Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte: Sonderausstellung „Constructing Identity“

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Gemeinsames Essen in der Notwohnung im Jahre 1992. Fotorechte: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

Detmold. Wer sind die Russlanddeutschen? Diese Frage hat in öffentlichen Debatten regelmäßig Konjunktur. Unterschiedlichste Akteure ringen dabei um eine zufriedenstellende Antwort.

In diesem Kontext sind über die Jahrzehnte immer neue Beschreibungen der Russlanddeutschen entstanden. Doch ein Blick in die ab dem 1. November zugängliche Sonderausstellung verrät schnell: Eine einfache Antwort auf die Frage kann es nicht geben.

Teetrinken im Garten, um 1985. Fotorechte: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

In fünf unabhängigen Kapiteln auf mehr als 70 Quadratmetern Ausstellungsfläche treten Bilder, Akteure und Exponate aus öffentlichen und privaten Kontexten in einen Dialog. Ihre Gegenüberstellung zeigt, wie Vorstellungen über „Eigenes“ und Fremdes“ entstehen. Ein Prozess, der sich leicht auch in aktuellen Debatten über Migration wiederfinden lässt.

„Die Herausforderung liegt darin, Stereotypen und Vorurteile nicht zu reproduzieren, sondern konstruktiv zu hinterfragen“, meint Nico Wiethof, Kurator der Ausstellung. Auf diese Weise regt die Ausstellung zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der Kultur und Geschichte aller Mitglieder unserer Gesellschaft an.

Gleichzeitig spiegelt die Ausstellung das Selbstverständnis der Gesellschaft wider und hilft Vorstellungen darüber, was nun eigentlich „deutsch“ ist, zu hinterfragen. Im Kontext migrantischer Erfahrungen rücken mehrdeutige Antworten auf diese Fragen in den Fokus, die das Verständnis von einem „Deutschsein“ erweitern. Dadurch gibt sie für jeden Besucher oder jede Besucherin Anlass, sich mit eigener Identität auseinanderzusetzen.

Führungen durch die neue Sonderausstellung sind online buchbar. Am 6. November, um 18.30 Uhr, gibt es eine Möglichkeit, kostenlos an einer Kuratorenführung teilzunehmen und mit Experten ins Gespräch zu kommen.