Unterstützung für den Mittelstand: Erste Forschungsinfrastruktur für digitale Zwillinge in OWL

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Gemeinsam für eine starke Region: (von links) Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert (Prorektor für Digitalisierung und Dateninfrastruktur der Universität Bielefeld), Dr. Sahar Deppe (Gruppenleiterin Assistenzsysteme am Fraunhofer-Institut), Josef Wegener (zuständiger Hauptdezernent der Bezirksregierung Detmold), Dr. Sebastian Wrede (Leitung der AGCognitive Systems Engineering an der Universität Bielefeld und Senior Researcher bei Fraunhofer in Lemgo) und Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite (Direktor des Fraunhofer Instituts in Lemgo). Foto: Fraunhofer Institut Lemgo

Lemgo/Bielefeld. 1,66 Millionen Euro für die Entwicklung digitaler Zwillinge: Durch die erfolgreiche Beteiligung an einem landesweiten Wettbewerb stehen für das Projekt „Explore“ in den kommenden drei Jahren Fördermittel bereit, um eine standortübergreifende Forschungsinfrastruktur aufzubauen.

Josef Wegener, zuständiger Hauptdezernent der Bezirksregierung Detmold, über-reichte jetzt die Förderbescheide zur Finanzierung des Projekts an das Fraunhofer-Institut in Lemgo und die Universität Bielefeld. Mit dieser Investition wird eine Plattform für die Entwicklung und Optimierung von digitalen Zwillingen geschaffen, die intelligente Automationssysteme und menschenzentrierte KI in realitätsnahen Simulationen abbilden können.

Das Projekt stärkt nicht nur die langjährige Kooperation der beiden Einrichtungen, son-dern stellt auch einen bedeutenden Baustein für die technologische Weiterentwicklung der Region Ostwestfalen-Lippe dar. In enger Zusammenarbeit wird eine Infrastruktur aufgebaut, die leistungsfähige Simulations- und Rendering-Plattformen der Universität Bielefeld mit modernen Automatisierungstechnologien in der „Smart-FactoryOWL“ in Lemgo verbindet.

Es handelt sich um die erste Forschungsinfrastruktur für Digitale Zwillinge in Ostwestfalen-Lippe. „Der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Arbeit mit Industrierobotern kann die industrielle Produktion auf ein ganz neues Niveau heben“, sagt Josef Wegener. „Um die Potenziale dieser innovativen Technik zu nutzen, ist die intelligente Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Mensch, KI-System und Technik wesentlich. Gerne fördert das Land NRW die Plattform zur Simulation und Erforschung dieser Systeme.“ Innovative Infrastruktur für die Region Die neue Infrastruktur ermöglicht es Industrieunternehmen, insbesondere kleinen und mittelständischen Betrieben (KMU), digitale Zwillinge von Maschinen und Anlagen zu erstellen.

Diese Simulationen bilden reale Szenarien nach und bieten eine effiziente Lösung für technische Fragestellungen sowie die Weiterentwicklung physischer Maschinen und Anlagen. „Realitätsnahe digitale Zwillinge zu erstellen und unser wissenschaftliches Know-how macht es nun möglich, reale Automatisierungsprozesse vorab virtuell zu testen und im Betrieb zu optimieren“, erklärt Professor Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite, Direktor des Fraunhofer IOSB-INA.

Das Besondere: Die Infrastruktur bietet hochmoderne Rechnertechnik mit KI- und GPU-Beschleunigern, die es Forschern und Unternehmen ermöglichen, sowohl die Entwicklung als auch den Betrieb komplexer Automationssysteme zu verbessern. Die Erkenntnisse aus diesen Simulationen können direkt in reale Anwendungen übertragen werden, was die Realisierung von Projekten absichert und zeitlich beschleunigt.

Zukunftstechnologien für junge Talente

Neben der engen Verknüpfung von Forschung und Wirtschaft soll das Projekt auch junge Menschen für Zukunftstechnologien begeistern. Ein besonderer Fokus liegt auf der Nutzung der Omniverse-Plattform des Marktführers NVIDIA und deren Erweiterung um Open-Source Software. Diese innovative Softwareplattform ermöglicht es, realitätsgetreue digitale Zwillinge neuartiger KI-Systeme in virtuellen Umgebungen zu schaffen – eine spannende Möglichkeit für junge Talente, die in der Region erste Berührungspunkte mit modernsten Technologien und deren Anwendung finden wollen.

Stärkung der regionalen Innovationskraft

„Das Projekt ‚Explore‘ ist ein zentraler Schritt zur Stärkung der Innovationskraft in unserer Region“, betont Professor Dr. Ulrich Rückert, Prorektor für Digitalisierung und Dateninfrastruktur der Universität Bielefeld. „Durch die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis schaffen wir nicht nur eine Infrastruktur für die Forschung, sondern ermöglichen es Unternehmen, neue Lösungen schneller und effizienter zu entwickeln.“ Mit „Explore“ wird die strategische Partnerschaft zwischen der Universität Bielefeld und dem Fraunhofer-Institut weiter vertieft. Gemeinsam mit der Digital Twin Factory GmbH bauen die Partner eine starke Forschungsbasis auf, die langfristig die Region Ostwestfalen-Lippe als Standort für zukunftsweisende Technologien im Bereich der Automatisierung und Robotik stärkt. (lwz)