Feuerquallen-Invasion: Ostsee-Urlaub in Gefahr?

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Symbolbild. Foto: Adobe Stock

Fehmarn. Zwar neigen sich die Sommerferien in NRW dem Ende entgegen, dennoch verbringen respektive planen aktuell zahlreiche Touristen ihren Sommerurlaub am Meer. Doch besonders passionierte Strandgänger und Schwimmer sollten vorsichtig sein, denn Feuerquallen treten wieder zunehmend an den Stränden der Ostsee auf.

Betroffen sind unter anderem der Südstrand auf Fehmarn, die Eckernförder Bucht sowie die Kieler Förde. Allein auf der Insel Fehmarn mussten am vergangenen Wochenende 83 Badegäste mit Verbrennungen, verursacht durch Kontakt mit den Nesseltieren, behandelt werden. Dies berichtet unter anderem der Norddeutsche Rundfunk (NDR).

Leserin berichtet von Vorfall

„Wir sind am Dienstag in Binz auf Rügen schwimmen gewesen und meinen Enkel hat dort eine Feuerqualle erwischt. Wir haben zunächst gedacht, dass er sich in der Sonne verbrannt habe“, erzählt Heidrun Grafe aus Simmern im Hunsrück gegenüber dieser Zeitung.

„Nach dem Duschen haben wir das ganze Ausmaß gesehen. Er litt sogar an Stellen, die nicht rot waren, unter Schmerzen. Wir sind dann heute in die Apotheke gegangen und haben eine Salbe bekommen. Nun heißt es erstmal: keine Sonne, kein Strand. Man liest, dass es andere betrifft und denkt, mich wird es schon nicht treffen“, ergänzt Grafe.

Berührung führt zu brennenden Schmerzen

Der Grund für das vermehrte Aufkommen der Quallen lag nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am ablandigen Wind. Dieser drücke das Oberflächenwasser weg, wodurch die Quallen mit dem Unterwasser kämen und aufgrund der Unterströmung an die Strände getrieben würden, heißt es im Bericht des NDR.

Die Berührung mit den oft meterlangen, unsichtbaren Tentakeln einer Feuerqualle kann zu starken Hautirritationen und brennenden Schmerzen führen. An diesen Tentakeln befinden sich Nesselzellen, die in die Haut eindringen und ein Gift freisetzen, welches die Schmerzen hervorruft.

Betroffene sollten Ruhe bewahren

Gerät man tatsächlich in Kontakt mit einer Feuerqualle, gilt es zunächst Ruhe zu bewahren. Keinesfalls sollte die Stelle mit der Hand berührt oder mit Süßwasser abgespült werden. Süßwasser öffnet die Nesselzellen und verschlimmert die Schmerzen. Salzwasser hingegen sei zum Spülen geeignet, berichtet der NDR.

Die DLRG behandelt entsprechende Verletzungen indes mit Rasierschaum, der großflächig auf die betroffenen Stellen aufgetragen wird. Nach 15 Minuten wird der Schaum dann mit einem stumpfen Gegenstand, wie etwa einer EC-Karte, wieder entfernt. Sollten über die Hautreizungen hinaus Übelkeit und Erbrechen, Atem- sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden hinzukommen, sollten Betroffene jedoch umgehend einen Arzt aufrufen.

Klimawandel erhöht Wassertemperatur

In den Sommermonaten ist an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins eine signifikante Zunahme von Feuerquallen im Vergleich zu früheren Jahrzehnten zu beobachten. Wissenschaftler führen dies auf den Klimawandel und die daraus resultierende Erhöhung der Wassertemperaturen zurück.