Seit einigen Jahren schmückt sich Detmold auf zahlreichen Schildern mit dem Titel „Fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt in NRW“. Genauso lange ärgere ich mich als Fahrradfahrer darüber.
Tatsächlich kam mir die Residenzstadt bislang überhaupt nicht so fahrradfreundlich vor: Immer wieder und immer noch enden Fahrradwege im Nirwana oder einfach so auf der Autostraße, Mehrzweckstreifen haben anscheinend nur den Zweck als Parkplatz zu dienen. Dann wurde damals der von den Bürgern geforderte „Radentscheid“ vom Rat der Stadt abgelehnt.
Ja, es gibt auch positive Entwicklungen, zunehmend mehr Fahrradständer, an denen man sein Fahrrad anschließen kann, sind an den unterschiedlichsten Stellen förmlich aus dem Boden geschossen. Angesichts der Tatsache, dass wir ja im Teutoburger Regenwald leben, wäre aber auch ein Dach darüber nicht so schlecht.
Das neueste Negativ-Beispiel für fahrradunfreundliche Verkehrsplanung ist für mich persönlich die Neugestaltung der Kreuzung Siegfriedstraße/Sylbeckestraße als Kreisel. Nur fünf Meter vor dem Kreisel wird der Fahrradweg kurzentschlossen auf die Straße geleitet – mitten in den Verkehr.
Ist meine nächste Enttäuschung schon vorprogrammiert? Große Baumaßnahmen werden an der Lemgoer-Straße angekündigt: Die Haupteinfallstraße nach Detmold, die ich als Fahrradfahrer geflissentlich meide, weil ich trotz 30-km/h-Beschränkung dem Autoverkehr schutzlos ausgeliefert bin (bergauf, mit Einkäufen und ohne Motor sind keine 30 km/h drin). Andere Länder machen es vor, wo Fahrradwege nicht nur auf der Straße aufgemalt sind, sondern auch mit „Steinen“ davon baulich abgetrennt sind.
Zu den neuen Bauplänen hat sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) jedoch positiv geäußert. Auch wenn es nach der Straßenverkehrsordnung faktisch nicht möglich ist, in einer 30-km/h-Zone zusätzliche „Radverkehrsanlagen“ einzurichten.
Hat der damalige „Radentscheid“ vielleicht doch ein wenig die Mobilitätswende angestoßen? Jetzt wird es Frühjahr und die Anzahl der Radfahrer wird wieder größer, ich bin für Überraschungen offen.
- Redaktion
- Kontakt
Schülerzeitung, Jugendzeitung, Stadtzeitung und schließlich das Volontariat bei einem Zeitschriften-Verlag: Dort konnte Robert Pairan seine Leidenschaft für das geschriebene Wort und den Motorradsport verbinden. Nach einiger Zeit in der Presseabteilung des Automobilclubs von Deutschland (AvD) machte er sich schon vor mehr als 39 Jahren als freier Journalist und Fotograf selbständig. Der Beutelipper („Nach Detmold der Liebe wegen“) war schon damals in der Region für die Lippische Rundschau und später auch für den Postillon in Lage tätig. Auch wenn er für seine Sportberichte oft international unterwegs ist, ist er bei der Lippischen Wochenzeitung ein Mann der ersten Stunde.