„AfD will Europa zerstören“: Elmar Brok warnt vor Gefahren des Extremismus

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War als Gastredner eingeladen: der ehemalige Europa-Abgeordnete Prof. h.c. Elmar Brok. Foto: Reiner Toppmöller

Kreis Lippe/Kalletal-Henstorf. Rund 60 Mitglieder und Gäste konnte der Vorsitzende der CDU Kalletal unlängst im Tannenhof in Henstorf zum traditionellen Neujahrs-Schinkenessen empfangen. Unter ihnen Bürgermeister Mario Hecker, der stellvertretende Landrat Stephan Grigat, der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Andreas Casper, der Kreisvorsitzende Lars Brakhage, die CDU-Europakandidatin Verena Mertens und der ehemalige Europa-Abgeordnete Prof. h.c. Elmar Brok.

Brok war von 1980 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments, von 1999 bis 2007 sowie von 2012 bis 2017 Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten und ist Vizepräsident der Christlich Demokratischen Internationale. Brok ist bekannt für seine scharfen Analysen und klaren Worte. Er enttäuschte auch dieses Mal nicht.

„Wir befinden uns bereits in einem hybriden Dritten Weltkrieg. Russland, China und andere Staaten zündeln an vielen anderen Orten in der Welt, um Europa und Amerika herauszufordern. Um dem zu entgegnen, brauchen wir ein starkes Europa. Denn diese abgesprochenen Aktionen dienen dazu, uns und Amerika kleinzumachen“, betonte Brok.

Brok sieht AfD als Gefahr für die Demokratie

„Wenn die Ukraine den Krieg verliert, haben wir ein Problem. Das wissen wir, doch Bundeskanzler Scholz unterstützt die Ukraine mit seiner zögerlichen Haltung nicht richtig. Das stärkt die Nationalisten nicht nur hier, sondern auch im Rest Europas. Die AfD will nicht nur unseren Staat, sondern auch Europa zerstören. Das muss den Menschen vermittelt werden. Aber, stattdessen helfen die SPD und die Grünen mit ihrer Politik noch dabei“, ergänzte der ehemalige Europa-Abgeordnete.

Neben seinem kurzen, aber kraftvoll vorgetragenen Statement gaben auch die Vertreter der einzelnen politischen Gremien ihre Berichte ab.

Landesregierung kommt nicht gut weg

Stephan Grigat griff mit seinem Beitrag die Landesregierung an. „Trotz der acht Jahre CDU arbeitet sie insuffizient. Sie gibt über ihre Zuschussbürokratie viel zu viel Geld aus“, sagte der stellvertretende Landrat. Er sprach auch die geforderte Wärmeplanung der Kommunen bis 2030 an. „Um den Strombedarf allein für die Wärmepumpen einer Stadt wie Detmold zu erfüllen, haben wir einen Finanzierungsbedarf von 140 Millionen Euro nur für die Leitungsinvestitionen, um überhaupt den Strom zu liefern“, sagte er und stellte damit die Machbarkeit infrage.

Harsche Kritik auch an der Bundesregierung

Lars Brakhage griff die Bundesregierung an und sagte, dass die Ampel den Menschen das Geld aus der Tasche ziehe, um es dann wieder großzügig zu verteilen. „Auch mit den aktuellen Beschlüssen zur Landwirtschaft bringt die Regierung nicht zum ersten Mal wieder eine ganze Bevölkerungsgruppe gegen sich auf“, so der Kreisvorsitzende.

Andreas Casper stellte sich auf die Seite der Kommunen. Die 16 lippischen Bürgermeister hatten, wie berichtet, in einem gemeinsamen Brief an den Landrat den Kreishaushalt angegriffen und Einsparungen angefordert. „Der Haushalt muss unter 230 Millionen Euro bleiben, der Landrat ist gefordert, wir werden als Fraktion seine Arbeit auf jeden Fall nicht machen“, sagte Andreas Casper. (rto)