„Mir bleiben nur elf Wochen“: Christian Kleine kämpft gegen Krebs – DKMS-Typisierungsaktion in Steinheim

1265
Christian Kleine aus Bergheim kämpft gegen Lymphdrüsenkrebs: Bei der Typisierungsaktion mit der DKMS am 6. April in Steinheim wird nach einem passenden Spender gesucht. Fotorechte: Christian Kleine

Kreis Lippe/Steinheim-Bergheim. Was tun, wenn dir nur noch elf Wochen zu leben bleiben? Das mag man sich nicht ausmalen, für Christian Kleine ist dies traurige Realität. Er ist darauf angewiesen, in den kommenden elf Wochen einen passenden Stammzellenspender zu finden – seinen „genetischen Zwilling“.

Für ihn gibt es am Samstag, 6. April, von 11 bis 15 Uhr, in der Sporthalle des Friedrich-Wilhelm-Weber-Forums, Hollentalstraße 15 in Steinheim (Zugang seitlich über „Hinter der Mauer“), eine Typisierungsaktion der DKMS, bei der sich möglichst viele Menschen aus der Umgebung registrieren lassen können. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.

Um Christian Kleines Kampf gegen den Krebs zu unterstützen, wurde eine Website erstellt. Dort gibt es weitere Informationen.

„Dann blieb die Welt für mich stehen“

Christian Kleine aus dem Steinheimer Ortsteil Bergheim ist 28 Jahre alt, als er 2021 erstmals an einem Lymphom (Lymphdrüsenkrebs) erkrankt. Nach sechs Monaten Chemotherapie schien alles überstanden. Geschwächt kämpfte er sich langsam zurück ins Leben und schmiedete neue Pläne.

Im Januar 2024 dann der Schock, der Krebs ist wieder da. Eigentlich sollten dann mit einer weiteren Chemotherapie die Tumorzellen bekämpft werden. Nach zwei Chemo-Blöcken erfuhr Christian Kleine jedoch Mitte März, dass die Chemo diesmal nicht anschlägt. „An diesem Tag blieb die Welt für mich stehen. Was wird aus meinen Plänen? Werde ich (über)leben?“, das sind die Fragen, die sich der heute 31-Jährige seitdem stellt.

„Je mehr Menschen sich registrieren und typisieren lassen, desto mehr Chancen habe ich, dass der passende Spender rechtzeitig dabei ist“, weiß er. „Ich brauche diese Chancen, damit ich weiter hoffen und leben kann. Danke, dass ihr diesen Aufruf lest. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, öffentlich um Hilfe zu bitten. Danke, dass ihr an mich glaubt, dass ihr mir helft, dass ihr da seid, euch registrieren lasst und diesen Aufruf mit anderen teilt. Danke, dass ich durch euch weiter hoffen kann!“

Ein Bild aus besseren Tagen: Christian mit seinen Freunden auf einer Feier. Fotorechte: Christian Kleine

Stammzellenspende ist seine einzige Chance

Seine einzige Chance ist eine Stammzellenspende. Nur mithilfe fremder, gesunder Stammzellen kann sein Körper den Krebs besiegen. Daher gibt es am Samstag, 6. April, die DKMS-Typisierungsaktion in Steinheim.

„Du kannst einfach vorbeikommen und gerne auch deine Freunde mitbringen“, heißt es vonseiten der DKMS. Je mehr Personen sich bei der Typisierungsaktion oder online bei der DKMS registrieren lassen, desto größer ist die Chance, dass Christian Kleine (und auch andere Patienten) gerettet werden kann.

Nach der Online-Registrierung wird anschließend per Post ein Brief mit drei speziellen Wattestäbchen („Buccal Swabs“) zugestellt. Damit kann man den Wangenabstrich zu Hause selbst vornehmen. Anschließend die Stäbchen zusammen mit einer unterschriebenen Einwilligungserklärung wieder an das Labor der DKMS zurücksenden. Fertig!

Auch Unternehmen können sich melden und eigene Aktionen durchführen: Ansprechpartnerin ist Pamela Kölbl von der DKMS (Telefon: 0221/940582–3526, E-Mail).

Mit der Chemotherapie kann das Wachstum und die Ausbreitung der Krebszellen nicht geheilt, sondern nur noch etwas gebremst werden. So „gewinnt“ Kleine wertvolle Überlebenszeit. „Mir bleiben elf Wochen, um einen passenden Stammzellspender zu finden. Das ist nicht viel, aber diese Zeit ist alles, was ich habe.“

Nach den elf Wochen muss die Chemo mit ihren starken Nebenwirkungen beendet werden, da sie sonst Christian Kleines geschwächten Körper zu stark zusetzen würde und ihn dadurch umbringt.

Radfahren ist Christian Kleines großes Hobby- hier unterwegs mit seinen Freunden. Fotorechte: Christian Kleine

Suche nach dem „genetischen Zwilling“

Auf der Suche nach seinem „genetischen Zwilling“ braucht er in diesen wenigen Wochen nun jede Hilfe. Bei der Typisierung durch die DKMS kann sich jeder zwischen 17 und 55 Jahren testen lassen, ob er als Spender infrage kommt. Je mehr Menschen sich registrieren und typisieren lassen, desto mehr Chancen hat Christian Kleine, dass der passende Spender rechtzeitig dabei ist. „Ich brauche diese Chancen, damit ich weiter hoffen und leben kann“, sagt er.

„Verzweiflung und Angst“

Sein Vater Ralf Kleine erinnert sich mit Schrecken an die Tage im März 2024: Die erneute Chemotherapie schlägt nicht wie erwartet an. Der Krebs ist stärker als die Medikamente. „Unsere Welt blieb an diesem Tag einfach stehen. Von jetzt auf gleich. Aus Hoffnung und Zuversicht wurden Verzweiflung und Angst.“

Was kann man tun, wenn nichts mehr möglich scheint? „Eigentlich gibt es keine Worte für das, was gerade passiert. Es fällt mir auch schwer, um Hilfe zu bitten. Aber ich bin Christians Vater. Und ich bin verzweifelt“, sagt er und hofft, dass sich der „genetische Zwilling“ für Christian findet. Denn nur neue, gesunde Stammzellen eines Anderen können diesen Krebs besiegen. Erreichbar ist Ralf Kleine per Mail.

Was ist eine Typisierung?

Bei einer Typisierung wird geprüft, ob jemand als Stammzellspender für Christian Kleine infrage kommt. Das geht ganz einfach mit einem Wangenabstrich: Mund auf, Stäbchen rein! Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registrieren.

17-Jährige dürfen zwar noch keine Stammzellen spenden, werden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch in der Datei der DKMS aktiviert und bei der Suche nach Spendern berücksichtigt. Mehr Informationen gibt es auf der neuen Webseite. (lwz)