Appell aus Leopoldshöhe: Sozialamt sucht Wohnungen für Migranten

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Startklar für neu zugewiesene Migranten dank der Hausmeister (von links) Dirk Nowak und Kai Schewe. Foto: „Runder Tisch Asyl“ Leopoldshöhe

Leopoldshöhe. Dem aktuellen Global Trends Report des UNHCR zufolge waren bis Ende vergangenen Jahres weltweit mehr als 117 Millionen Menschen auf der Flucht. Ein (kleiner) Teil davon sucht Zuflucht in Deutschland. Folglich auch in Leopoldshöhe.

Denn aufgrund des bundesweiten Verteilungsschlüssels stehen wöchentlich weitere Personen verpflichtend zur Unterbringung an. Das stellt die Mitarbeiter der Gemeinde mittlerweile vor schwer lösbare Probleme.

Lagebesprechung: (von links) Flüchtlingsbetreuer Amin Aharani mit den beiden Hausmeistern Dirk Nowak und Kai Schewe. Foto: „Runder Tisch Asyl“ Leopoldshöhe

Die kommunalen Übergangswohnheime sind derzeit voll belegt: In den zurückliegenden Monaten ist es der Gemeinde gelungen, eine weitere geeignete Immobilie zu vertretbarem Preis zu erwerben. Doch bei Renovierung und Umbau ist Geduld gefragt.

„Hatten Ukrainer nach ihrer Ankunft in Deutschland seit dem Frühjahr 2022 zunächst meist unproblematisch private Unterkünfte gefunden, kommen deren Landsleute, die jetzt nach Deutschland flüchten, über Zuweisungen nach Leopoldshöhe – und damit besteht für uns eine Unterbringungspflicht“, führt Bettina Rott weiter aus. Die Teamleiterin Soziales und Asyl Leopoldshöhe weist darauf hin, dass diese Verpflichtung natürlich für alle Migranten gelte.

„Die erneute Nutzung des Kulturtreffs am Heimathof für die Unterbringung von Geflüchteten bedeutet lediglich vorübergehende Entlastung“, sagt Rott und gibt zu bedenken: „Die dort untergebrachten Menschen müssen viele Abstriche bei ihrer Privatsphäre hinnehmen, denn es gibt keine festen Wände, nur behelfsmäßige Abtrennungen“.

Daneben hat die Gemeinde zusätzlich Wohnungen in fast allen Ortsteilen angemietet, zurzeit sind es 74. Bettina Rott schildert die prekäre Situation: „Seit jeher war es das Bestreben der Gemeinde, die Geflüchteten nach der Eingewöhnungsphase in Wohnungen im privaten Umfeld unterzubringen, weil dadurch die Integration besser gelingt. Unser Problem: Wir können als Gemeinde nicht unbegrenzt immer neue Wohnungen anmieten“.

Jenny Czychun, Sozialberaterin für Asyl und Migration, ergänzt: „Bei den Mieten bewegen wir uns im vorgegebenen Rahmen des Jobcenters. Machen damit das allgemeine Mietniveau nicht kaputt.“

Unterkunft für weitere Migranten: Lohnender Arbeitseinsatz der Hausmeister (von links) Kai Schewe und Dirk Nowak sowie Flüchtlingsbetreuer Amin Aharani. Foto: „Runder Tisch Asyl“ Leopoldshöhe

Czychun fährt fort: „Es wäre für uns sehr hilfreich, wenn diejenigen Flüchtlinge, die bereits länger bei uns leben und die nicht mehr in unseren gemeindlichen Unterkünften leben müssten, eigene Wohnungen finden könnten.“ Denn die meisten dieser Migranten seien längst als Asylberechtigte anerkannt oder besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie hätten keine Wohnsitzauflage mehr und würden gern selbst eine Wohnung anmieten.

Um die für alle belastende Situation zu entspannen, wenden sich die Mitarbeiterinnen des Teams von Bettina Rott an die Öffentlichkeit, bei der Wohnraumsuche zu helfen. „Wir suchen Wohnungen und Menschen, die an Migranten Wohnungen vermieten“, bringt Jenny Czychun die Bemühungen ihrer Kollegen auf den Punkt.

Auch die Mitglieder des „Runden Tischs Asyl“ Leopoldshöhe sind an der intensiven Suche für gut integrierte Neubürger beteiligt. Um Regelungen rund ums Mieten bereits im Anfangsstadium zu klären und Unstimmigkeiten vorzubeugen, bieten die Ehrenamtlichen als Lotsinnen den Wohnungssuchenden und ihren Vermietern ihre tatkräftige Unterstützung an. Damit der nachhaltige Erfolg eines Mietverhältnisses auch gewährleistet ist.

Eine gute Chance für Vermieter, darüber ins Gespräch zu kommen, bietet das Sommerfest des „Runden Tischs Asyl“ Leopoldshöhe an diesem Sonntag, 18. August, von 14 bis 17 Uhr, auf dem Heimathof in Krentrup. Schönes Wetter könne erfahrungsgemäß nicht garantiert werden, dafür aber leckeres Essen, vergnügliche Spiele sowie interessante Kontakte.

Ansprechpartnerin im Sozialamt für interessierte Vermieter ist Anke Eickerling, Fachbereich Bildung und Soziales, Wohnungsverwaltung (Telefon: 05208/991 309, E-Mail).