Lemgo. Die Freie Theatergruppe Stattgespräch hat die Premiere ihrer neuen Spielzeit, die unter dem Motto „Respekt“ läuft, gefeiert. Im Lemgoer Kulturbahnhof stand als bereits 70. Eigenproduktion Ron Clarks romantische Komödie „Eine Bank in der Sonne“ auf dem Spielplan.
Die Inszenierung von Regisseur Frank Wiemann ist stimmig, charmant und gefühlvoll. Die drei Protagonisten – Liane Kreye als Adrienne, Ulrich Holle als Burt und Manfred Templin als Harold – überzeugen in ihren Rollen und zeigen in amüsanten Szenen Verstrickungen, die sich auf einer Parkbank der Seniorenresidenz „Vallery View Garden“ abspielen. Harold hat sein Leben in vollen Zügen genossen, blickt auf drei Ehen zurück und ist immer noch höchst sorgfältig gekleidet.
Burt dagegen war früher einmal Buchhalter und führte mit seiner Frau und seinem Sohn ein überaus durchschnittliches Leben. Über Lautsprecherdurchsagen werden den skurrilen Residenzbewohnern Anweisungen und Hinweise erteilt, die zusätzlich für viele Lacher im Publikum sorgen.
Burt und Harold nerven sich gegenseitig, sind aber gleichzeitig aufeinander angewiesen, eine offenkundige Hassliebe. Sie tauschen auf „ihrer“ Bank gewohnheitsmäßig Gemeinheiten aus, bis die ehemalige Schauspielerin Adrienne Bliss, verkörpert durch Liane Kreye, zu ihnen stößt.
Der Schwerenöter Harold hat Adrienne ohne Erlaubnis von Burt auf die Bank eingeladen und umschwärmt die Dame mit komödiantischem Charme. Der griesgrämige Burt, der oft im Bademantel und Pyjama unterwegs ist, findet jedoch auch bald Gefallen an der gesprächigen Adrienne. Ein witziges Dreiecksverhältnis ist vorprogrammiert.
„Eine Bank in der Sonne“ ist eine berührende Geschichte um Liebe und Freundschaft im Alter, mit viel Witz und Humor. Beide verbinden aber auch eine gemeinsame Geschichte und ein Geheimnis, das im weiteren Verlauf aufgeklärt wird. Aus den Dialogen sprechen zwar auch Tristesse und Resignation, jedoch hat Frank Wiemann das Ganze nicht als böse, gesellschaftskritische Komödie inszeniert, sondern lässt seine drei Akteure für zwei Stunden unterhaltend agieren.
Trotz ihres Seniorenalters spielen Ulrich Holle, Manfred Templin und Liane Kreye sicher ihre Rollen. Sie zeigen in der ruhigen Komödie ihr komödiantisches Potenzial und führen dem Zuschauer am Ende vor, was ihn wohl oder übel einmal erwarten könnte. Dem Publikum wird gezeigt, wie es in einer Seniorenresidenz einhergeht.
Der Blick ist direkt auf die drei Protagonisten gerichtet, da dieses Stück ein passendes, aber auch minimalistisches Bühnenbild hat. Man sieht nur angedeutet eine Parklandschaft mit einem Mülleimer und mittig auf der Bühne die „Bank in der Sonne“.
Um die weitere Kartennachfrage braucht sich das „Stattgespräch“ keine Sorgen zu machen, denn für diese Inszenierung wurden bereits mehr als 1.000 Tickets verkauft. Die weiteren Spieltermine gibt’s auf der Homepage des Theaters.