![Invasive Tiere](https://lwz24.de/wp-content/uploads/2024/04/Invasive-Tiere-696x492.jpg)
Kreis Lippe. Der Bachforelle in den lippischen Gewässern geht es schlecht. Invasive Krebse, wie der Signalkrebs, und die eingeschleppte Schwarzmundgrundel haben keine natürlichen Feinde und sorgen für den desolaten Zustand der heimischen Forelle in den traditionell Salmonidengewässern des Kreises.
Die Schwarzmundgrundel steht auf der „schwarzen Liste“ der invasiven Arten und wurde erst vor wenigen Jahren über das dichte europäische Verbundsystem von Wasserwegen in Deutschland eingeschleppt. Dort verbreitete sich der Brack- und Süßwasserfisch aufgrund seiner außerordentlichen Reproduktionsrate rasant.
Die Schwarzmundgrundel frisst wirbellose Kleintiere (unter anderem Wasserinsekten, Schnecken, Muscheln), Fischlaich, Fischbrut, aber auch Jungfische. Durch die rasche, explosionsartige Zunahme der Bestände ist die lokale Fischfauna massiv beeinträchtigt worden. Auch die Signalkrebse vermehren sich rasant.
So gehen die Fachleute nach einer Bereisung im Unterlauf der Bega davon aus, dass es dort allein im Stadtgebiet von Bad Salzuflen circa zehn Tiere pro Quadratmeter gibt. Dieser invasive Krebs frisst nicht nur den Laich und heranwachsenden Nachwuchs der Bachforelle, wie die Schwarzmaulgrundel auch, er verbreitet auch die Krebspest, die die heimischen Flusskrebse nicht überleben.
Als dritte Komponente kommt noch das explosionsartige Auftauchen von Kormoranen an den Gewässern dazu. Die heimische Artenvielfalt in und an der Bega, als Synonym für alle anderen Bäche und Flüsse, wird aber auch bedingt durch urbane und industrielle Umweltverschmutzungen und landwirtschaftlicher Erosionen bei Regenereignissen weiterhin abnehmen. Da sind sich die Vertreter der Angelvereine und Pächter der Gewässer sicher.
Deshalb wurde das Thema unlängst auf einer Sitzung des Hegerings Bega im Kalletaler Rathaus deutlich thematisiert. Dazu waren auch die politischen Vertreter der anliegenden Kommunen und die Vertreter des Kreises sowie der Bezirksregierung eingeladen.
Zum Bedauern des Sprechers der Hegegemeinschaft, Helmuth Sage, hatten die Vertreter der Oberen Fischereibehörde, des Unteren Naturschutzes und der Unteren Fischerei Behörde des Kreises aber abgesagt. So konnte die Gemeinschaft neben dem Fischereiberater des Kreises Lippe Klaus Zumhasch nur Bürgermeister Mario Hecker aus dem Kalletal als Transporteur ihres Anliegens in die Bürgermeisterkonferenz begrüßen.
Nach Auffassung der Mitglieder der Hegegemeinschaft gehöre zur Biodiversitätsstrategie des Kreises Lippe die Belange der Fischerei dazu. Das Einsetzen von Millionen von künstlich befruchteten Fischeiern habe keinen Sinn, wenn die Gewässerläufe weiter verschlammen oder die invasiven Tiere weiter zunehmen. Die Bachforelle steht seit Januar auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht.
„Wenn es keinen Sinn mehr ergibt, Forellenlaich beziehungsweise Forellenbrut einzubringen, was auf natürliche Weise schon längst nicht mehr vorhanden ist, und Angler keinen Erfolg mehr beim Angeln haben, dann wird es auch niemanden mehr geben, der die Gewässer pflegt“, so Helmuth Sage.
Nach ausgiebiger Beratung wurde deshalb beschlossen, in Zusammenarbeit mit den Landesfischereiverbänden einen Hegeplan zu erstellen und dem Kreis und der Bezirksregierung vorzulegen. Danach soll gemeinsam gehandelt werden.
- Redaktion
- Kontakt
Reiner Toppmöller ist seit Jahrzehnten als Freier Journalist in Ostwestfalen und Nordlippe im Einsatz. Sein Motto: „Wer hier die Herzen der Menschen erreicht, der hat viele Freunde auf Dauer gewonnen.“ Mit dieser Einstellung zu seiner Arbeit, schreibt der Mann, den man nur mit Hut kennt, seit 15 Jahren für die Redaktion Vlotho des Westfalen Blatts im Kalletal. Zudem war er mehr als 20 Jahre als Freier Mitarbeiter in der Redaktion von Lippe aktuell tätig. Die lokale Politik, aber auch das tägliche Geschehen, mit schönen und teilweise hochinteressanten Geschichten der Region, bilden dabei seine Schwerpunkte. Die Arbeit mit den Menschen, nicht über die Menschen, steht dabei für ihn im Vordergrund.