Lemgo. Seit kurzem gibt es eines der beliebtesten Weihnachtsgeschenke aller Lemgoer wieder käuflich zu erwerben: den neuen, großformatigen historischen Kalender für das kommende Jahr. Im dritten Jahr in Folge geben die Städtischen Museen Lemgo den Kalender heraus, der stets in einer limitierten Auflage hergestellt wird.
„Man sollte daher nicht allzu lange mit dem Kauf warten“, rät Fabian Schröder, Leiter der Städtischen Museen Lemgo. Das Kalender-Motto für 2024 lautet „Freizeitvergnügen in Lemgo vergangener Tage“. Passendes Material dafür zu finden, sei nicht einfach gewesen, betont Schröder und erläutert: „Das hat einiges an Zeit, Gesprächen, Planung und viel Recherche gekostet.“
Das Titelbild zeigt das Flussbad Bega, Mitte 1950. Darauf zu sehen sind rutschende Frauen, die Freude und Spaß vermitteln. Dieses Gefühl zieht sich durch alle zwölf Monatsblätter, die insbesondere bei älteren Bürgern sicher viele schöne Erinnerungen wecken werden.
So geht es im Januar passend winterlich mit einem großen Foto des „Stumpfen Turms“ weiter. Unten rechts ist zudem eine ehemalige Rodelbahn unterhalb des Aussichtsturmes bis zum Langen Graben abgebildet.
Der Februar dreht sich, mit einem Foto der Tanzschule Hey aus den 1990er-Jahren, um das Thema „Tanzen“. Im März präsentiert der Kalender das Motiv „Zirkus“: So waren etwa die Zirkusse „Charles Knie“ und „Barum“ immer wieder zu Gast in Lemgo, letzterer reiste mit seinen Elefanten sogar per Bahn an. Diese besondere Foto-Erinnerung stellten Freunde der Begatalbahn für den Kalender zur Verfügung.
Der April widmet sich den Ausflugslokalen der Alten Hansestadt (Schöne Aussicht, Waldfrieden und Waldschenke), wohin man früher sonntags mit der ganzen Familie spannende Ausflüge unternahm. Natur- und Wald-Ausflüge waren damals, wie der Mai mit einem Foto von 1895 zeigt, ein besonderer Anlass, zu dem man sich entsprechend elegant kleidete.
Der Juni nimmt das Titelbild wieder auf und beweist, dass das Flussbaden, etwa in Brake, in passender Kleidung ein Highlight darstellte.
Lemgo ist seit jeher ein Ort des Sportes, daher befasst der Juli sich mit Randsportarten, die früher im und um den Abteigarten ausgeübt wurden. Dazu zählten Schach oder auch Minigolf. Wenngleich beide Anlagen dort heute nicht mehr zu finden sind, werden im Abteigarten weiterhin sportliche Aktivitäten ausgeführt.
Passend zur Jahreszeit, dreht sich im Monat August alles um die Schützen der Stadt. So ist links unten ein typisches Schützenfoto und rechts ein Festwagen mit Ochsen, das wohl aus dem Jahre 1927 stammt, abgebildet.
Der September präsentiert die ersten Gastronomiebetriebe Lemgos, wozu natürlich das Eiscafé „Venezia“ gehörte. Dort soll es eine Musikbox gegeben haben und es wurde regelmäßig das Tanzbein geschwungen. Auch gehörte das „Vesuvio“ dazu, und dank der Familie Cannetti gibt es das abgedruckte, große Foto mit einer fliegenden Pizza.
Die Alte Hansestadt war auch schon immer die Stadt der Kinos. Seit 1927 gibt es das Hansa-Kino und davor war an der Mittelstraße das „Palast Theater“ (Kino von 1911 bis 1923) beheimatet, wie auf der Oktober-Seite zu erkennen ist.
Lemgo hatte aber auch Diskotheken wie etwa das „Frangipani“ von Roland „Bongo“ Alteheld, das weit über Lippe hinaus bekannt war. Aber auch der „Studentenclub“, erst in der Remise (Abteigarten) und später im CVJM-Haus, zog viele Gäste an.
Leider, so betonen Karin Schäfer-Dubbert (Museumsverein Hexenbürgermeisterhaus) und ihr Mann Uwe Dubbert, sei es nicht möglich gewesen, Fotos aus einigen Epochen und besonders von Gastronomiebetrieben oder Diskotheken zu finden. Seit Juli dieses Jahres hätten sie ein Vierteljahr mit der Recherche sowie dem Einscannen von Originalfotos verbracht.
Das Besondere an dem Kalender seien auch stets die entsprechenden Texte zu den Fotos, die jeder für sich eine kleine Geschichte erzählen würden. So sei wieder eine spannende Zeitreise durch Lemgo entstanden. Der Dezember, wie soll es anders auch sein, steht ganz im Zeichen von „Kläschen“.
Museumsleiter Fabian Schröder zeigt sich von dem Endprodukt, das wie gewohnt von Martin Emrich („Büro für Design“) gestaltet wurde, begeistert. „Es gibt auch schon erste Anfragen von außerhalb Lemgos, da der Nostalgiefaktor immer eine Rolle spielt“, erklärt er.
Den Kalender gibt es in fast allen städtischen Museen (Hexenbürgermeisterhaus, Junkerhaus), in der Buchhandlung Pegasus oder bei Lemgo Marketing zum Preis von 19,50 Euro. (al)