24/7 im Einsatz für Lippe: Kreis stellt Leitstellenbilanz 2023 vor

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Notfallsanitäter Leon Siekmann stellt den Rettungswagen mit Telenotarztsystem vor. Foto: Kreis Lippe

Kreis Lippe/Lemgo. Langweilig wird’s dort nie: In der Feuerschutz- und Rettungsleitstelle des Kreises Lippe in Lemgo ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche etwas los – und das ist gut so. Denn von dort werden die lippischen Feuerwehren alarmiert, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes brennt, Rettungsdienst und Notarzt losgeschickt, wenn Hilfe benötigt wird. Im Jahr 2023 haben die Mitarbeiter der Leitstelle insgesamt 116.128 Einsätze disponiert. Zum Vergleich: 2022 waren es 111.868 Einsätze.

174-mal musste die Feuerwehr allein rund um Weihnachten ausrücken, um nach starken Regenfällen und Sturmböen Straßen von Schlamm und umgekippten Bäumen zu befreien oder Keller auszupumpen. Insgesamt schlagen im Jahr 2023 5.178 disponierte Feuerwehreinsätze zu Buche (Vergleich 2022: 4.732 Einsätze), davon waren 1.407 brandbedingt (2022: 1.543 brandbedingte Einsätze).

Landrat Dr. Axel Lehmann und Meinolf Haase, Fachbereichsleiter Bevölkerungsschutz, (vorne von links) sowie Achim Reineke, Fachgebietsleitung Rettungsdienst, die zuständige Verwaltungsvorständin Sabine Beine und Sascha Medina, Fachgebietsleitung Leitstelle, (hinten von links) stellen die Leitstellenbilanz 2023 des Kreises Lippe vor. Foto: Andreas Leber

In 41.778 Fällen haben die Retter Notfallpatienten versorgt (2022: 46.571 Fälle), 7.958-mal war zusätzlich der Notarzt mit an Bord (2022: 8.667). 117-mal haben die Disponenten den Rettungshubschrauber (2022: 189-mal) angefordert. Die Zahl der Krankentransporte belief sich auf 11.313 Fahrten im Jahr 2023 (2022: 12.468 Fahrten).

178.379 Anrufe (2022: 212.384 Anrufe) haben die Disponenten im vergangenen Jahr getätigt, allein über die Notrufnummer 112 sind in der Lemgoer Leitstelle 67.616 Anrufe eingegangen (2022: 61.513 Anrufe). Insgesamt 489 Telefonate haben die Mitarbeiter im Schnitt am Tag geführt (2022: 582 Telefonate).

Nicht mehr in der Statistik zu finden sind die Anrufe, die bis Sommer 2022 über die Rufnummer 116117 in der Leitstelle eingegangen sind. Hilfesuchende, die den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen, landen wieder in einem Callcenter. Seit 2022 neu in der Statistik ist hingegen die Alarmierung der Katretter.

Bei einem Notfall, bei dem ein Hilfesuchender reanimiert werden muss, werden freiwillige Ersthelfer, die über eine App gelistet sind und sich in der näheren Umgebung befinden, alarmiert und zum Einsatzort geschickt, um erste Hilfe zu leisten. 2023 hat die Leitstelle so 977 Katretter alarmiert, 507-mal sind Helfer ausgerückt.

„Mein großer Dank geht an alle Mitarbeiter, alle Ehrenamtlichen und Freiwilligen, die auch 2023 dazu beigetragen haben, Mensch und Tier in Notlagen zu helfen und unser Hab und Gut zu schützen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann.

Bevölkerungsschutz 2023

Der Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe hat auch 2023 viel für die Menschen in Lippe bewegt: „Eine neue Rettungswache ist im Herbst im Extertal in Betrieb gegangen, eine Kradstaffel mit zwei voll ausgerüsteten Motorrädern unterstützt seit vergangenem Frühjahr die lippischen Feuerwehren, neun Katastrophenschutzübungen mit mehr als 700 lippischen Einsatzkräften haben im vergangenen Jahr stattgefunden und mehr als 200 Feuerwehrfrauen aus ganz Deutschland waren im Herbst auf ihrem Bundeskongress zu Gast am Feuerwehrausbildungszentrum“, berichtet Sabine Beine, Verwaltungsvorständin des Kreises Lippe.

Dort war der Name auch 2023 Programm: 139-mal wurde die Brandsimulationsanlage für rund 140 Feuerwehren aus Lippe und darüber hinaus in Brand gesteckt, 175-mal nutzten rund 1.300 Teilnehmer die Atemschutzstrecke. 4.550 Atemschutzmasken, 710 Atemschutzgeräte und 4.145 Lungenautomaten haben die Mitarbeiter des Bevölkerungsschutzes für die lippischen Feuerwehren gereinigt und geprüft. 4.062 Atemluftflaschen bekamen eine neue Befüllung und 6.077 Schläuche wurden gewaschen und gewartet.

Ausblick auf 2024

„Im Kalletal und in Barntrup sollen zwei neue Rettungswachen entstehen, um die Notfallversorgung in der Fläche weiter auszubauen. Darüber hinaus wird der Kreis Lippe bei der Fußball-Europameisterschaft an den Spielorten in Gelsenkirchen und Dortmund mit Equipment und mehr als 100 ehrenamtlichen Einsatzkräften der lippischen Hilfsorganisationen in Bereitschaft sein“, schaut Meinolf Haase, Leiter des Bevölkerungsschutzes, ins neue Jahr.

Das Telenotarztsystem, das Ende 2023 in Lippe an den Start gegangen ist, wird ausgeweitet. Notfallpatienten bekommen auf diesem Weg digital eine umgehende fachärztliche Versorgung, auch ohne Notarzt vor Ort. Darüber hinaus werden 2024 sieben neue Rettungstransportwagen in Dienst gestellt.

Um im Krisenfall – wie zum Beispiel bei Hochwasserlagen oder dem Krieg in der Ukraine – bestmöglich vorbereitet zu sein, soll außerdem die Zusammenarbeit mit den lippischen Städten und Gemeinden weiter intensiviert werden. (lwz/al)