„Messias“ kommt nach Bielefeld: Mentalist Timon Krause im LWZ-Gespräch

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Mentalist Timon Krause kommt am 6. November mit seinem neuen Programm ‚Messias‘ in die Stadthalle nach Bielefeld. Foto: Murat Aslan

Kreis Lippe/Bielefeld. „Viele denken, als Mentalist würde ich jeden immer analysieren und durchschauen – das stimmt natürlich nicht“, räumt Timon Krause direkt mit dem wohl größten Missverständnis bezüglich seines Berufes auf. Der heute 30-Jährige veröffentlichte bereits mit 16 Jahren sein erstes Buch zum Thema Gedankenlesen und tourte mit seinen Programmen bereits auf allen Kontinenten.

Größere Bekanntheit erlangte der „Best European Mentalist 2016/17“ unter anderem auch durch zahlreiche Fernsehauftritte bei Shows wie „Joko und Klaas vs. ProSieben“ oder „Let’s Dance“. Ab Oktober ist er mit seinem brandneuen Programm „Messias“ auf Tour – und macht am Mittwoch, 6. November, Halt in der Bielefelder Stadthalle. Im Gespräch mit der LIPPISCHEN WOCHENZEITUNG berichtet Krause unter anderem von der Idee hinter seiner neuen Show sowie dessen provokanten Namen.

LIPPISCHE WOCHENZEITUNG (LWZ): Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen und einen kleinen Einblick in den Bereich des Mentalismus sowie Ihre neue Tour gewähren. Wie würden Sie den Beruf des Mentalisten beschreiben?
Timon Krause: In erster Linie ist es eine Bühnenkunst, bei der ich mit verschiedenen Techniken der praktischen Psychologie „vorgebe“, Gedanken zu lesen. Ich spiele mit menschlichem Verhalten und dem Kopf.

LWZ: Mentalismus ist eine Sparte, der vielleicht nicht jeder direkt offen gegenüber ist – wie ist Ihre Erfahrung mit Skeptikern?
Krause: Skeptiker sind immer herzlich willkommen. Die meisten sind mir und meinem Beruf gegenüber offen, aber im Alltag kommt es schon mal vor, dass jemand vorsichtig ist und fragt, ob ich ihn jetzt durchschaue. Natürlich habe ich aber keinen Röntgenblick – ich muss meine Skills auf der Bühne „anschalten“ und nicht im Alltag ab. Mir ist wichtig zu betonen, dass das, was ich mache, selbstverständlich nichts Übernatürliches ist – ich kann nicht mit meinen Händen heilen oder mit der verstorbenen Großmutter reden. In erster Linie ist es Unterhaltung.

LWZ: Demnach kann natürlich auch mal etwas schiefgehen. Hatten Sie deshalb schon mal einen unangenehmen Moment auf der Bühne?
Krause: Natürlich ist schon öfters was schiefgegangen, peinlich ist mir das aber nicht. Vor jeder Tour mache ich viele Try-Outs, durch die ich sehe, was funktioniert oder eben nicht und durch die ich mir Sicherheit hole. Wenn mal eine Sache von zehn nicht so funktioniert wie geplant, ist das nicht so schlimm. Oft habe ich einen Back-up-Plan, oder ich bin ehrlich und sage, dass es einfach nicht geklappt hat – damit habe ich auch kein Problem.

LWZ: Bald startet Ihre neue Tour „Messias“ – wie sah der Entwicklungsprozess dieser Tour aus?
Krause: Der startete schon mehr als ein Jahr vorher. Ich habe früh den Titel „Messias“ festgelegt – hallo Größenwahn (lacht). Der Titel soll aber nicht nur in gewisser Art und Weise provozieren, sondern hat natürlich auch einen Bezug zur Show. So geht es zum Beispiel um Manipulation und Kultführerschaft. Zu viel möchte ich dazu aber noch nicht vorwegnehmen, da es auch die Auflösung der Show ist. Mit dem Thema im Kopf habe ich mich vergangenes Jahr für zwei Wochen mit Script-Writern in einer Hütte in England eingeschlossen und das vollkommen neue Programm konzipiert. Danach gab es immer wieder kleine Try-Outs und seit Juni steht ungefähr fest, was die Show wirklich ist. Dann ging auch der Bau des Bühnenbilds und so weiter los.

Mentalist Timon Krause ist deutschlandweit aus diversen TV-Auftritten bekannt. Foto: Murat Aslan

LWZ: Wie unterscheidet sich „Messias“ von Ihren bisherigen Programmen?
Krause: Der größte Unterschied ist, dass es eine Konzeptshow mit einem festen Oberthema ist. Es gibt wieder Mentalismus und Hypnose, aber natürlich mit komplett neuem Material – das ist immer mein Anspruch an mich selbst. Während der Showentwicklung bin ich jedes Mal in der absoluten Sinnkrise und frage mich, was ich noch nicht erzählt habe. Aber es macht mir Spaß, etwas zu präsentieren, was ich selbst noch nie gemacht habe.
So wird es dieses Mal zum Beispiel Experimente geben, die komplett anders sind, als alles, was ich bisher gemacht habe – und bei denen ich mich sogar erstmalig etwas in körperliche Gefahr begebe. Zudem ist „Messias“ die erste Show, die speziell für ein großes Publikum und größere Säle konzipiert ist. Trotz der höheren Zuschauerzahl wird man aber von jedem Platz aus, unter anderem auch durch den großen Bildschirm, gut sehen sowie mitmachen können – natürlich nur, wer möchte.

LWZ: Wie würden Sie „Messias“ in wenigen Worten beschreiben?
Krause: Es ist eine Show mit Gedankenlesen, Mind Hacks und Hypnosestunts, die hoffentlich noch größer und beeindruckender wird, als alles, was ich bisher gemacht habe. Ich versuche dabei, neue Wege im Mentalismus zu gehen. Wenn alles gut geht, gibt es ein spektakuläres Experiment, welches es weltweit so noch nie gab.

LWZ: Am 6. November können sich die Zuschauer in Bielefeld selbst davon überzeugen. Haben Sie einen Bezug zu oder bestimmte Erinnerungen an Bielefeld?
Krause: Ich erinnere mich immer gerne an die Shows, die ich bisher dort spielen durfte. Vergangenes Jahr haben wir versucht, Bielefeld von dem Mythos zu befreien, dass es die Stadt gar nicht gibt – diejenigen, die dabei waren, wissen, wovon ich rede. Bisher hat es in Bielefeld immer sehr viel Spaß gemacht und die Show hat super funktioniert. Zudem kommt mein Drummer Kevin Wolf, der auch bei dieser Tour wieder dabei ist, aus Bielefeld – somit ist es zumindest zum Teil ein Heimspiel für uns. Wir freuen uns sehr, dort zu sein und alle zu sehen.


Das Gespräch führte Alina Knoerich.