Millionen-Förderung: Projekt „Monocab“ nimmt Fahrt auf

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Trafen sich zum Kick-off-Termin: das Projekt-Konsortium des Projektes „Monocab-Schlüsseltechnologie“. Foto: Andreas Leber

Kreis Lippe/Lemgo. Eine selbstfahrende, kreiselstabilisierte Einschienenbahn, wortwörtlich „auf die Schiene zu bringen“ ist das Ziel des Gesamtprojekts „Monocab OWL“. Im ersten Schritt wurden entsprechende Fahrzeugkabinen konzipiert und entwickelt. Jetzt geht es an die Kernkompetenzen.

Nach der offiziellen Förderbescheidübergabe Mitte Juni durch NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer folgte nun das Kick-off-Meeting zum Startschuss des folgenden Teilprojekts „Monocab-Schlüsseltechnologien“. Das Projekt-Konsortium traf sich mit allen beteiligten Partnern in der Smart-Factory OWL auf dem Innovation Campus in Lemgo, um die Arbeiten am Projekt koordiniert aufzunehmen.

Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), eröffnete die Veranstaltung. Er nutzte die Gelegenheit, den anwesenden Gästen das Gesamtprojekt „Monocab OWL“ erneut zu erläutern und den breiten Kontext, in den dieses Vorhaben eingebettet ist, zu skizzieren.

„Nachdem im ersten Teilprojekt die grundsätzliche technische Machbarkeit sowie die Entwicklung der Kabinen im Vordergrund gestanden hatten, bei der der Fachbereich Detmolder Schule für Gestaltung unserer Hochschule um die Professoren Ulrich Nether und Hans Sachs maßgeblich unterstützt hat, sollen im Folgeprojekt nun die Schlüsseltechnologien der Einschienenbahn verstärkt auf den Weg gebracht werden“, so Witte.

Das Projekt zielt darauf ab, eine einfache und schnelle Reaktivierung eingleisiger Bahnstrecken mit einem flexiblen und komfortablen Verkehrssystem zu ermöglichen. Die bisher entwickelten autonomen Fahrzeugkabinen haben ein Gewicht von 3,5 Tonnen, bieten Platz für bis zu sechs Personen und sind barrierefrei.

Sie fahren auf einer Schiene des Gleises im Paternoster-Prinzip, was ein gleichzeitiges Fahren in beide Richtungen erlaubt. Die batteriebetriebenen Kabinen können bei einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde bis zu vier Stunden fahren, bevor sie erneut aufgeladen werden müssen.

Zu den beteiligten Projektpartnern gehören die Hochschule Bielefeld, das Fraunhofer Iosb-Ina, die Albert Fischer GmbH, die Owita GmbH und die Weidmüller Interface GmbH & Co. KG. Sie arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung wesentlicher Fahrzeug- und Infrastrukturkomponenten, wie der Stabilisierung der Fahrzeuge, dem Fahrwerk, speziellen „Monocab“-Weichen, Techniken zur Ortung sowie dem Energiemanagement.

Professor Dr. Thomas Schulte, Leiter des Instituts für Energieforschung (iFE) der TH OWL und Gesamtprojektleiter der „Monocabs“, erläuterte das Konzept dahinter. Er hob hervor, dass die Hauptziele des aktuellen Projekts darin bestehen, die Kernkompetenzen weiterzuentwickeln und zu evaluieren, welche Funktionen die Fahrzeuge noch nicht beherrschen. „Unser Fokus liegt nun auf der Frage, ob wir die ‚Monocabs‘ real auf die Schiene bekommen. Das Projekt ‚Monocab-Schlüsseltechnologien‘ leistet einen großen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage“, betonte Schulte.

Es gibt darüber hinaus jedoch noch einige offene Fragen und Herausforderungen zu meistern: Wie können die Fahrzeugkabinen auf den Schienen wenden? Wie ist die Anbindung an andere Netze beziehungsweise den Vollbahnbetrieb? Die „Monocabs“ müssen durch Weichen fahren können; die Stabilisierung der Kabinen muss verbessert werden, die Bremswirkung erhöht und das autonome Fahren weiterentwickelt werden. Auch die Kommunikationstechnik und das Energiemanagement bedürfen einer Verfeinerung.

„Wir haben das Ziel, bis 2026 diese Aspekte erarbeitet zu haben, um so im Zusammenwirken mit anderen Projekten im Kontext ‚Monocab‘ eine zweite Generation Versuchsfahrzeuge verfügbar zu haben, die als Basis für Umsetzungsprojekte und eine wirtschaftliche Verwertung einen deutlichen Schritt in Richtung eines Produktprototyps darstellen werden“, kündigte Professor Schulte an.

Durch den Fokus auf die Schlüsseltechnologien werde eine erfolgreiche Realisierung von betrieblichen „Monocab“-Verkehren ab circa 2030 deutlich greifbarer.