landwirtschaft und zur Regionalvermarktung der
Zukunft – mit regionalen Akteuren aus der Landwirtschaft, Direktvermarktung und
Naturschutz – wurde gut angenommen. An den Ständen des kleinen Erzeuger- und
Genussmarktes, der die Veranstaltung flankierte, entwickelten sich schon vor dem
Vortragsprogramm spannende Gespräche.

In Umfragen gibt regelmäßig ein Großteil der Befragten an, regionale Produkte kaufen zu
wollen. Wenn es aber um die konkrete Umsetzung der eigenen guten Vorsätze geht, fällt die Regionalität scheinbar doch wieder anderen Kaufargumenten zum Opfer. Auch ist die
Wissenschaft sich einig, dass wir nachhaltigere und regenerative Formen der
Landbewirtschaftung und Landnutzung brauchen, um auch in einer vom Klimawandel
geprägten Zukunft hochwertige Lebensmittel erzeugen zu können.

Aber warum geht ein Umdenken und die damit verbundene Umstellung auf resilientere Bewirtschaftungsformen nicht schneller vonstatten? In Kurzvorträgen wurden Einblicke in die vielseitige Arbeit des Ernährungsrates Bielefeld, die Arbeit von „Lippequalität“ und die agrarpolitische Arbeit des BUND gewährt. Andreas Postert, der in Lage mit seinem Betrieb „Gutes vom Rott“ bekannt ist, berichtete von seinen innovativen Gemüseanbaumethoden und Wiebke Brinkmann-Roitsch, Aufsichtsratsvorsitzende der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Ackervielfalt eG, zeigte die Chancen einer solidarischen Wirtschaftsweise für die Ernährungswende auf.

Nach einer kurzen Pause fanden sich die Besucher dann in drei Runden mit wechselnden Gesprächspartnern an acht verschiedenen Thementischen zusammen. Kompetente Tischmoderatoren stellten sich und Ihre Themen – und neben den bereits erwähnten Initiativen –Alexander Heyer, ein junger Market-Gardener („Neue Wege gehen“),
die Marktschwärmerei Lage („Ist online regional einkaufen die Zukunft?“), die
Klimaschutzmanager der Stadt („Für mehr Artenvielfalt – Streuobstanbau in Lage“) und die
Fairtrade Steuerungsgruppe Lage (zum Thema „Siegel für Lebensmittel“) zur Diskussion.

An allen Tischen fanden angeregte Gespräche statt – die teilweise zu überraschenden
Erkenntnissen führten. Das Team vom Tisch des BUND zeigte sich erfreut über einen
intensiven Austausch mit der Landwirtschaft. Und auch die Klimaschutzmanager der Stadt
Lage nahmen einige Verbesserungsvorschläge für die Lagenser Streuobstwiese im
Stadtwald mit.

Alle Beteiligten waren sich einig, dass schon erste Ergebnisse vorliegen, um die
Ernährungswende vor Ort erfolgreich gestalten zu können. Es gehe nun darum, den
vorhandenen Werkzeugkasten auch konsequent und zielgerichtet anzuwenden – und
insbesondere darum im Dialog zu bleiben.

Das Klimaschutznetzwerk Lage lädt alle Interessierten ein, an den Themen und Ideen für die Ernährungswende weiterzuarbeiten. Das nächste Treffen ist für Donnerstag, 14. Dezember, geplant. Bei heißem Apfelsaft von den Lagenser Streuobstwiesen freuen sich die Klimaschutzmanager der Stadt Lage, Timoteus Peters und Florian Langemann, auf viele neue und bekannte Gesichter. In einem offenen Austausch soll es um die Themen und Schwerpunkte für das Jahr 2024 gehen.

Um sich tiefergehend mit den Fragen des solidarischen Wirtschaftens zu beschäftigen
laden die Solidarische Landwirtschaft Ackervielfalt eG und der BUND Lippe am
Dienstag, 5. Dezember, um 20 Uhr in die Filmwelt Lage ein. Gezeigt wird der Film
„Das Kombinat – kann Wirtschaft auch solidarisch“ – eine Dokumentation über die
Anfangsjahre einer der größten Solawi-Genossenschaften in Deutschland.

Mit Simon Scholl wird einer der Filmprotagonisten und Mitbegründer des Münchener
Kartoffelkombinats, an dem Abend in Lage zu Gast sein. Die Veranstalter freuen sich auf
zahlreiche Besucher und eine spannende Diskussion über die Zukunft
und die Herausforderungen solidarischer Wirtschaft. (lwz)